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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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Österreichische <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Infektionskrankheiten und Tropenmedizin<br />

Infektiologie<br />

Die Zahl der abgenommenen BK<br />

sollte zwei bis drei, aber nicht mehr<br />

als vier betragen. Bei negativem Ergebnis,<br />

aber klinischem Verdacht auf<br />

eine Infektion sollte die BK binnen 24<br />

Stunden wiederholt werden.<br />

BK-Kontrollen sind routinemäßig nicht<br />

indiziert. In besonderen klinischen Situationen,<br />

die in Tabelle 2 angeführt<br />

sind, kann jedoch eine Therapiekontrolle<br />

mittels BK innerhalb von 72 Stunden<br />

erforderlich sein. „Sinnlose Blutkulturen<br />

liegen dann vor, wenn nur<br />

eine Flasche abgenommen wird, wenn<br />

die Füllmenge zu gering ist, wenn die<br />

Abnahme unter nicht ausreichenden<br />

hygienischen Bedingungen erfolgt oder<br />

auch dann, wenn zu viele BK abgenommen<br />

werden“, kommentierte der<br />

Mikrobiologe.<br />

OP-Präparate und Wunden<br />

Für OP-Präparate und Punktate gilt,<br />

dass nach Möglichkeit eine Materialentnahme<br />

durch Aspiration (≥2ml)<br />

oder chirurgische Entnahme erfolgen<br />

sollte. Abstriche sind nach Möglichkeit<br />

zu vermeiden. Eine Versendung<br />

in sterilem Röhrchen ist nur dann<br />

zulässig, wenn eine sofortige Verarbeitung<br />

gewährleistet ist, andernfalls<br />

muss ein Transportmedium verwendet<br />

werden.<br />

Wundgewebe sollte immer in einem<br />

Transportmedium versendet werden,<br />

dabei ist die Angabe wichtig, ob das<br />

Material oberflächlich oder tief gewonnen<br />

wurde.<br />

„Sinnlos sind oberflächliche Abstriche<br />

bei chronischen Wunden, ein<br />

Versenden von Proben in Formalin<br />

(Erregerabtötung!) und von Tuberkuloseproben<br />

in Kochsalzlösung; lange<br />

Transportwege sollten vermieden<br />

werden“, so Gattringer.<br />

Harn- und Stuhldiagnostik<br />

Zur Harndiagnostik sollte nach Möglichkeit<br />

immer Nativharn verwendet<br />

werden, weil nur so eine makro- und<br />

mikroskopische Beurteilung und ein<br />

Hemmstofftest möglich sind. Weiters<br />

Indikation<br />

Endokarditis<br />

Bakteriämie durch Staphylococcus aureus,<br />

Candida-Sepsis<br />

In-situ-Therapie(versuch) von<br />

Katheterinfektionen<br />

Tab. 2: Indikationen zur Kontroll-BK, Quelle: Gattringer<br />

lassen sich aus Nativharn schneller<br />

Reinkulturen und Antibiogramme bei<br />

Mischinfektionen gewinnen. Auch<br />

die Quantifizierung ist mit Nativharn<br />

besser möglich. Bei längeren Transportwegen<br />

bzw. Aufbewahrungszeiten<br />

kann sich allerdings im Nativharn<br />

die Keimzahl erheblich verändern.<br />

Deshalb sollte gewonnener Harn innerhalb<br />

von zwei Stunden im Labor<br />

sein. Steht der Harn für mehr als zwei<br />

Stunden bei Raumtemperatur, ist er<br />

für eine Keimzahlbestimmung nicht<br />

mehr geeignet. Urineintauchkulturen<br />

sollten nur dann verwendet werden,<br />

wenn die geforderten Transportzeiten<br />

bzw. -temperaturen nicht eingehalten<br />

werden können.<br />

„Sinnlos bei der Harndiagnostik sind<br />

das Fehlen eines Mittelstrahlharns<br />

bei Verdacht auf Harnwegsinfekt, ein<br />

langer Transport von Nativharn, ein<br />

falscher Gebrauch von Eintauchmedien<br />

und falsche Transportgefäße“,<br />

erläuterte Gattringer.<br />

Fehler bei der Stuhldiagnostik sind<br />

das Einschicken von altem Stuhl, falsche<br />

Zuweisungen, Clostridiennachweis<br />

bei Säuglingen und Clostridientoxin<br />

als Verlaufsparameter.<br />

Serologie – drei Beispiele<br />

Probleme bei der serologischen Diagnostik<br />

des Epstein-Barr-Virus (EBV)<br />

bestehen einerseits darin, dass bei<br />

akuten, oft fulminant verlaufenden<br />

Erkrankungen die Serologie zu spät<br />

Ergebnisse liefert; andererseits korrelieren<br />

bei EBV-Reaktivierungen die serologischen<br />

Parameter schlecht mit der<br />

Viruslast (Ursachen können inkonstante<br />

Antikörper[Ak]bildung, Ak-Persistenz<br />

oder Immunglobulingaben sein).<br />

Fragestellung<br />

Persistierende Bakteriämie als mögliche<br />

Indikation für operativen Klappenersatz?<br />

Festlegung der Dauer der antimikrobiellen<br />

Therapie<br />

Wirksamkeit?<br />

Für die Borreliendiagnostik gilt, dass<br />

mit einem serologischen Ak-Nachweis<br />

allein keine Diagnose gestellt<br />

werden kann. „Eine Interpretation<br />

serologischer Borrelienbefunde darf<br />

nur in Kenntnis von Klinik und Anamnese<br />

erfolgen“, mahnte Gattringer.<br />

Auch für ein Therapiemonitoring ist<br />

die Serologie nicht geeignet, da die<br />

Antikörper unter Therapie nicht negativ<br />

werden. Umgekehrt kann auch<br />

bei negativer Serologie und eindeutiger<br />

Klinik eine Therapie indiziert sein<br />

(Erythema migrans).<br />

Auch Chlamydien (C. pneumoniae,<br />

C. trachomatis) können mittels Serologie<br />

nicht sinnvoll nachgewiesen<br />

werden. Die Durchseuchungsrate und<br />

die Zahl der Kreuzreaktionen sind<br />

hoch. Deshalb ist eine serologische<br />

Unterscheidung zwischen Primärinfektion,<br />

persistierender Infektion,<br />

„Seronarbe“ und Reinfektion nicht<br />

möglich. „In manchen Ländern wird<br />

deshalb eine Chlamydienserologie<br />

gar nicht mehr abgegolten“, schloss<br />

Gattringer.<br />

n<br />

Literatur:<br />

1<br />

Kumar A et al: Initiation of inappropriate antimicrobial<br />

therapy results in a fivefold reduction of survival in<br />

human septic shock. Chest 2009; 136(5): 1237-1248<br />

Quelle:<br />

„Sinnlose infektiologische Befunde?“<br />

Giftiger Dienstag<br />

19. März 2013, Wien<br />

Bericht: Dr. Norbert Hasenöhrl<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie Seite 25 I jatros

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