Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.3.1 ANBINDUNG AN DAS PROJEKT KINDER-OPAC<br />
Initiiert wird das <strong>Projekt</strong> Kinder-OPAC von Professorin Ursula Schulz, die sich schon<br />
seit längerem mit Online-Katalogen für Laien beschäftigt [Schulz 1994a]. Für die<br />
Arbeit am <strong>Projekt</strong> wird ihre Lehrverpflichtung um vier Stunden wöchentlich reduziert.<br />
In ihrem Antrag auf Lehrverpflichtungsermäßigung formuliert sie folgende <strong>Projekt</strong>ziele:<br />
„a) kurzfristig: Konzeption eines Online-Kataloges, der Wahrnehmung, Informationsund<br />
Suchverhalten von Kindern Rechnung trägt (in Form eines interdisziplinär<br />
erarbeiteten Pflichtenheftes).<br />
b) mittelfristig: Entwicklung eines Kinder-OPAC nach Vorgabe des Pflichtenheftes.<br />
c) langfristig: Tests der Datenbank mit/an Kindern.“ [<strong>Projekt</strong>antrag Schulz, S. 1]<br />
Die Sicht auf Softwareentwicklung, die in diesen Zielen zum Ausdruck kommt, entspricht<br />
der klassischen Sichtweise des Phasenmodells: Ausgehend von einer Spezifikation<br />
(dem Pflichtenheft) wird eine Applikation (der Kinder-OPAC) erstellt und eingesetzt<br />
(an Kindern getestet).<br />
Im November 1994 finden erste Kontakte zwischen Professorin Schulz und uns<br />
statt. Wir machen unsere in Kapitel 4 beschriebene Sicht auf Softwareentwicklung<br />
deutlich und bringen die Begriffe ‘Partizipative Softwareentwicklung’ und ‘Prototyping’<br />
ein. Wir wollen keine Pflichtenhefte umsetzen, sondern gemeinsam mit Beteiligten den<br />
Gestaltungsbedarf ausloten. Ein Pflichtenheft beschreibt den zu formalisierenden<br />
Anteil einer Gesamtaufgabe und blendet den nicht formalisierbaren Anteil menschlichen<br />
Handelns aus. Wir eröffnen Frau Schulz damit eine veränderte und erweiterte<br />
Sicht auf Softwareentwicklung. Sie ist zu enger Zusammenarbeit und Kooperation<br />
bereit und läßt uns die nötigen Gestaltungsspielräume. Wir finden einen gemeinsamen<br />
Konsens über die <strong>Projekt</strong>ziele. Die Trennung von Konzeption, Entwicklung und Test<br />
ist aufgehoben; der Schwerpunkt liegt auf der gemeinsamen Entwicklung von<br />
Prototypen innerhalb eines interdisziplinär arbeitenden <strong>Projekt</strong>teams.<br />
Um weitere Kooperationspartner aus anderen <strong>Fachbereich</strong>en zu finden, veröffentlicht<br />
Professorin Schulz einen Aufruf in einer Fachhochschulzeitschrift. Sie mahnt an,<br />
daß Bibliothekare und andere Informationsexperten „Verantwortung für die Informationsmündigkeit<br />
unserer Gesellschaft“ [Schulz 1994b, S. 7] übernehmen und zu einer<br />
Gestaltung benutzergerechter elektronischer Informationsmittel beitragen sollen:<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> ‘Kinder-OPAC’ will sich in Kooperation mit anderen <strong>Fachbereich</strong>en mit den<br />
Voraussetzungen für kindgerechte OPACs auseinandersetzen, darauf aufbauend einen<br />
solchen Online-Katalog konzipieren und einen Prototypen entwickeln, der als realistisches<br />
Modell für deutsche Kinder- und Jugendbibliotheken gelten kann.“ [ebd., S. 7]<br />
Als weiterer Kooperationspartner wird ein Grafikdesigner gewonnen. Er ist Lehrbeauftragter<br />
im <strong>Projekt</strong>-Modul Kinder-OPAC und bringt sein fachliches Know-how für die<br />
Gestaltung einer grafischen Oberfläche ein. Schulz führt am FB Bibliothek und Information<br />
ein zweisemestriges <strong>Projekt</strong>-Modul Kinder-OPAC durch. In diesem Modul erarbeiten<br />
Professorin Schulz, Studierende des <strong>Fachbereich</strong>s, der Designer und die Entwicklerinnen<br />
gemeinsam Anforderungen an einen Kinder-OPAC, die von uns in den<br />
Prototypen umgesetzt werden. Der Stundenumfang des Moduls beträgt während der<br />
Vorlesungszeit 1,5 Stunden pro Woche bzw. zwei Semester-Wochenstunden. Während<br />
der vorlesungsfreien Zeit arbeitet nur eine kleine Gruppe an den <strong>Projekt</strong>aufgaben<br />
weiter.