Das Projekt BÃCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...
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9 Erfahrungen und Ausblick<br />
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„Jede Arbeit ist schwer, bis man sie liebgewinnt, dann aber regt sie an und wird leichter.“ 60<br />
Wir haben BÜCHERSCHATZ in einem Zeitraum von ca. neun Monaten in Zusammenarbeit<br />
mit einer Professorin und Studierenden der FHS Hamburg, FB Bibliothek und<br />
Information, Kindern und einem Designer entwickelt. <strong>Das</strong> zentrale Thema in diesem<br />
Kapitel ist die Beschreibung der von uns gemachten Erfahrungen hinsichtlich interdisziplinärer<br />
und partizipativer Softwareentwicklung. Weiterhin resümieren wir über die<br />
im <strong>Projekt</strong> verwendete Hard- und Software, und wir zeigen auf, welche der in<br />
BÜCHERSCHATZ enthaltenen Oberflächenelemente in anderen Zusammenhängen einsetzbar<br />
sind. Abschließend listen wir einige Vorschläge für weitere denkbare <strong>Projekt</strong>e<br />
auf, die auf dem nun beendeten <strong>Projekt</strong> BÜCHERSCHATZ aufsetzen können.<br />
9.1 INTERDISZIPLINÄRE UND PARTIZIPATIVE SOFTWARE-<br />
ENTWICKLUNG<br />
Zum <strong>Projekt</strong>ende halten wir Rückschau und reflektieren über die Themenbereiche<br />
interdisziplinäres Arbeiten, Partizipation von Benutzern, Entwicklungsmodell STEPS,<br />
Prototyping und Qualifikation von <strong>Informatik</strong>ern. Wir geben einen Überblick über die<br />
von uns gemachten Erfahrungen hinsichtlich Methodik und Vorgehensweise.<br />
Interdisziplinäres Arbeiten<br />
Im <strong>Projekt</strong> BÜCHERSCHATZ haben Männer und Frauen aus den Bereichen Bibliothekswesen,<br />
Design und <strong>Informatik</strong> zusammengearbeitet, die zu Beginn des <strong>Projekt</strong>s von<br />
den jeweilig anderen Disziplinen keine bzw. wenige Kenntnisse besaßen. Zur Veranschaulichung<br />
einer Situation dieser Art benutzt Pflüger in seinem Diskussionsbeitrag<br />
zum Selbstverständnis der <strong>Informatik</strong> [Pflüger 1994] das Bild eines Grabens, der das<br />
Anwendungsgebiet als das „unberechenbare Fremde“ von der „vertrauten Welt geregelter<br />
Verhältnisse“ der <strong>Informatik</strong> trennt [ebd., S. 251]. Die <strong>Informatik</strong> als Wissenschaft<br />
muß versuchen, diesen Graben zu überbrücken:<br />
„Ihre Disziplin besteht in der Teilhabe an den heterogenen Welten der formalen Modelle<br />
und deren sozialer Wirklichkeit; ihre RechtFertigung in der Vermittlung von Korrektheit<br />
und Angemessenheit ihrer Modellbildung. Die <strong>Informatik</strong> kann nur Bestand haben, wenn<br />
sie in ihrem Kern eine Grenzdisziplin wird.“ [Pflüger 1994, S. 251]<br />
Im <strong>Projekt</strong> BÜCHERSCHATZ haben wir, ausgehend von unserer Sichtweise der <strong>Informatik</strong><br />
als Gestaltungswissenschaft, zunächst eine Brücke über den ‘Graben’ gebaut,<br />
indem wir uns Orientierungs- und Verfügungswissen über das deutsche Bibliothekswesen<br />
erarbeitet und die Akteure aus diesem Bereich mit ihren Interessen und Wertvorstellungen<br />
bewußt betrachtet und benannt haben, siehe Kapitel 3. Über diese<br />
Brücke haben wir Modelle und Methoden der <strong>Informatik</strong> in das Anwendungsgebiet<br />
hineingetragen. Der Zeit- und Arbeitsaufwand für den ‘Brückenbau’ war hoch, jedoch<br />
unbedingt notwendig für das Erreichen des <strong>Projekt</strong>ziels, einen Prototypen zu<br />
entwickeln, der als realistisches Modell für deutsche Kinder- und Jugendbibliotheken<br />
60 Maxim Gorki, Italienische Märchen.