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Das Projekt BÜCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...

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<strong>Informatik</strong> als Gestaltungswissenschaft<br />

Der Gestaltungsbegriff vereint die Positionen ‘Konstruieren’ der Ingenieurwissenschaften<br />

und ‘Interpretieren’ der Geisteswissenschaften. Die <strong>Informatik</strong> bringt technische<br />

Artefakte hervor, sie bietet konstruktive Lösungen an. Die reine Konstruktion ohne<br />

Reflexion und Interpretation greift zu kurz; sie basiert auf der impliziten Grundannahme,<br />

daß Technikentwicklung wertneutral ist. Rolf setzt dem einen Gestaltungsbegriff<br />

entgegen, „der nicht nur auf das Machen und Konstruieren, das Aus- und<br />

Durchführen abstellt, sondern das Zusammenspiel von Verstehen und Herstellen in<br />

den Vordergrund rückt“ [Rolf 1992, S. 36]. Angewandt auf die Softwaretechnik vereint<br />

der Gestaltungsbegriff die ingenieurmäßige Herstellung von Software und das Verstehen<br />

des Einsatzkontextes dieser Software [Floyd 1993, S. 20].<br />

Wir sehen Technik nicht als universelles Heilmittel. Die Lösung eines Problems<br />

kann eine technische, organisatorische und/oder soziale sein, und technische Lösungen<br />

dürfen die organisatorischen und sozialen Faktoren nicht ausblenden.<br />

Selbstachtung und Respekt vor anderen<br />

„Man kann nichts falsch machen, wenn man immer zwei Dinge im Auge behält.<br />

Erstens, das Potential des Universums liegt in Dir. Zweitens, es liegt auch in jedem<br />

anderen Menschen 7 “. Für uns bedeutet dieser Satz, daß wir uns die Individualität und<br />

das Potential jedes Menschen vor Augen führen. Jeder Mensch ist einzigartig, und die<br />

Erfahrung seiner oder ihrer Einzigartigkeit ist gleichzeitig eine gemeinsame Erfahrung<br />

aller Menschen. Selbstachtung und Respekt vor anderen bedeutet, sich selbst und<br />

andere Menschen so zu achten, wie sie sind, nicht wie man sie und sich selbst gern<br />

hätte.<br />

Wer Menschen achtet, stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung.<br />

Zum menschlichen Leben gehört es, Fehler zu machen und daraus zu lernen, wobei<br />

jeder das Recht hat, sein eigenes Tempo zu bestimmen. Jeder Mensch hat seine subjektive<br />

Perspektive. Menschen sind vielseitig, interessant und liebenswert, weil und nicht<br />

obwohl sie sind, wie sie sind. Der Mensch ist kein Mängelwesen, wie Vergleiche mit<br />

Computern suggerieren, bei denen Menschen hinsichtlich Schnelligkeit, Genauigkeit<br />

und Effizienz regelmäßig schlechter abschneiden. Hier steht die Technik im Mittelpunkt<br />

der Betrachtung und der Mensch wird im Vergleich zur Technik definiert. Für<br />

uns ist der Mensch der Maßstab. Menschen machen Fehler, sie haben Gefühle, sie<br />

suchen nach Sinn, sie brauchen sich gegenseitig.<br />

Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit von Menschen gilt es anzuerkennen. Wir<br />

klammern das Persönliche nicht aus und sind neugierig auf die Menschen, die uns in<br />

diesem <strong>Projekt</strong> begegnen.<br />

Autonomie statt Automatisierung<br />

Eine Grundschullehrerin, der wir vom <strong>Projekt</strong> BÜCHERSCHATZ erzählen, äußert sich<br />

skeptisch zu unserem Vorhaben und wendet ein, daß die Kinder „doch auch lernen sollen<br />

zu fragen“. Dahinter steht die Vorstellung, daß der Kinder-OPAC ein weiterer<br />

Schritt zu einer seelenlosen, vollautomatisierten Welt ist und den direkten Kontakt<br />

mit der Bibliothekarin verhindert. Ein EDV-System, das Benutzer zu sozialen<br />

7 Dies ist der Rat eines nicht benannten Professors. Nachzulesen in [Steinem 1993, S. 69].

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