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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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Infektiologie<br />

Therapie<br />

Resistenzproblematik<br />

Therapie multiresistenter<br />

gramnegativer Erreger<br />

Die Zunahme multiresistenter Erreger im gramnegativen Bereich ist<br />

eines der großen Probleme der Infektiologie weltweit. Prof. Dr. Florian<br />

Thalhammer, MedUni Wien, stellt im Folgenden die Möglichkeiten<br />

einer Therapie solcher Erreger dar.<br />

F. Thalhammer, Wien<br />

Die wichtigsten gramnegativen Erreger,<br />

die häufig multiresistent werden<br />

(„multidrug resistance“ – MDR), sind<br />

Escherichia coli, Enterococcus faecium,<br />

Staphylococcus aureus, Klebsiella<br />

pneumoniae, Acinetobacter baumannii,<br />

Pseudomonas aeruginosa und<br />

Enterobacter-Spezies, die mit dem Akronym<br />

„ESKAPE“ zusammengefasst<br />

werden. 1–3<br />

Die Resistenz gramnegativer Erreger gegen<br />

Betalaktamantibiotika (einschließlich<br />

Cephalosporine III und IV und Carbapeneme)<br />

beruht auf der Bildung von<br />

Betalaktamasen, die nach Ambler in<br />

mehrere Gruppen eingeteilt werden und<br />

heute auch Carbapenemasen umfassen,<br />

die in der ursprünglichen, heute nicht<br />

mehr aktuellen Definition der ESBL<br />

KeyPoints<br />

(„Extended-Spectrum BetaLaktamasen“)<br />

nicht enthalten waren. 4<br />

Prätherapeutische Überlegungen<br />

Vor Beginn der Therapie von Infektionen<br />

mit gramnegativen MDR-Erregern<br />

müssen einige Punkte erwogen werden.<br />

Zunächst ist natürlich der Keim zu<br />

identifizieren, um ein Antibiogramm<br />

anfertigen zu können. Weiters muss<br />

der Fokus der Infektion (z.B. Blut,<br />

Knochen, Lunge, Niere) gesucht werden.<br />

Bei der Auswahl geeigneter Antibiotika<br />

sind die Pharmakokinetik (die<br />

durch die Grundkrankheit des Patienten<br />

verändert sein kann) und die Pharmakodynamik<br />

(auf Basis der EUCAST-<br />

Breakpoints) der jeweiligen Substanzen<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

Tab. 1 zeigt bereits etablierte sowie zukünftige<br />

Therapieoptionen für gramnegative<br />

MDR-Erreger.<br />

Clavulansäure<br />

Inzwischen weiß man, dass trotz Vorhandenseins<br />

einer Extended-Spectrum-<br />

Betalaktamase bei E. coli Harnwegsinfekte<br />

mit Amoxicillin/Clavulansäure<br />

behandelt werden können, wenn die<br />

minimale Hemmkonzentration (MHK)<br />

niedrig ist. Der Betalaktamase-Inhibitor<br />

Clavulansäure hemmt hocheffektiv<br />

auch ESBL, ist jedoch in der verfügbaren<br />

Kombination mit Amoxicillin gegen<br />

die meisten ESBL-Bildner höchstens<br />

grenzwertig wirksam. Die Kombinationen<br />

von Clavulansäure mit den Viertgenerations-Cephalosporinen<br />

Cefepim<br />

oder Cefpirom sind hingegen in vitro<br />

gegen alle ESBL-bildenden Enterobacteriaceae<br />

wirksam. 5<br />

• Wichtigste gramnegative MDR-Erreger: E. coli, Enterococcus faecium, S. aureus, K. pneumoniae,<br />

Acinetobacter baumannii, P. aeruginosa und Enterobacter-Spezies („ESKAPE“).<br />

• Mortalität bei Infektionen mit ESBL-produzierenden Enterobakterien unter Betalaktam/BLI nicht<br />

höher als unter Carbapenemen<br />

• Carbapeneme häufig zu niedrig dosiert; zum Teil aufgrund der Zulassung<br />

• Auch für Tigecyclin zunehmend Empfehlungen für höhere Tagesdosis als zugelassen<br />

• Kombination Colistin mit Antibiotikum ohne Zulassung für gramnegative Erreger kann sinnvoll sein<br />

• Zwei zukünftige Therapieoptionen gegen gramnegative MDR-Erreger: der BLI Avibactam; das<br />

Siderophor-Monosulfactam BAL30072<br />

In einer Metaanalyse schnitten verschiedene<br />

Kombinationen aus Betalaktam<br />

und Betalaktamaseinhibitor (BL/BLI)<br />

hinsichtlich der Mortalität nicht signifikant<br />

schlechter ab als Carbapeneme,<br />

während die Mortalität unter Nicht-BL/<br />

BLI-Antibiotika im Vergleich zu Carbapenemen<br />

signifikant höher war. 6<br />

Temocillin<br />

Temocillin ist ein Schmalspektrum-<br />

Carboxypenicillin mit guter Aktivität<br />

jatros I Seite 26<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie

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