12.02.2014 Aufrufe

Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Guidelines<br />

GASTROENTEROLOGIE<br />

Guidelines zur H. <strong>pylori</strong>-Infektion<br />

Differenzierte Behandlungskonzepte<br />

nach europäischer<br />

Konsensuskonferenz<br />

Seit der Entdeckung von <strong>Helicobacter</strong> <strong>pylori</strong> (HP) wird die Behandlung<br />

der Infektion mit dem Keim im Hinblick auf die Indikationsstellung<br />

von Kontroversen begleitet.<br />

P. Malfertheiner, Magdeburg<br />

Die kontroverse Diskussion über das<br />

Vorgehen bei einer HP-Infektion ist<br />

schwer nachvollziehbar, da die Infektion<br />

bei allen Betroffenen eine chronische<br />

Entzündung der Magenschleimhaut<br />

(i.e. chronisch aktive Gastritis) auslöst<br />

und bei einem Teil der Infizierten<br />

im weiteren Verlauf zu schwerwiegenden<br />

klinischen Komplikationen führen<br />

kann. Als Grund für die Kontroverse<br />

wird angeführt, dass bei der überwiegenden<br />

Zahl der mit HP infizierten<br />

Menschen weder Symptome noch organische<br />

Komplikationen auftreten und<br />

somit im Falle einer generellen Behandlung<br />

dieser Infektion eine „Übertherapie“<br />

zu Buche schlagen würde.<br />

Als Verstärkung für dieses Argument<br />

wird das Problem angeführt, dass bei<br />

der weiten Verbreitung dieser Infektion<br />

und des gleichzeitigen Gebrauchs mehrerer<br />

Antibiotika in den Behandlungsschemata<br />

zur HP-Eradikation eine generelle<br />

Behandlung der Infektion einen<br />

nicht zu rechtfertigenden Beitrag zur<br />

allgemeinen Antibiotikaresistenz leisten<br />

würde.<br />

Diesen Argumenten gegenübertretend<br />

darf man allerdings ins Feld führen,<br />

dass etwa jeder Fünfte, der von einer<br />

HP-Infektion betroffen ist, entweder<br />

Oberbauchbeschwerden (dyspeptische<br />

Symptome) oder eine organische Erkrankung<br />

im Magen oder Duodenum<br />

(Ulkus, Magenkarzinom) entwickelt.<br />

Der Idealfall wäre, wenn man beim<br />

einzelnen HP-positiv getesteten Menschen<br />

anhand von Risikofaktoren eine<br />

zuverlässige Prognose hinsichtlich der<br />

Weiterentwicklung dieser Infektion abgeben<br />

könnte. Dies ist nicht der Fall.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen aus<br />

den letzten 30 Jahren haben uns hinsichtlich<br />

bakterieller Virulenzfaktoren,<br />

wirtspezifischer genetischer Disposition<br />

und gewisser Umweltfaktoren für<br />

die Entwicklung von Komplikationen<br />

von Bedeutung tiefe Einblicke gewährt.<br />

Allerdings steht uns in der klinischen<br />

Praxis eine Risikoabschätzung beim<br />

Einzelnen nicht zur Verfügung.<br />

Dies ist der Grund dafür, dass seit vielen<br />

Jahren Leitlinien oder Empfehlungen<br />

in speziellen Konsensuskonferenzen<br />

erarbeitet werden, mit dem Ziel<br />

den praktisch tätigen Ärzten aus der<br />

Fülle von in klinischen Studien gesammelten<br />

Erfahrungen eine konstruktive<br />

Anleitung für die Behandlung der HP-<br />

Infektion im Alltag zu geben.<br />

Kurz zusammengefasst werden nachfolgend<br />

die wesentlichen Indikationen<br />

zur Behandlung der HP-Infektion aus<br />

der europäischen Konsensuskonferenz<br />

von Florenz/Maastricht 1 dargestellt.<br />

Evidenzbasierte Indikationen zur HP-<br />

Therapie<br />

Die Indikation zur HP-Therapie ist<br />

immer dann gegeben, wenn gastroduodenale<br />

Läsionen im Rahmen der<br />

HP-Infektion auftreten und durch die<br />

Behandlung geheilt und weitere Komplikationen<br />

verhindert werden können.<br />

Das Magenkarzinom stellt die einzige<br />

Komplikation der HP-Infektion dar, für<br />

die durch die Behandlung der Infektion<br />

keine Heilung mehr möglich ist. Allerdings<br />

ist auch für Patienten, bei denen<br />

wegen eines Karzinoms eine Teilentfernung<br />

des Magens (subtotale Gastrektomie)<br />

vorgenommen worden ist, die<br />

HP-Sanierung der verbliebenen Magenschleimhaut<br />

empfohlen und kann<br />

im Restmagen das erneute Auftreten<br />

von Neoplasien reduzieren. Die Indikationen<br />

für die Behandlung der HP-Infektion<br />

bei Erkrankungen von Magen<br />

und Duodenum sind in der Tabelle 1<br />

zusammengefasst.<br />

In der Praxis sind es vorwiegend Patienten<br />

mit Oberbauchbeschwerden,<br />

die den Arzt aufsuchen und bei denen<br />

sich die Frage stellt, ob HP die Ursache<br />

für die Beschwerden ist. Bei Patienten<br />

mit Oberbauchbeschwerden (dyspeptischen<br />

Beschwerden) ohne Alarmsymptome<br />

im Alter von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!