Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...
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Kommentar<br />
Hepatologie<br />
Empfehlung aus den USA auch für Österreich?<br />
HCV-Screening der „Baby<br />
Boomer“-Generation<br />
Die Hepatitis-C-Virus-(HCV-)Infektion ist zu einem Paradigma der modernen<br />
Medizin geworden. Innerhalb von etwa 20 Jahren sind die komplette<br />
Molekularbiologie des Virus, die Infektionspathologie mit den Mechanismen<br />
des Eintritts in die Leberzelle, alle wichtigen Replikationsschritte durch<br />
Entwicklung von Replicon-Systemen, die komplette Immunpathogenese mit<br />
der wohl enttäuschenden Erkenntnis, dass eine sterilisierende Immunisierung<br />
wohl Illusion bleiben wird, sowie die Pharmakogenetik als Basis für<br />
die Erklärung spontaner Heilungen und unterschiedlicher Ansprechraten<br />
auf die Therapie mit Interferon alfa entschlüsselt worden.<br />
W. Vogel, Innsbruck<br />
Der Nachweis des wesentlichen Infektionsweges<br />
mit erfolgreichem Blutspender-Screening<br />
bildet in Kombination<br />
mit hocheffizienten Therapeutika die<br />
Basis für eine primäre und sekundäre<br />
Prävention der Infektion mit der Option<br />
der Eradikation. Tatsächlich ist die<br />
HCV-Infektion die erste heilbare, chronische<br />
Infektion im strengen Sinn des<br />
Wortes geworden.<br />
Übertragungsweg und Pathogenese<br />
Voraussetzung einer HCV-Infektion<br />
ist die Überwindung natürlicher Körperbarrieren<br />
durch eine penetrierende<br />
Inokulation des infektiösen Agens. Das<br />
Inokulum muss eine ausreichend hohe<br />
Viruskonzentration aufweisen. Während<br />
die Übertragung einer infizierten<br />
Blutkonserve mit hoher Sicherheit zur<br />
Infektion führt, verursacht der akzidentelle<br />
Stich mit einer infektiösen Nadel<br />
fast nie eine Infektion. Die unmittelbare<br />
transmuköse Infektion gilt als<br />
vergleichbar ungefährlich und würde<br />
auch die Verletzung der Schleimhäute<br />
verlangen. Eine HIV-Koinfektion gilt<br />
als wesentliche Voraussetzung für die<br />
erfolgreiche Infektion im Rahmen des<br />
Geburtsvorganges. Infektionen bei paramedizinischen<br />
Interventionen wie<br />
Tattooing oder Beschneidungen lassen<br />
sich durch entsprechende Hygiene-<br />
Maßnahmen verhindern. Die HCV-<br />
RNA lässt sich bereits nach ein bis zwei<br />
Wochen und Antikörper lassen sich<br />
nach drei bis vier Wochen in der Zirkulation<br />
nachweisen. Allerdings sind auch<br />
Fälle in der Literatur dokumentiert, bei<br />
denen sich Antikörper erst nach Monaten<br />
gebildet haben.<br />
Am Beginn einer akuten Hepatitis-C-<br />
Infektion können typische klinische<br />
Zeichen wie Ikterus, Oberbauchschmerzen<br />
und allgemeines Krankheitsgefühl<br />
auftreten. Diese sind selten<br />
und gelten als prognostisch günstige<br />
klinische Zeichen für eine spontane<br />
Heilung. Ein akutes Leberversagen als<br />
Folge der Infektion gilt als extrem selten.<br />
Bei 10–40% der Betroffenen heilt<br />
die Infektion spontan aus und Antikörper,<br />
die allerdings nicht vor Reinfektion<br />
schützen, persistieren ohne HCV-RNA<br />
im Blut für eine unbekannte Dauer<br />
ohne klinische Konsequenz. Die spontane<br />
Elimination des Virus hängt von<br />
verschiedenen Wirtsfaktoren ab wie<br />
dem IL-28-Genotyp, wird allerdings<br />
erst inkomplett verstanden. Bei den<br />
meisten Betroffenen verläuft die Ansteckung<br />
wie auch der chronische Verlauf<br />
völlig asymptomatisch.<br />
Die eigentlichen medizinischen Probleme<br />
der HCV-Infektion entstehen aus<br />
dem chronischen Verlauf, der in Abhängigkeit<br />
von Geschlecht, Alter bei Infektion<br />
und hepatischer Komorbidität mit<br />
unterschiedlicher Geschwindigkeit zu<br />
den Komplikationen der Leberzirrhose,<br />
des Leberkrebses und des Leberversagens<br />
und zum Tod führen kann. Verläufe<br />
von mehr als 30 Jahren bis zur Zirrhose<br />
sind bei Frauen mit Ansteckung<br />
im jugendlichen Alter ohne zusätzliche<br />
hepatische Risikofaktoren beobachtet<br />
worden. Als prognostisch ungünstig<br />
gelten männliches Geschlecht, Alter bei<br />
Infektion von >40 Jahren, Koinfektion<br />
mit dem Hepatitis-B- oder HI-Virus<br />
und Alkoholmissbrauch. Die HCV-Infektion<br />
verläuft bei bis zu 60–90% der<br />
Betroffenen chronisch. Bei Personen mit<br />
chronischer Hepatitis C können auch<br />
komplexe extrahepatische Manifestationen<br />
wie gemischte Kryoglobulinämie,<br />
Vaskulitis mit Krankheitsmanifestatio<br />
3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie Seite 49 I jatros