Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...
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GASTROENTEROLOGIE<br />
Guidelines<br />
tersuchung verzichtet und stattdessen<br />
ein nicht invasiver Test zum Nachweis<br />
der HP-Infektion durchgeführt werden.<br />
Bei positivem Nachweis der HP-<br />
Infektion sollte eine Therapie erfolgen.<br />
In Gebieten mit einer hohen Magenkarzinominzidenz<br />
oder bei Patienten<br />
mit häufig wiederkehrenden Beschwerden<br />
sollte allerdings der primären endoskopischen<br />
Abklärung gegenüber<br />
den nicht invasiven Testverfahren der<br />
Vorzug gegeben werden. Auch bei älteren<br />
Patienten (über 50 Jahre) ist zur<br />
Abklärung von Oberbauchbeschwerden<br />
immer eine Endoskopie mit Gewebsprobenentnahmen<br />
empfohlen.<br />
Selbst bei endoskopisch normal wirkender<br />
Schleimhaut müssen Biopsien zum<br />
Nachweis von HP und der histologischen<br />
Einschätzung des Schweregrades<br />
der chronischen Gastritis entnommen<br />
werden. Wenn durch die Magenbiopsie<br />
(Histologie, Urease-Schnelltest) ein<br />
positiver HP-Nachweis erbracht worden<br />
ist, ist die Eradikationstherapie indiziert.<br />
Bei Patienten mit HP-positiver<br />
funktioneller Dyspepsie ist die Eradikation<br />
allen anderen Behandlungsmöglichkeiten<br />
überlegen. 1, 2<br />
Bei Patienten mit Refluxsymptomen<br />
und gastroösophagealer Refluxkrankheit<br />
hat die HP-Infektion keinen Einfluss<br />
auf den Krankheitsverlauf. 3 Die<br />
HP-Eradikation sollte aber bei Patienten,<br />
die eine Langzeitbehandlung<br />
mit Protonenpumpenhemmern (PPI)<br />
benötigen, unbedingt erfolgen. 1 Das<br />
Persistieren der HP-Infektion unter einer<br />
PPI-Langzeitbehandlung führt zu<br />
einer Korpus-prädominanten Magenschleimhautentzündung<br />
mit beschleunigtem<br />
Verlust der Drüsenkörper und<br />
somit zur atrophischen Gastritis. 4 Die<br />
atrophische Gastritis stellt eine präneoplastische<br />
Kondition dar und bedarf<br />
Indikationen zur H. <strong>pylori</strong>-Eradikation<br />
• Duodenalulkus/Magenulkus (aktiv oder auch nicht, einschließlich komplizierter peptischer<br />
Ulkuserkrankungen)<br />
• Nicht ulzeröse Dyspepsie (i.e. funktionelle Dyspepsie; Diagnose basiert auf endoskopischer<br />
Untersuchung)<br />
• Bei Patienten mit Oberbauchbeschwerden kann die Strategie „Nicht invasiver H. <strong>pylori</strong>-Test<br />
und Behandlung“ zur Anwendung kommen; Voraussetzungen: Patient im Alter von unter 50<br />
Jahren, keine Alarmsymptome (siehe Ausführungen in diesem Artikel)<br />
• MALT-Lymphom<br />
• Atrophische Gastritis<br />
• Nach subtotaler Magenresektion<br />
• Positive Familienanamnese für Magenkarzinom<br />
• Langzeiteinnahme von PPI<br />
• Vor Beginn einer chronischen NSAR-Einnahme<br />
• Bei Aspirin-induzierten Läsionen, die geblutet haben<br />
Spezielle Indikationen bei H. <strong>pylori</strong>-Infektion ohne gastroduodenale Läsionen<br />
• Bei Eisenmangelanämie ohne sonstige gesicherte Ursache<br />
• Bei idiopathisch-thrombozytopenischer Purpura<br />
• Bei Vitamin-B12-Mangel nach Ausschluss anderer Ursachen<br />
Tab. 1<br />
auch nach erfolgreicher HP-Eradikation<br />
einer regelmäßigen endoskopischen<br />
Überwachung in Abständen von zwei<br />
bis drei Jahren. 5<br />
Bei Patienten, die aufgrund der Einnahme<br />
nichtsteroidaler Antirheumatika<br />
(NSAR) Ulzera in Magen und<br />
Duodenum entwickelt haben, sollte<br />
bei Nachweis einer HP-Infektion die<br />
Eradikationstherapie erfolgen. Allerdings<br />
muss bei weiterer Einnahme der<br />
NSAR bei diesen Patienten auch eine<br />
dauerhafte Medikation mit einem PPI<br />
erfolgen. Zur Vorbeugung von Magenläsionen<br />
kann man bei Patienten vor<br />
Beginn einer NSAR-Therapie die HP-<br />
Eradikation durchführen und dadurch<br />
sowohl die Ulkusentstehung wie auch<br />
das Risiko für eine Ulkuskomplikation<br />
reduzieren. 6, 7 Diejenigen Patienten, die<br />
Aspirin einnehmen und darunter eine<br />
Ulkuskomplikation (Ulkusblutung) erlitten<br />
haben, sollten immer auf HP getestet<br />
werden, da bei positivem Nachweis<br />
die Eradikation künftig weitere<br />
Komplikationen verhindern kann. 8<br />
Die HP-Infektion ist über eine schädigende<br />
Wirkung auf die Magenschleimhaut<br />
hinaus in vielen Untersuchungen<br />
mit systemischen Erkrankungen assoziiert<br />
worden. Bei kritischer Prüfung<br />
einer möglichen Kausalität dieses Zusammenhangs<br />
sind allerdings für die<br />
klinische Praxis bislang nur wenige dieser<br />
Assoziationen als relevant befundet<br />
worden. Eine HP-Diagnostik und -Be<br />
jatros I Seite 30<br />
3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie