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Das Projekt BÜCHERSCHATZ - Fachbereich Informatik - Universität ...

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Software-Produkt entwickelt werden soll. Weitere zentrale Fragen sind, aus welchen<br />

Personen oder Gruppen das Entwicklungsteam besteht und wie dieses Team sich im<br />

<strong>Projekt</strong> organisieren kann und will. Damit verbunden sind Themenbereiche wie<br />

Aufgabenverteilung, Entscheidungs- und Machtbefugnisse, <strong>Projekt</strong>ablaufplanung,<br />

Informationsfluß, Festhalten von Ergebnissen und Akzeptanz von Festlegungen. Die<br />

Antworten auf die vorangegangenen Fragen bilden die Basis für die weitere<br />

Zusammenarbeit. Sie fördern das gemeinsame Verständnis für das <strong>Projekt</strong> und<br />

schaffen eine erste gemeinsame <strong>Projekt</strong>sprache.<br />

Die den Entwicklungsprozeß durchführenden Personen haben unterschiedliche<br />

Sichten auf Probleme und deren mögliche Lösungen. Die Sichtweisen der Beteiligten<br />

sind abhängig vom persönlichen Horizont und von den in Gruppen vorherrschenden<br />

Vorstellungen, Leitideen und Metaphern. Die Betrachtungsschwerpunkte der Personen<br />

oder Gruppen unterscheiden sich entsprechend den vertretenen Interessen und der<br />

Stellung einer Person oder Gruppe im Team. Aus diesen multiplen Perspektiven und<br />

Gewichtungen können während des Entwicklungsprozesses Komplikationen entstehen,<br />

die sich u.a. im mangelnden Verständnis zwischen Entwicklern, Fachexperten und<br />

Benutzern, in schlechter Informationsvermittlung und -übermittlung, gestörter<br />

Kommunikation und Kooperation zwischen Personen oder Gruppen und Uneinigkeit<br />

beim Umgang mit Entscheidungen im Entwicklungsprozeß niederschlagen. Diese<br />

Probleme sind unvermeidbare Bestandteile des Prozesses, die bewußt gemacht und<br />

gelöst werden müssen. Lernwilligkeit und Lernfähigkeit der am Prozeß Beteiligten<br />

sowie Konsensfindung und Konfliktbewältigung zwischen den Beteiligten sind<br />

bedeutende Elemente bei der Problembewältigung im Entwicklungsprozeß.<br />

Fast zwangsläufig werden spezielle Barrieren der jeweiligen Fachgruppen in den<br />

Entwicklungsprozeß hineingetragen. Entwickler stehen im Regelfall vor dem Problem,<br />

daß sie zu Anwendungsgebieten wenig Bezug haben und bei der Entwicklung mit<br />

ungesicherten Erkenntnissen umgehen müssen. Sie erschließen sich das erforderliche<br />

Wissen erst mit Beginn des <strong>Projekt</strong>s. Fachexperten und/oder Benutzer sind oft mit<br />

EDV-Produkten in ihrer Abstraktionsfähigkeit überfordert. Sie haben keine oder wenig<br />

Kenntnis von den von Entwicklern verwendeten Methoden, Techniken und Werkzeugen<br />

und können bestimmte Informationen nicht oder nur unvollständig interpretieren.<br />

Gemeinsam müssen alle Beteiligten die Hürde überwinden, vorhandene Programme<br />

und Daten, gegebene Rahmenbedingungen aus Regelwerken, DIN-Normen u.ä. in den<br />

Prozeß aufzunehmen und gegebenfalls in das System einzuarbeiten.<br />

Floyd, Hofstetter wie auch Weltz und Ortmann machen aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven deutlich, daß vorgenannte Probleme auftreten und ‘Raum’ für die<br />

Bewältigung im Entwicklungsprozeß brauchen. Anstehende Probleme dann lösen zu<br />

wollen, wenn sie auftauchen, ist angesichts der Erfahrungen in vielen <strong>Projekt</strong>en 23 eine<br />

unzureichende Lösung und bleibt daher ein Lippenbekenntnis, wie den <strong>Projekt</strong>-<br />

Beispielen in [Weltz/Ortmann 1992, S. 187ff.] zu entnehmen ist. Unsere Sicht auf die<br />

Softwareentwicklung entspricht der von Floyd vorgeschlagenen Design-Sicht. Floyd<br />

betrachtet die Softwareentwicklung<br />

„...als Design von Artefakten, die in menschliches Arbeitshandeln eingebettet werden.<br />

Softwareentwicklung ist dann ein Zusammenspiel von (technischem) Entwurf und<br />

(soziotechnischer) Gestaltung und vollzieht sich in einem Lernprozeß. Dabei lassen sich<br />

die Ebenen Lernen zwischen Entwickler/innen und Anwender/innen, Lernen im Ent-<br />

23 Eine Untersuchung aus dem Jahr 1991 kommt zu folgendem Ergebnis: Jedes sechste DV-<strong>Projekt</strong> wurde ohne jegliches<br />

Ergebnis abgebrochen, alle <strong>Projekt</strong>e überzogen den Zeit- und Kostenrahmen um 100 bis 200 Prozent, und auf<br />

hundert ausgelieferte Programmzeilen kommen im Durchschnitt drei Fehler (Boes/Boß 1991 zit.n. [Coy u.a. 1992,<br />

S.4]). Die Thematik Softwaretechnik und Softwarekrise wird in [GI 1994] ausführlich behandelt.

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