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Helicobacter pylori: - Österreichische Gesellschaft für ...

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GASTROENTEROLOGIE<br />

der HP-Infektion und verschiedensten<br />

Krankheitsbildern beschrieben (M. Parkinson,<br />

M. Alzheimer, koronare Herzkrankheiten,<br />

Diabetes, Übergewicht,<br />

Hautläsionen wie chronische Urtikaria<br />

etc.), die jedoch keine klare Kausalität<br />

erkennen lassen.<br />

Diagnostische Methoden<br />

Zur Diagnostik einer HP-Infektion<br />

sind vor allem Testverfahren geeignet,<br />

die das Bakterium selbst (Histologie,<br />

Kultur), typische Antigene (im Stuhl)<br />

oder sehr spezifische Stoffwechselprodukte<br />

(Ammoniak beim Urease-<br />

Schnelltest, Kohlendioxid beim Atemtest)<br />

nachweisen.<br />

Neben diesen direkten Nachweisverfahren<br />

besteht auch die Möglichkeit<br />

des Nachweises spezifischer Antikörper<br />

(Blut, Serum, Speichel und Urin).<br />

Invasive Methoden<br />

Dabei werden im Rahmen einer Gastroduodenoskopie<br />

entnommene Biopsien<br />

untersucht. Urease-Schnelltests aus Antrumbiopsien<br />

weisen in der Regel eine<br />

exzellente Sensitivität und Spezifität auf<br />

und können teilweise schon nach wenigen<br />

Minuten abgelesen werden.<br />

Der kulturelle Erregernachweis ist das<br />

einzige Verfahren, das eine 100%ige<br />

Spezifität aufweist; unter optimalen<br />

Voraussetzungen (Probengewinnung<br />

und Transport, Analytik im Labor) ist<br />

auch die Sensitivität sehr hoch. Das<br />

Vorliegen des gezüchteten Erregers ermöglicht<br />

eine Vielzahl von Analysen,<br />

unter anderem auch die Empfindlichkeitsprüfung.<br />

Nicht invasive Methoden<br />

Nicht invasive Testmethoden umfassen<br />

Atemtests und Stuhlantigentests, die<br />

vor allem im Rahmen der Therapieverlaufskontrolle<br />

eingesetzt werden, sowie<br />

verschiedene Verfahren des Antikörpernachweises.<br />

Der Atemtest ist sicherlich der genaueste<br />

nicht invasive Test, der mit einem<br />

stabilen chemischen Reagenz (zumeist<br />

13<br />

C-Harnstoff) nach einem standardisierten<br />

Protokoll ein definiertes Enzym<br />

(Urease) nachweist.<br />

Gute Stuhlantigentests stehen dem<br />

Atemtest im Hinblick auf Sensitivität<br />

und Spezifität kaum nach. Es ist jedoch<br />

zu bedenken, dass es verschiedene<br />

Stuhlantigentests, sowohl quantitative<br />

laborbasierte Tests als auch Schnelltests,<br />

gibt. Über die verwendeten Antikörper<br />

und nachgewiesenen Antigene ist in der<br />

Regel wenig bis nichts bekannt. Vor der<br />

Entscheidung zur Anwendung solcher<br />

Tests sollten daher die Validierungsdaten<br />

geprüft werden.<br />

Ein weiterer Vorteil des Atemtests besteht<br />

darin, dass Atemluftproben leicht<br />

zu gewinnen sowie unproblematisch zu<br />

lagern sind und daher auch zur Analyse<br />

sehr einfach verschickt werden können.<br />

Beim Antigentest ist eine nicht selten<br />

vorhandene Aversion gegen Stuhlproben<br />

zu überwinden und auch eine allfällige<br />

Versandlogistik aufgrund der<br />

Notwendigkeit der Probenkühlung und<br />

der potenziellen Kontagiosität des Materials<br />

wesentlich aufwendiger.<br />

Für die Antikörperbestimmung kommen<br />

nur gut evaluierte, quantitative<br />

Tests aus Serum in Betracht. Generell<br />

hat die Serologie einen guten negativen<br />

Vorhersagewert. Serologische Tests sind<br />

wertvoll im Rahmen epidemiologischer<br />

Studien, im klinischen Alltag ist der Einsatz<br />

aber sehr begrenzt. Mögliche Indikationen<br />

sind Szenarien, bei denen auf­<br />

Sensitivität (%) Spezifität (%)<br />

Die histologische Diagnostik ist als<br />

noch sensitiver und spezifischer einzuschätzen<br />

und hat den großen Vorteil,<br />

zusätzlich auch Informationen über den<br />

Zustand der Magenschleimhaut zu liefern.<br />

Die Bakterien lassen sich praktisch<br />

immer mit konventionellen histologischen<br />

Färbungen nachweisen. Immunhistochemische<br />

Verfahren oder In-situ-<br />

Hybridisierung – mit letztgenannter<br />

Methode lassen sich auch Resistenzgene<br />

nachweisen – sind zwar gut evaluiert, in<br />

der klinischen Routine jedoch nur wenig<br />

im Einsatz.<br />

Invasiv Kultur 70–90 100<br />

Histologie 80–98 90–98<br />

Urease-Schnelltest 90–95 90–95<br />

PCR 90–95 90–95<br />

Nicht invasiv Harnstoff-Atemtest 85–95 85–95<br />

Stuhlantigentest 85–95 85–95<br />

IgG-Antikörper im Serum 70–90 70–90<br />

Quelle: zitiert nach Fischbach W et al: S3-Leitlinie „<strong>Helicobacter</strong> <strong>pylori</strong> und gastroduodenale<br />

Ulkuskrankheit“. Z Gastroenterol 2009; 47: 68-102<br />

Tab. 1: Methoden für den Nachweis einer <strong>Helicobacter</strong> <strong>pylori</strong>-Infektion<br />

3/13 Infektiologie & Gastroenterologie-Hepatologie Seite 37 I jatros

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