Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
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Nach [Budde u.a. 1992] wird Prototyping als ein Ansatz der Softwareentwicklung<br />
durch folgende Grundzüge gekennzeichnet:<br />
„- Operative versions are produced at an early stage.<br />
- Relevant problems are clarified by experimentation.<br />
- Prototypes provide a common basis for discussion between developers, users and<br />
other groups.“ [Budde u.a. 1992, S. 9]<br />
Damit verbunden ist eine Sichtweise von Prototyping als ein „an Experiment und<br />
Erfahrung orientierter Ansatz“ [Bäumer u.a. 1994, S. 6]. Bäumer u.a. definieren einen<br />
Software-Prototypen als Software, die ausgewählte Aspekte des zu erstellenden Zielsystems<br />
realisiert. Der Prototyp sollte ablauffähig und benutzbar sein, der Entwurf<br />
einer Bildschirmmaske ist dieser Definition zufolge kein Prototyp. <strong>Das</strong> Zielsystem ist<br />
das zu erstellende Softwaresystem im Anwendungsbereich. Die zu modellierenden<br />
Aspekte sind beispielsweise die Art der Interaktion, der Datenbankzugriff oder die<br />
Einbettung in ein Gesamtsystem. Mit Prototyping wird der Prozeß der Herstellung,<br />
Bewertung und Revision des Software-Prototyps bezeichnet [Bäumer u.a. 1994, S. 5/6].<br />
4.4.1 EINBINDUNG IN DIE SOFTWAREENTWICKLUNG<br />
Prototyping kann Teil einer evolutionären Entwicklungsstrategie wie in STEPS sein,<br />
wird aber auch in klassischen Phasenmodellen der Softwareentwicklung benutzt. In<br />
STEPS wird es als Verfahren zur Unterstützung von kooperativen Erkenntnisprozessen<br />
eingesetzt. Es ist keine ‘Zusatzkosmetik’, die Unzulänglichkeiten des Entwicklungsmodells<br />
abfedern soll, sondern ist in die evolutionäre Sichtweise von STEPS integriert.<br />
Für vertiefende Informationen verweisen wir auf [Budde u.a. 1992]. Praktische<br />
Erfahrungen hinsichtlich STEPS und Prototyping können [PEtS 1989] entnommen<br />
werden.<br />
Prototyping in der Softwaretechnik hat eine andere Stellung und Qualität als Prototyping<br />
in einem klassischen Konstruktionsverfahren wie etwa der Konstruktion eines<br />
Autos. Die besondere Bedeutung eines Software-Prototypen liegt nicht in einer späteren<br />
Serienproduktion – denn die Reproduktion von Software ist denkbar einfach, es<br />
sind lediglich Kopien des Datenträgers anzufertigen –, sondern gerade in der Einmaligkeit<br />
des Prozesses [Budde u.a. 1992, S. 7]. Der Software-Prototyp kann nicht in<br />
einem ingenieurmäßigen Verfahren in das Zielsystem umgesetzt werden. Vielmehr<br />
werden durch die Erstellung des Software-Prototypen Erkenntnisse hinsichtlich der<br />
Gestaltung der Software und der Einbettung in das Anwendungsgebiet gewonnen, die<br />
die anschließende Entwicklung eines zum Einsatz kommenden Systems maßgeblich<br />
beeinflussen.<br />
Entwickler und Benutzer bzw. alle an der Softwareentwicklung beteiligten Personen<br />
haben, bedingt durch ihr Wissen, ihre Ziele, ihre Wertungen und ihr Weltbild eine<br />
eigene Sicht und somit unterschiedliche Visionen des zukünftigen Systems. Sich diese<br />
Sichten gegenseitig mitzuteilen, eine Annäherung zu erzielen und eine gemeinsame<br />
Version zu erarbeiten, wird durch die Auseinandersetzung am konkreten Produkt, dem<br />
Software-Prototypen, erreicht. Die Entwickler demonstrieren einen Prototypen, und<br />
die Benutzer können überprüfen, ob er ihren Anforderungen entspricht. Die<br />
Vorstellungen über das System, die Entwickler oft nicht explizit mitteilen, finden sich<br />
im Prototypen wieder. Sie sind sichtbar und damit auch kritisierbar. Umgekehrt<br />
erhalten die Entwickler bei der Diskussion um den Prototypen einen weitreichenden<br />
Einblick in das Anwendungsgebiet und die Probleme der Benutzer.