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Das Projekt BÜCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...

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Erstkläßler geben oft vermeintliches Wissen über ihr Handeln vor, indem sie eine<br />

Taste drücken und sich einige Zeit anschauen, was passiert. Ältere Kinder nutzen den<br />

OPAC als Spiel und veranstalten Wettbewerbe untereinander mit dem Ziel, durch<br />

geschickte Wahl der Suchworte möglichst lange Trefferlisten zu erzielen [Solomon<br />

1993, S. 253].<br />

Die meisten Kinder versuchen, den OPAC für eine gezielte Suche zu verwenden,<br />

sind jedoch der Begriffswelt und den Abstraktionsanforderungen eines OPAC in vielen<br />

Fällen nicht gewachsen. Sie neigen dazu, die Default-Einstellung des OPAC zu akzeptieren<br />

und ihren Suchbegriff in der Zeile einzugeben, in der die Schreibmarke steht.<br />

50% der von Solomon untersuchten Kinder stellen keine Vorüberlegung hinsichtlich<br />

Wortwahl und Suchstrategie an. Sie geben den Begriff ein, der ihnen als erstes einfällt:<br />

„I want cats. So I put in cats“ [Solomon 1993, S. 256]. So erklären sich manche Treffer<br />

eher zufällig und nicht aufgrund einer geplanten Suchstrategie.<br />

Viele Kinder verwenden satzartige Formulierungen als Suchtermini. Durch Eingabe<br />

von ‘Why things are’ will beispielsweise ein Zweitkläßler herausfinden, wie die<br />

Wochentage ihre Namen erhalten haben [Solomon 1993, S. 255]. Die Untersuchung von<br />

Marchionini kommt zu ähnlichen Ergebnissen: „User strategies were heuristic in that<br />

they were highly interactive rather than planned“ und „Many, especially the younger<br />

searchers, used sentences or phrases as queries“ [Marchionini 1989, S. 64].<br />

Wie Pejtersen ausführt, muß der OPAC-Benutzer während des Suchprozesses sein<br />

Wissen und seine Annahmen über die Struktur der OPAC-Datenbank mit den Sucheinstiegen<br />

und Klassifizierungsmöglichkeiten des OPAC zur Deckung bringen, was gerade<br />

Kindern im konkret operativen Stadium Schwierigkeiten bereitet [Pejtersen u.a. 1993,<br />

S. 4].<br />

Rechtschreibprobleme und Schwierigkeiten bei Benutzung der Tastatur, durch die<br />

sich Tippfehler ergeben, bilden sogar bei Sechskläßlern eine große Fehlerquelle bei der<br />

Nutzung eines OPAC [Solomon 1993, S. 252]. Je jünger Kinder sind, um so mehr Zeit<br />

benötigen sie, um die Buchstaben auf der Tastatur zu finden und ihre Suchbegriffe einzugeben.<br />

Die Wahrscheinlichkeit von Rechtschreibfehlern bei jüngeren Kindern ist<br />

groß.<br />

Um in alphabetischen Listen ein gesuchtes Medium zu finden, muß der Benutzer<br />

das Konzept des Alphabets auf abstrakter Ebene verstanden haben und in der Lage<br />

sein, sein Suchwort gedanklich an der richtigen Stelle einzuordnen [Edmonds u.a.<br />

1990, S. 32]. Beim Durchblättern der Liste der gefundenen Titel zeigt das erste Vorkommen<br />

eines Wortes höherer alphabetischer Ordnung an, daß das gesuchte Wort<br />

nicht in der Liste enthalten ist und ein Weiterblättern nicht mehr zum Sucherfolg führen<br />

kann. Kinder sind hiermit in der Regel überfordert und blättern Listen bis zum<br />

Ende oder bis zum Erreichen ihrer persönlichen Frustationsschwelle durch, wie das<br />

folgende Beispiel zeigt:<br />

„Ein Mädchen sucht ein Buch, das ‘der Findefuchs’ heißt und gibt den Suchbegriff unter<br />

‘Name’ ein. Mit der Bildschirmanzeige, die sie dann erhält, kann sie nichts anfangen. Ein<br />

anderes Mädchen sagt ihr, daß sie unter Titel ‘der Findefuchs’ suchen soll. Daraufhin<br />

tippt sie ‘der Findefuchs’ ein (was auch zu nichts führt, da sie den Artikel ‘der’ nicht hätte<br />

eingeben dürfen). Sie bekommt eine lange Liste von Büchern, die sie ziemlich lange<br />

durchblättert, um nach dem Findefuchs zu suchen (d.h. die alphabetische Sortierung und<br />

Einordnung ist ihr und den anderen nicht klar). Ein Kind sagt irgendwann ‘da ist wohl<br />

nichts’ und sie geben die Suche auf“. 12<br />

12 Auszug aus dem von den Entwicklerinnen erstellten Protokoll ‘Benutzerforschung: Besuch der Bücherhalle am<br />

Mittelweg’ vom 27.4.1995. Beobachtet und befragt wurden Kinder einer 4. Grundschulklasse (9 bis 10 Jahre alt), die<br />

seit der 2. Klasse regelmäßig während des Schulunterrichtes in die Bücherhalle kommen. In Hamburger

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