Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...
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Österreichische <strong>Gesellschaft</strong> für<br />
Infektionskrankheiten und Tropenmedizin<br />
Infektiologie<br />
gegen Enterobakterien und Burkholderia-Spezies<br />
und relativ großer Stabilität<br />
gegenüber Betalaktamasen (ESBL, Carbapenemasen).<br />
Es wurde bereits in den<br />
Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />
auf den Markt gebracht und wird nun<br />
neu vermarktet, da es eine gute Alternative<br />
zu Carbapenemen bei Temocillinempfindlichen<br />
gramnegativen MDR-<br />
Erregern darstellt. 7–9 In Österreich ist es<br />
nur auf Klinikanforderung erhältlich.<br />
Carbapeneme<br />
Jahrzehntelang war die empfohlene<br />
Standarddosierung von Imipenem/Cilastatin<br />
4x500mg täglich. Mit der Etablierung<br />
der EUCAST-Empfehlungen<br />
wird erstmals vehement auf die pharmakokinetische/pharmakodynamische<br />
Beziehung von Imipenem und P. aeruginosa<br />
hingewiesen.<br />
Doripenem wurde vor einigen Jahren<br />
ebenfalls mit einer in Relation zu den<br />
zu behandelnden Erregern zu niedrigen<br />
Dosierung eingeführt. Die Folge war<br />
nun ein „Rote Hand“-Brief, der darauf<br />
aufmerksam machte, dass die Doripenem-Standarddosierung<br />
statt 3x500mg<br />
3x1.000mg betragen muss. Eine verlängerte<br />
Infusionsdauer über drei Stunden<br />
jeder Standarddosis von Meropenem<br />
führt bei schwierig zu behandelnden<br />
Enterobakterien ebenfalls zu einer signifikant<br />
höheren Keimabtötungsrate. 10<br />
Rezente Studien haben gezeigt, dass<br />
die Heilungsraten bei Infektionen mit<br />
Carbapenemase-produzierenden MDR-<br />
Erregern bei Kombinationstherapien<br />
höher sind als bei Monotherapien; die<br />
höchsten Heilungsraten erzielten interessanterweise<br />
Kombinationsregime,<br />
die auch Carbapeneme enthielten, diese<br />
müssen jedoch hoch dosiert sein. 10, 11 In<br />
diesem Zusammenhang sind auch die<br />
ersten Studien publiziert worden, die<br />
trotz Versagen der Einzelsubstanzen<br />
Colistin und Doripenem bei kombinierter<br />
Gabe eine beeindruckende Absterbekinetik<br />
im Hollow-Fiber-Infektionsmodell<br />
zeigen. 12<br />
Tigecyclin<br />
Fosfomycin<br />
Tigecyclin kann gegen ESBL-bildende<br />
Enterobakterien, Acinetobacter baumannii<br />
und Stenotrophomonas maltophilia<br />
eingesetzt werden, nicht jedoch<br />
gegen P. aeruginosa oder Proteus-Spezies.<br />
Die Substanz ist eines der Reservemittel<br />
gegen gramnegative MDR-Erreger,<br />
wobei sowohl höhere Dosierungen<br />
als bisher als auch verschiedene Kombinationen<br />
denkbar sind und notwendig<br />
werden können. 13, 14 Für Acinetobacter<br />
baumannii ist eine rasche Resistenzentstehung<br />
unter Therapie mit Tigecyclin<br />
durch Überexpression von Effluxpumpen<br />
beschrieben. 15 Obwohl die zugelassene<br />
Tigecyclin-Tagesdosis in der<br />
Erhaltungstherapie nur 100mg beträgt,<br />
finden sich in der Literatur zunehmend<br />
Empfehlungen, die eine Tagesdosis von<br />
200mg oder sogar 300mg pro Tag favorisieren.<br />
Fosfomycin zeigte in einer Studie eine<br />
konzentrationsabhängige bakterizide<br />
Wirkung gegen Enterobakterien,<br />
welche die sogenannte Neu-Delhi-<br />
Metallobetalaktamase NDM-1 produzierten.<br />
16 Andererseits hat der häufige<br />
Gebrauch von Fosfomycin bei Harnwegsinfekten<br />
zu einem starken Anstieg<br />
von Fosfomycin-Resistenzen bei ESBLbildenden<br />
Enterobakterien geführt. 17<br />
Colistin<br />
Colistin ist ein zyklisches Polypeptid-<br />
Antibiotikum, das gegen gramnegative<br />
MDR-Erreger wie z.B. Acinetobacter<br />
baumannii vor allem dann<br />
eingesetzt wird, wenn auch bereits<br />
eine Carbapenem-Resistenz besteht.<br />
Intravenös wird die Substanz in Form<br />
von Colistin-Methansulfonat verabreicht,<br />
das in der Folge zu Colistin abgebaut<br />
wird. Aus diesem Grund wird<br />
diskutiert, v.a. bei kritisch kranken<br />
Patienten eine Loading Dose zu verabreichen,<br />
um möglichst schnell die<br />
volle bakterizide Wirkung von Colistin<br />
zu erzielen. 18<br />
Da es zunehmend auch gegen Colistin<br />
resistente Enterobakterienstämme<br />
gibt, sind neue Therapieoptionen gefragt.<br />
In diesem Zusammenhang sind<br />
jene Ansätze verblüffend, die ein gegen<br />
gramnegative Bakterien nicht wirksa<br />
Bereits etabliert<br />
Amikacin*<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
Aztreonam<br />
Chloramphenicol<br />
Colistin<br />
Daptomycin*<br />
Doripenem, Ertapenem, Imipenem, Meropenem<br />
Fosfomycin<br />
Mecillinam<br />
Nitrofurantoin<br />
Rifampicin*<br />
Sulbactam<br />
Temocillin<br />
Tigecyclin<br />
Vancomycin*<br />
Möglicherweise in Zukunft<br />
Betalaktamase-Inhibitoren<br />
• Avibactam (NXL-104)*<br />
• BLI-489*<br />
• MK-7655*<br />
Boron-Antibiotika<br />
• GSK-2251052<br />
Cephalosporine<br />
• CXA-201<br />
Ca-EDTA*<br />
MBL-Inhibitoren*<br />
Siderophor-Monosulfactame<br />
• BAL-30072<br />
• MC-1<br />
Isepamicin<br />
LPS-Inhibitoren<br />
• Lpx-C1<br />
Neoglykoside<br />
• Plazomicin (ACHN-490)<br />
Polymyxine<br />
• NAB-739<br />
Sitafloxacin<br />
* Nur in Kombination<br />
Die Reihung der Substanzen erfolgt alphabetisch<br />
und stellt keinerlei Wertung dar.<br />
Tab. 1: Therapie gramnegativer MDR-Erreger heute<br />
und morgen; Quelle: Thalhammer<br />
3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie Seite 27 I jatros