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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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GASTROENTEROLOGIE<br />

Referat<br />

schaftskategorie B, was bedeutet, dass<br />

sich in Tierversuchen kein erhöhtes teratogenes<br />

Potenzial ergeben hat; kontrollierte<br />

Studien mit Menschen fehlen<br />

jedoch. Das bei MC in Europa nur in<br />

der Schweiz zugelassene Certolizumab<br />

Pegol (CZP; Cimzia ® ) scheint bei fehlendem<br />

Fc-Anteil weitgehend nicht plazentagängig<br />

zu sein.<br />

Infliximab und Adalimumab in der<br />

Schwangerschaft<br />

Infliximab<br />

Die bisher größten Auswertungen bzgl.<br />

IFX und Schwangerschaftskomplikationen<br />

stammen aus dem TREAT Registry<br />

für MC-Patienten und der IFX Safety<br />

Database. Es konnte kein erhöhtes<br />

Risiko für Schwangerschaftskomplikationen<br />

gezeigt werden. Im Rahmen<br />

der Auswertungen der IFX-Sicherheitsdatenbank<br />

wurden 96 von 146 infrage<br />

kommenden Patientinnen mit vollständigen<br />

Schwangerschaftsdaten in<br />

Hinblick auf Lebendgeburten (67%),<br />

Fehlgeburten (15%) und therapeutische<br />

Abbrüche (19%) mit gesunden<br />

Schwangeren und nicht mit IFX behandelten<br />

schwangeren CED-Patientinnen<br />

verglichen. Hierbei ergab sich kein Unterschied<br />

zwischen den Gruppen. Auch<br />

andere Studien (jeweils 10–30 Patientinnen)<br />

konnten kein erhöhtes Risiko<br />

für Fehlgeburten, Missbildungen oder<br />

perinatale Komplikationen zeigen.<br />

Adalimumab<br />

Zu ADA liegen noch weniger Daten<br />

vor. Die bisherigen Studien weisen jedoch<br />

ähnliche Ergebnisse aus, wie sie<br />

für IFX vorliegen. Mehrere Fallserien<br />

konnten kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko<br />

feststellen. In den veröffentlichten<br />

Fallberichten wurde kein<br />

erhöhtes Risiko für Missbildungen,<br />

Aborte oder andere schwere Komplikationen<br />

festgestellt. Die US-amerikanische<br />

Organization of Teratology<br />

Information Specialists berichtet von<br />

38 prospektiv beobachteten Frauen<br />

mit rheumatoider Arthritis unter<br />

ADA-Therapie und zusätzlichen 133<br />

Frauen, welche in einer Fallkontrollstudie<br />

untersucht wurden, wobei die<br />

Rate an Fehlgeburten (13%) und Totgeburten<br />

(0%) mit den Ergebnissen<br />

der Kontrollen und der Normalbevölkerung<br />

vergleichbar war.<br />

Kombinationstherapie mit<br />

Thiopurinen<br />

Auch die Kombinationstherapie mit<br />

Thiopurinen scheint ersten Studien<br />

nach das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen<br />

nicht zu erhöhen.<br />

Eine rezente Studie aus diesem<br />

Jahr konnte bei 37 Patientinnen keine<br />

erhöhte Rate an Missbildungen, Totgeburten<br />

oder vermindertem Geburtsgewicht<br />

feststellen.<br />

Therapiebeendigung während der<br />

Schwangerschaft<br />

Eine rezente Studie von Zelinkova et al<br />

untersuchte den Remissionserhalt bei<br />

31 schwangeren Frauen, bei denen die<br />

bestehende Biologikatherapie (18 IFX;<br />

13 ADA) während der Schwangerschaft<br />

abgesetzt wurde. Bei 71% der<br />

mit IFX (18.–27. Woche) und 100%<br />

der mit ADA (21.–27. Woche) behandelten<br />

Patientinnen wurde die Therapie<br />

im Falle der Remission vor der<br />

30. Schwangerschaftswoche abgesetzt.<br />

Alle Patientinnen der IFX-Gruppe blieben<br />

in Remission. In der ADA-Gruppe<br />

kam es bei zwei Patientinnen zu Schüben<br />

während der Schwangerschaft. Die<br />

Autoren schlussfolgern, dass bei Patientinnen<br />

in Remission eine Beendigung<br />

der Therapie zu Beginn des zweiten<br />

Trimesters diskutiert werden kann und<br />

soll. Unsere eigenen Daten zeigen ähnliche<br />

Ergebnisse, wobei ausdrücklich<br />

auf die individuelle Entscheidung bei<br />

jeder einzelnen Patientin hingewiesen<br />

werden muss.<br />

Nabelschnurblutspiegel und Impfempfehlungen<br />

Zu beiden Biologikatherapien gibt es<br />

Studien, welche die Medikamentenspiegel<br />

im Nabelschnurblut der Neugeborenen<br />

und im peripheren Blut der<br />

Mütter untersucht haben. IFX-Spiegel<br />

wurden hierbei in einigen Fallserien<br />

gemessen, wohingegen ADA-Spiegel<br />

weiterhin nur in wenigen Fällen untersucht<br />

wurden. Dem aktiven plazentaren<br />

IgG1-Transport entsprechend<br />

konnte sowohl IFX als auch ADA in<br />

höheren Dosen bei Neugeborenen als<br />

bei Müttern festgestellt werden. Sie<br />

waren bis zu 6 Monate nach der Geburt<br />

im Kindesblut nachweisbar. Bei<br />

den betroffenen Kindern zeigte sich<br />

hierbei eine verlangsamte Abbaukinetik.<br />

Aus diesem Grund wird die Gabe<br />

im dritten Trimester weiterhin kontrovers<br />

diskutiert, wenngleich die bisherigen<br />

Fallberichte über Patientinnen mit<br />

durchgehender Anti-TNF-α-Therapie<br />

keine erhöhten Komplikationsraten<br />

nachweisen konnten. Dass Anti-TNF-<br />

Spiegel beim Kind durchaus klinisch<br />

relevant sein können, zeigt jedoch ein<br />

Fallbericht einer tödlich verlaufenen<br />

Miliartuberkulose nach BCG(Bacillus<br />

Calmette-Guérin)-Impfung bei einem<br />

Neugeborenen, dessen Mutter in der<br />

Schwangerschaft IFX erhalten hatte.<br />

Diesbezüglich ist in den aktuellen<br />

Leitlinien die Anwendung von Lebendimpfstoffen<br />

während der ersten<br />

6 Lebensmonate (LM) ausdrücklich<br />

kontraindiziert. In Österreich gilt dies<br />

v.a. für die Rotavirus-Impfung, welche<br />

zum 3. LM empfohlen wird.<br />

Stillen unter Biologikatherapie<br />

Laut einzelnen Fallberichten scheint<br />

IFX in der Muttermilch nur minimalst<br />

detektierbar zu sein. In einzelnen Berichten<br />

wurden keinerlei Spiegel in der<br />

Muttermilch gemessen, wohingegen<br />

Ben-Horin et al 2011 von drei Patientinnen<br />

berichteten, in deren Muttermilch<br />

Spuren (1/200 der mütterlichen<br />

Serum-Spiegel) von IFX nachweisbar<br />

waren. Es kann somit von keiner<br />

relevanten Exposition ausgegangen<br />

werden. Bezüglich ADA wurden laut<br />

einem Bericht über drei Patientinnen<br />

Fachkurzinformationen: siehe Seite 61<br />

jatros I Seite 42<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie

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