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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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Infektiologie<br />

Österreichische <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Infektionskrankheiten und Tropenmedizin<br />

Therapie<br />

Neue Antiinfektiva-App<br />

nun erhältlich<br />

Die von Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer,<br />

Wien, entwickelte, verfasste<br />

und gestaltete Antiinfektiva-<br />

App ist seit 1. September erhältlich.<br />

Die erste österreichische Antiinfektiva-<br />

App bietet alle relevanten Informationen<br />

zu Antibiotika und anderen wichtigen<br />

Antiinfektiva – auch ohne Internetverbindung.<br />

Die Suche kann über den Erreger,<br />

die Indikation, den Handelsnamen<br />

oder den Wirkstoff durchgeführt werden.<br />

Da die App im gesamten deutschen<br />

Sprachraum angeboten wird, sind die<br />

Handelsnamen nach Ländern getrennt.<br />

Eine Verknüpfung von Wirkstoffen oder<br />

Handelsnamen mit Keimspektren ist<br />

möglich.<br />

Bei jedem Wirkstoff sind die gängigen<br />

Indikationen, detaillierte Dosierungen<br />

und Einnahmemodalitäten für Erwachsene,<br />

Kinder, Neugeborene und Risikopatienten<br />

(z.B. Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz,<br />

chronische Hämodialyse,<br />

kontinuierliche Hämofiltration etc.), Verschreibbarkeit<br />

bei schwangeren Frauen<br />

(FDA-Klassifikation), Packungsgrößen<br />

und häufigste Nebenwirkungen angegeben.<br />

Die Startseite (Abb. 1) gibt die verschiedenen<br />

Möglichkeiten des Einstiegs an.<br />

Die App ist derzeit für iPhone und iPad<br />

erhältlich – eine Android-Version ist geplant.<br />

Download und weitere Infos unter:<br />

www.antibiotika-app.eu<br />

(nh)<br />

Abb. 1: Einstiegsbildschirm der Antiinfektiva-App,<br />

© Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer<br />

mes Antibiotikum mit Colistin kombinieren.<br />

Eine dieser Kombinationen ist<br />

jene mit Daptomycin. Gramnegative<br />

Bakterien haben eine zweischichtige<br />

Zellwand, deren erste Schicht Daptomycin<br />

aufzubrechen vermag, sodass<br />

Colistin anschließend die innen liegende<br />

Zellmembran zerstören kann –<br />

das Bakterium stirbt ab. Verschiedene<br />

Kombinationen von Colistin mit anderen<br />

Antibiotika wurden in vitro oder<br />

im Tiermodell erprobt: Vancomycin,<br />

Cotrimoxazol, Ceftazidim, Minocyclin<br />

oder Azithromycin in Kombination<br />

mit Rifampicin. 19 Auch die Kombination<br />

mit Tigecyclin wurde erfolgreich<br />

eingesetzt. 20<br />

Ausblick<br />

In Zukunft könnte eine Reihe neuer<br />

Substanzen für dieses problematische<br />

Therapiefeld zur Verfügung stehen,<br />

für deren ausführliche Darstellung in<br />

diesem Kontext der Raum fehlt. Infrage<br />

kommen unter anderem der BLI<br />

Avibactam, Boron-Antibiotika (Borsäure-Derivate),<br />

Ceftazolan (ein neues<br />

Cephalosporin), Kalzium-EDTA, Maleinsäure,<br />

Plazomicin (ein Aminoglykosid)<br />

und Siderophor-Monosulfactam.<br />

Zwei Substanzen sollen hier kurz vorgestellt<br />

werden, die eine (BAL-30072),<br />

weil sie aus heutiger Sicht 2014 eingeführt<br />

wird, die andere (Avibactam),<br />

weil dabei ein spannender Wirkmechanismus<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Avibactam ist ein neuer Betalaktamase-Inhibitor,<br />

der nicht nur bei ESBLpositiven<br />

Enterobakterien aktiv ist,<br />

sondern auch bei CTX-M-, KPC- oder<br />

AmpC-positiven Erregern. In-vitro-<br />

Studien zeigen einen deutlichen Aktivitätsgewinn<br />

bei Kombinationen mit<br />

Ceftarolin, Ceftazidim oder Imipenem.<br />

Erwartungsgemäß kann eine Pseudomonaswirkung<br />

auch mit Avibactam<br />

nicht erzielt werden.<br />

BAL30072 ist ein Siderophor-Monosulfactam,<br />

das den Transport der<br />

Fe 3+ -Siderophor-Komplexe durch die<br />

Zellmembran ausnützt, um wie ein trojanisches<br />

Pferd in gramnegative Bakterienzellen<br />

zu gelangen. In mikrobiellen<br />

Studien war Meropenem in Kombination<br />

mit BAL30072 deutlich aktiver als<br />

die Monosubstanz.<br />

Mit Ceftarolin besitzen wir das erste<br />

Betalaktam-Antibiotikum, das gegen<br />

Methicillin-resistente Staphylokokken<br />

(MRSA) wirksam ist. Müssen wir uns<br />

zukünftig daran gewöhnen, dass Antibiotika,<br />

die nur gegen grampositive<br />

Erreger wirksam sind, als Kombinationspartner<br />

bei der Therapie von gramnegativen<br />

MDR-Enterobakterien zum<br />

Einsatz kommen?<br />

n<br />

Literatur:<br />

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244-247<br />

Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer<br />

Klinische Abteilung für Infektionen<br />

und Tropenmedizin<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin I<br />

MedUni Wien<br />

Redaktion: Dr. Norbert Hasenöhrl<br />

jatros I Seite 28<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie

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