Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
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Turbulenzen und erste Krisen, aber auch durch Intimität, da man sich durch das Messen<br />
der Kräfte besser kennengelernt hat. Die Gruppenbefindlichkeit steigt und das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl wächst. <strong>Das</strong> daraus resultierende Harmoniegefühl birgt<br />
die Gefahr, Konflikten auszuweichen und die Realität nicht zu sehen. Die Gruppe verharrt<br />
eine Weile in dem Gedanken: So sollte es immer sein! In dieser Phase sollte nicht<br />
zu früh auf Kleingruppensitzungen zurückgegriffen werden, da sonst später<br />
gemeinsam erarbeitete Regeln und Vorstellungen über die Art des Umgangs<br />
miteinander, über die Art der Entscheidungsfindung und über die für die gesamte<br />
Gruppe gültige Arbeitsweise fehlen. Dieser Umstand belastet gegebenenfalls spätere<br />
Phasen. Der Leiter sollte die Übernahme von Führungsaufgaben durch andere<br />
Gruppenmitglieder fördern, jedoch einer frühzeitigen Verfestigung von<br />
Führungsstrukturen entgegenwirken. Von einer Aufnahme neuer Gruppenmitglieder<br />
wird abgeraten, da diese ihren Platz in der Gruppe erst wieder finden müssen und das<br />
mühsam erreichte Gleichgewicht der Gruppe stört [ebd., S. 73-76].<br />
In der Phase der Arbeitslust und Produktivität wird Unterschiedlichkeit als nutzbringende<br />
und für eine kreative Aufgabenbewältigung erforderliche Vielfalt angesehen.<br />
Die Arbeitsfähigkeit der Gruppe ist relativ stabil. Aufgaben leitet sie aus Zielsetzungen<br />
ab, und sie organisiert die Durchführung selbst. Sie ist nicht mehr so anfällig für Frustration<br />
und Konflikte. Jedoch wiederholen sich in zyklischen Prozessen auch die<br />
ersten zwei Phasen mit entsprechenden Konflikten, und es treten neue krisenträchtige<br />
Situationen auf. Die Gruppe muß weiterhin überprüfen, ob ihre Rollenverteilung, Führungsstrukturen,<br />
Arbeitsweisen und klimatischen Bedingungen immer noch passen<br />
und gewollt sind, d.h. ob sie den Bedürfnissen der Sachebene und der psychosozialen<br />
Ebene Rechnung tragen. Der Leiter hilft nach wie vor in Bereichen der Planung, der<br />
Organisation, der Methodenwahl und der Vorgehensweise, kann sich jedoch mit Angeboten<br />
und Interventionen zurückhalten [ebd., S. 76/77].<br />
Die vierte Phase stellt nicht einfach einen Endtermin dar. Beherrschende Themen<br />
sind Abschluß, Transfer und Abschied. Ein <strong>Projekt</strong> abschließen heißt, bisherige Themen<br />
sowohl auf der Sachebene als auch auf der psychosozialen Ebene zu einem akzeptierbaren<br />
Ende zu bringen. Transfer bedeutet, daß die Teilnehmer über das Gelernte<br />
und dessen Nützlichkeit und Anwendbarkeit reflektieren. Der Abschied selbst gestaltet<br />
sich je nach Gruppenbindung und Zusammenhalt. Störungen und Konflikte treten<br />
dadurch auf, daß einige Mitglieder alles Versäumte und Nichterledigte jetzt noch<br />
schaffen wollen, andere haben sich schon aus dem <strong>Projekt</strong> verabschiedet. Hat die<br />
Gruppe bisher Nähe und Zusammenhalt angestrebt, ist jetzt Distanz zu den anderen<br />
Gruppenmitgliedern und den Aufgaben herzustellen. Wie jeder in der ersten Phase auf<br />
seine Weise in eine Gruppe eingestiegen ist, sollten Themen und Gruppenstruktur<br />
jedem Mitglied erlauben, auf seine Weise aus einem <strong>Projekt</strong> auszusteigen [ebd., S. 77-<br />
79].<br />
Zusammenfassung<br />
Vorstehende Ausführungen zeigen das Ausmaß von Dynamik in Gruppen auf. Die<br />
Kenntnis über verschiedene Gruppenphasen und damit verbundene Krisen hilft uns,<br />
Verantwortung abzugeben und Gelassenheit zu bewahren. Wir betrachten Krisen als<br />
Chancen, die wir zur Identifikation und Auflösung festgefahrener Situationen nutzen<br />
können. Vorgenannte Ausführungen bilden für uns ein theoretisches Fundament und<br />
eine Vision dessen, was uns im <strong>Projekt</strong> BÜCHERSCHATZ erwarten kann.