Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...
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Hepatologie<br />
Referat<br />
ÖGGH 2013<br />
Infektionen und Leberzirrhose:<br />
Rolle der intestinalen Permeabilität<br />
und der Neutrophilenfunktion<br />
In der westlichen Welt gehört die Leberzirrhose mittlerweile<br />
zu den Top 10 der Todesursachen und in manchen<br />
Teilen Europas beobachtete man in den letzten<br />
Jahren einen deutlichen Anstieg. Patienten sterben häufiger<br />
an den Komplikationen der Leberzirrhose als an<br />
der Leberinsuffizienz per se. Abhängig vom Schweregrad<br />
der Leberzirrhose ist mit einer 1-Jahres-Mortalität<br />
zwischen 10 und 82% zu rechnen.<br />
V. Stadlbauer-Köllner, Graz<br />
A. Horvath, Graz<br />
KeyPoints<br />
Dabei zählen Infektionen zu den häufigsten<br />
Komplikationen der Leberzirrhose<br />
– neben der hepatischen Enzephalopathie,<br />
gastrointestinalen Blutungen,<br />
dem hepatorenalen Syndrom und dem<br />
hepatozellulären Karzinom –, die mit<br />
einer signifikanten Morbidität und<br />
Mortalität assoziiert sind. Wenn Patienten<br />
mit Leberzirrhose stationär aufgenommen<br />
werden, ist eine Infektion<br />
in 30–50% der Fälle die Ursache dafür<br />
und 15–35% erleiden im Krankenhaus<br />
dazu noch eine nosokomiale Infektion.<br />
Diese Rate ist deutlich höher als bei der<br />
Gesamtheit der Patienten (5–7%). Eine<br />
andere Studie zeigte, dass 34% der Patienten<br />
mit fortgeschrittener Zirrhose<br />
pro Jahr eine Infektion erleiden.<br />
Zirrhotische Patienten haben nicht<br />
nur ein höheres Risiko, Infektionen zu<br />
erleiden, sondern sterben auch häufiger<br />
daran. So ist das Risiko, an einer<br />
Bakteriämie zu sterben, bei Zirrhotikern<br />
6,3-fach erhöht. Das Sepsisrisiko<br />
ist bei Zirrhose 3-fach erhöht und<br />
die Mortalität bei einer Sepsis beträgt<br />
bei Patienten mit Leberzirrhose fast<br />
90%. Diese epidemiologischen Daten<br />
deuten darauf hin, dass das Risiko für<br />
Infektionen bei Leberzirrhose erhöht<br />
ist. Leberzirrhose kann daher als das<br />
weltweit häufigste Immundefizienzsyndrom<br />
bezeichnet werden.<br />
Das Immunsystem von Patienten mit<br />
Leberzirrhose scheint nicht mehr ausreichend<br />
in der Lage zu sein, Bakterien<br />
zu zerstören. Das angeborene Immunsystem<br />
ist normalerweise die erste<br />
Abwehrstrategie des Körpers gegen<br />
eindringende Keime. Neutrophile Granulozyten<br />
sind eine wichtige Kompo-<br />
• Leberzirrhose ist eine Erkrankung mit einer hohen Inzidenz und einer hohen Mortalität.<br />
• Patienten mit Leberzirrhose leiden an einem erworbenen Immundefizienzsyndrom, ursächlich<br />
könnten eine erhöhte Darmpermeabilität und eine erhöhte Menge bakterieller Produkte sein.<br />
• Die Funktion der neutrophilen Granulozyten ist bei Leberzirrhose beeinträchtigt.<br />
• Ein frühzeitiges Erkennen von Infektionen sowie rasche und zielgerichtete prophylaktische und<br />
therapeutische Maßnahmen sind notwendig, um die hohe Mortalität zu bekämpfen.<br />
Abb. 1: Hypothese zur erhöhten Infektionsneigung bei<br />
Leberzirrhose: Neutrophile Granulozyten sind bei Leberzirrhose<br />
nicht nur geprimed, sondern, wahrscheinlich<br />
aufgrund bakterieller Produkte, vollständig aktiviert. Dies<br />
führt einerseits zur Produktion von freien Sauerstoffradikalen,<br />
die wiederum andere neutrophile Granulozyten aktivieren<br />
und in Organen (z.B. in der Leber) Schaden anrichten<br />
können. Andererseits sind diese neutrophilen Granulozyten<br />
nicht mehr in der Lage, adäquat zu phagozytieren<br />
jatros I Seite 52<br />
3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie