Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...
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Guidelines<br />
GASTROENTEROLOGIE<br />
Guidelines zur H. <strong>pylori</strong>-Infektion<br />
Antibiotikaresistenz in der Therapie<br />
des MALT-Lymphoms des Magens<br />
Das extranodale Marginalzonen-B-Zell-Lymphom des mukosaassoziierten<br />
lymphatischen Gewebes (MALT-Lymphom) des Magens gilt als<br />
Paradebeispiel des <strong>Helicobacter</strong>-<strong>pylori</strong>(HP)-getriggerten Malignoms.<br />
Bereits initiale Serien in den 1990er-Jahren beschrieben bei Patienten<br />
mit MALT-Lymphomen des Magens eine signifikant höhere HP-Infektionsrate<br />
als in der Normalbevölkerung.<br />
M. Raderer, Wien<br />
Fachkurzinformationen: siehe Seite 61<br />
Auch das pathogenetische Modell<br />
von der Akkumulation lymphatischen<br />
Gewebes in der Magenschleimhaut<br />
mit sukzessiver Transformation zum<br />
MALT-Lymphom durch die chronische<br />
Antigenstimulation und die HP-getriggerte<br />
Autoimmunität/T-Zell-Stimulation<br />
führte in weiterer Folge zu ersten<br />
höchst erfolgreichen Therapieversuchen<br />
des Lymphoms mit HP-Eradikation.<br />
In einer rezenten Studie an 2.000 Patienten<br />
mit MALT-Lymphomen des Magens<br />
fand sich in 88,8% aller Fälle ein<br />
Hinweis für eine HP-Infektion. Neben<br />
dem Vorliegen von HP scheint in einem<br />
geringen Prozentsatz von MALT-Lymphom-Patienten<br />
auch eine Infektion<br />
mit anderen <strong>Helicobacter</strong>-Spezies vorzuliegen,<br />
die teilweise unter dem Sammelbegriff<br />
<strong>Helicobacter</strong> heilmannii<br />
subsumiert wurden. Nur etwa 10%<br />
KeyPoints<br />
der gastrischen MALT-Lymphome<br />
scheinen, nach heutigem Wissensstand,<br />
nicht mit einer der bekannten <strong>Helicobacter</strong>-Spezies<br />
assoziiert zu sein, wobei<br />
hier in der Literatur teilweise das Problem<br />
der Definition von HP-Negativität<br />
besteht: Letztendlich wurden immer<br />
wieder hohe Raten falsch negativer histologischer<br />
Befunde beschrieben, sodass<br />
in dieser Situation letztendlich bei<br />
negativer Histologie sowie negativem<br />
Atemtest die Serologie als ultimativer<br />
Test zur Evaluierung des HP-Status herangezogen<br />
werden sollte.<br />
Die antibiotische Therapie mittels HP-<br />
Eradikation gilt mittlerweile als etablierte<br />
Standardtherapie des gastrischen<br />
MALT-Lymphoms. Die Ansprechraten<br />
nach erfolgreicher Eradikation liegen<br />
in der rezenten Literatur zwischen<br />
75 und 90%. Die bisher größte (retrospektive)<br />
Analyse bei 420 japanischen<br />
• Die antibiotische Therapie mittels HP-Eradikation gilt als etablierte Standardtherapie des gastrischen<br />
MALT-Lymphoms.<br />
• Ansprechraten nach erfolgreicher Eradikation liegen in der rezenten Literatur zwischen 75 und 90%.<br />
• Trotz mikrobiologischer Hinweise auf eine zunehmende Rate an Antibiotikaresistenzen zeigt diese<br />
Problematik (noch) keinen Einfluss auf die Antibiotikatherapie des MALT-Lymphoms des Magens.<br />
Patienten, deren Infektion erfolgreich<br />
eradiziert worden war, zeigte ein Ansprechen<br />
des Lymphoms bei 323/420<br />
Patienten, i.e. 77%. Während einer<br />
medianen Nachbeobachtungszeit von<br />
6,5 Jahren (3–14,6 Jahre) kam es bei<br />
nur 10 Patienten zu einem Rezidiv<br />
der Erkrankung (3,1%) nach initialer<br />
kompletter Remission. Diese Ergebnisse<br />
legen den Schluss nahe, dass<br />
die antibiotische Therapie nicht nur<br />
zu einer temporären Suppression der<br />
Erkrankung, sondern auch zu echten<br />
Langzeitremissionen und vielleicht<br />
sogar Heilung bei einem hohen Prozentsatz<br />
führen kann. Trotzdem sind<br />
Rezidive in der Literatur und im eigenen<br />
Patientenkollektiv auch noch<br />
nach Jahren beschrieben worden,<br />
sodass eine lebenslange, wenngleich<br />
auch nicht zu engmaschige Nachsorge<br />
empfohlen wird. Negativ prädiktive<br />
Parameter für das Ansprechen<br />
des Lymphoms auf HP-Eradikation<br />
sind dabei das Vorhandensein einer<br />
t(11;18)(q21;q21)-Translokation –<br />
welche aber nicht zwingend alle Therapieversager<br />
definiert und daher in<br />
der klinischen Praxis nicht bestimmt<br />
werden sollte –, das Vorliegen eines<br />
fortgeschrittenen Stadiums sowie zugrunde<br />
liegende Autoimmunerkrankungen,<br />
hier vor allem chronische<br />
Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto).<br />
3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie Seite 39 I jatros