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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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Hepatologie<br />

Referat<br />

epidemiologische Daten beschreiben<br />

eine Prävalenz der NAFLD von 41%<br />

in westlichen Populationen, 1–5% aller<br />

Patienten dürften von der eher progredient<br />

verlaufenden Form (NASH) betroffen<br />

sein. Bedauerlicherweise ist es<br />

derzeit weder bildgebend noch laborchemisch<br />

möglich, die „unkomplizierte“<br />

NAFL von der NASH zu differenzieren,<br />

sodass die Leberhistologie nach<br />

wie vor den „Goldstandard“ in der Diagnostik<br />

darstellt. In den letzten Jahren<br />

hat sich sowohl in populationsbasierten<br />

Untersuchungen als auch in Studien, die<br />

den natürlichen Verlauf der NAFLD beleuchteten,<br />

gezeigt, dass Patienten mit<br />

einer Fettlebererkrankung ein höheres<br />

Risiko haben, an kardiovaskulären Erkrankungen<br />

zu sterben, und signifikant<br />

höhere tumor- und leberassoziierte<br />

Mortalität aufweisen. Besorgniserregend<br />

ist, dass es in den letzten Jahren<br />

zu einer dramatischen Zunahme von<br />

NAFLD-assoziierten hepatozellulären<br />

Karzinomen gekommen ist. Bemerkenswert<br />

dabei ist auch, dass das NAFLDassoziierte<br />

HCC nicht nur in der<br />

zirrhotischen Leber, sondern überproportional<br />

häufig auch bei NASH ohne<br />

Zirrhose und, wenngleich selten, sogar<br />

bei Patienten mit „simpler“ Steatose<br />

auftreten kann. Derzeit ist die NAFLD<br />

mit komplizierter Verlaufsform wie Zirrhose<br />

und/oder HCC die dritthäufigste<br />

Indikation für eine Lebertransplantation.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die<br />

Abb. 1: NAFLD<br />

NAFLD in den nächsten 10 Jahren die<br />

häufigste Indikation für eine Lebertransplantation<br />

darstellen wird. Auf<br />

Basis epidemiologischer Daten existiert<br />

aber nicht nur ein klarer Zusammenhang<br />

zwischen Fettlebererkrankung<br />

und HCC, sondern auch mit dem Kolorektalkarzinom.<br />

So konnten Stadlmayr<br />

et al zeigen, dass die NAFLD ein unabhängiger<br />

Risikofaktor für kolorektale<br />

Adenome und Karzinome darstellt. 2<br />

Daten aus Asien zeigen darüber hinaus,<br />

dass Patienten mit NASH im Vergleich<br />

zu Lebergesunden wesentlich häufiger<br />

fortgeschrittene Adenome entwickelten<br />

und diese Adenome auch häufiger im<br />

rechten Hemikolon auftraten. 3<br />

Natürlicher Verlauf und Erkrankungsprogression<br />

der NAFLD<br />

Der natürliche Verlauf der NAFLD und<br />

vor allem Faktoren, die zu einem Fortschreiten<br />

der Erkrankung führen, sind<br />

nur unzureichend aufgeklärt. Die Insulinresistenz<br />

steht jedoch im Fokus von<br />

Entstehung und Erkrankungsprogression.<br />

Die Insulinresistenz beeinflussende,<br />

komplexe Interaktionen zwischen<br />

genetischen Faktoren, Ernährungsgewohnheiten,<br />

Adipozytokinen und dem<br />

in letzter Zeit zunehmend in den Fokus<br />

des wissenschaftlichen Interesses geratenen<br />

intestinalen Mikrobiom spielen dabei<br />

im natürlichen Verlauf eine zentrale<br />

Rolle. So konnte in mehreren Studien<br />

gezeigt werden, dass das Ausmaß der<br />

Insulinresistenz mit dem Schweregrad<br />

histologischer Veränderungen, dem<br />

Auftreten von Zirrhose und HCC und<br />

daher mit Prognose und Mortalität klar<br />

assoziiert ist (Abb. 1).<br />

Metabolische Faktoren der NAFLDassoziierten<br />

Kanzerogenese<br />

Aus pathophysiologischer Sicht wird<br />

die Assoziation zwischen Übergewicht,<br />

Adipositas und Karzinogenese nur unvollständig<br />

verstanden. In den letzten<br />

Jahren ist es jedoch gelungen, einige<br />

wichtige Faktoren zu charakterisieren,<br />

die eine mögliche Verbindung zwischen<br />

metabolischem Syndrom, chronischer<br />

Inflammation und Kanzerogenese darstellen.<br />

Eine wesentliche Rolle bei diesen<br />

postulierten Mechanismen spielen<br />

die Hyperinsulinämie sowie „Insulinlike<br />

growth factor signaling“. Eine zentrale<br />

Rolle dürfte auch die viszerale<br />

Adipositas spielen, da sie nicht nur eine<br />

Quelle für eine systemische subklinische<br />

Inflammation darstellt, sondern auch<br />

für eine Dysbalance wichtiger, in den<br />

Adipozyten gebildeter Zytokine, wie<br />

Adiponektin und Leptin, verantwortlich<br />

ist. Adiponektin-Serumspiegel sind<br />

vor allem bei Patienten mit Adipositas,<br />

metabolischem Syndrom und Diabetes<br />

mellitus deutlich erniedrigt. So konnte<br />

auch gezeigt werden, dass eine inverse<br />

Korrelation zwischen Adiponektin und<br />

dem Auftreten kolorektaler Adenome<br />

besteht. In-vitro- und In-vivo-Studien<br />

zeigen, dass Adiponektin durch Modulation<br />

metabolischer und antiangiogenetischer<br />

Mechanismen in der Lage ist,<br />

das Wachstum von Kolonkarzinomzellen<br />

sehr potent zu inhibieren. 4 Andererseits<br />

konnte in mehreren Studien gezeigt<br />

werden, dass Leptin, ein weiteres Adipozytokin,<br />

welches bei Adipositas und<br />

metabolischem Syndrom fehlreguliert<br />

wird, in der Lage ist, das Wachstum<br />

verschiedener Krebszelllinien (in Brust,<br />

Ösophagus, Pankreas, Kolorektum,<br />

Prostata und Lunge) zu stimulieren.<br />

Obwohl diese Daten relativ präliminär<br />

sind, scheinen Adipozytokine attraktive<br />

Kandidaten zu sein, um den Zusammenhang<br />

zwischen Adipositas, metabolischem<br />

Syndrom und Kanzerogenese<br />

besser verstehen zu können.<br />

jatros I Seite 56<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie

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