FUNDAMENTE FUNDAMENTE - Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg

Kapitel 1
e. Die Leitung der Leitung - Der Vorsitz im Gemeindekirchenrat
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Der GKR ist das Leitungsgremium der Kirchengemeinde. Doch auch der GKR
braucht eine Leitung und eine Leitungsstruktur. So gibt es nach der KO (Art. 25,
Absatz 2) das Amt des Vorsitzenden, des stellvertretenden Vorsitzenden (Art. 28)
und des anweisenden Kirchenältesten (Art. 25 (Absatz 2). Dabei wird deutlich,
dass mindestens einem Mitglied des GKR eine besondere Rolle zukommt: dem
Pfarrer oder der Pfarrerin. Denn nach der KO soll eine Pfarrerin oder ein Pfarrer
entweder den Vorsitz oder den stellvertretenden Vorsitz innehaben.
Je nach Satzung einer Kirchengemeinde wird auch ein Vorstand gewählt. Die
Ausschüsse mit mehr oder weniger Entscheidungshoheit werden besetzt. Darin
nehmen die Ausschussvorsitzenden für ihren jeweiligen Aufgabenbereich auch
eine besondere fachbezogene Leitungsverantwortung wahr.
Die Stellung des oder der Vorsitzenden ist innerhalb des GKR in ihrer Bedeutung
nicht zu unterschätzen. An der Persönlichkeit, dem Leitungsbild, dem Kommunikationsstil
dieser Person liegt es, wie der GKR als Leitungsgremium funktioniert.
Darum hat das Leitungsbild des oder der Vorsitzenden sicherlich eine Schlüsselstellung
für die Möglichkeiten der Mitwirkung der einzelnen Mitglieder des GKR.
Es liegt auf der Hand, dass, wer sich als Leitfigur im Sinne eines Hirten versteht,
anders leitet als eine Person, die sich als Teil eines Ganzen versteht, in dem sich
jede Person mit ihren Gaben einander dienend einbringt.
So liegt es vor allem an der Persönlichkeit des oder der Vorsitzenden, wieviel Anteil
der stellvertretende Vorsitz an der Leitung des GKR hat. Oft wird die Stellvertretung
als reine Abwesenheitsvertretung wahrgenommen. Es ist aber auch möglich,
dass Vorsitz und Stellvertretung in engerem Austausch miteinander sind und z. B.
gemeinsam die Tagesordnung vorbereitet wird. Auf diese Weise wäre sowohl
ein gewähltes Mitglied des GKR als auch das Pfarramt an der Leitung der Leitung
beteiligt.
Eine ungemein wichtige Aufgabe als Vorsitzende ist es, die einzelnen Mitglieder
des GKR als Personen wertzuschätzen und deren Einsatz zu würdigen. Wertschätzung
und Würdigung geschieht dabei nicht in erster Linie durch ein ausgesprochenes
Dankeschön, sondern vielmehr durch die Art und Weise des Leitens.
Die Mitglieder des GKR wertzuschätzen und zu würdigen bedeutet vielmehr,
ihre jeweiligen Kompetenzen und Grenzen wahr- und ernstzunehmen. Um sich
ernst- und wahrgenommen zu wissen, braucht es ein hohes Maß an Transparenz.
Das hat auch Konsequenzen auf die Kommunikation. So ist es Aufgabe des oder
der Vorsitzenden, dafür Sorge zu tragen, dass die Mitglieder die Möglichkeit
bekommen, möglichst viele Informationen zu erhalten. Dann gelingt Leitung durch
Einbeziehen und Überzeugen, statt durch Beauftragen und Anordnen.
Merksatz: Leiten durch Einbeziehen und Überzeugen,
statt durch Beauftragen und Anordnen.