FUNDAMENTE FUNDAMENTE - Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
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Kapitel 3<br />
56<br />
Stimmt die Raumatmosphäre? Ist die Temperatur angemessen? Können sich alle<br />
verstehen? Gibt es Getränke? Ist die Sitzungszeit angemessen? Gibt es Material,<br />
um e<strong>in</strong>en Vorgang visuell darstellen zu können?). Erfolgreiche Vorsitzende<br />
haben dabei auch im Blick, dass sich Gruppen entwickeln und konzentrieren sich<br />
deshalb nicht nur auf die Arbeits<strong>in</strong>halte oder die formal richtige Abarbeitung e<strong>in</strong>er<br />
Tagesordnung im engeren S<strong>in</strong>ne. E<strong>in</strong> solches Selbstverständnis fällt manchen Vorsitzenden<br />
schwer, weil sie e<strong>in</strong> Abrücken von der <strong>in</strong>haltlich/fachlichen Steuerung der<br />
Gremienarbeit als unvere<strong>in</strong>bar mit ihrer Ergebnisverantwortlichkeit erachten. Und<br />
doch liegt <strong>in</strong> der Verlagerung der Führungsarbeit h<strong>in</strong> zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen<br />
e<strong>in</strong> Schlüssel erfolgreicher Gremienführung. Denn nur so gel<strong>in</strong>gt es<br />
längerfristig, angesichts hoher Komplexität und Vernetzung fachlichen Know-hows<br />
unterschiedlichster Couleur wirkungsvolle Synergien zu stiften und dabei zugleich<br />
die Motivation der Gremienmitglieder auf e<strong>in</strong>em hohen Niveau zu halten.<br />
Dieser Entwicklungsprozess vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen:<br />
Sachebene<br />
„von Kopf zu Kopf“<br />
Beziehungsebene<br />
„von Bauch zu Bauch“<br />
Hier s<strong>in</strong>d alle Aspekte der sachlichen<br />
Bewältigung der Aufgabenstellung<br />
und der Selbstorganisation angesiedelt,<br />
also Daten, Fakten, Zahlen<br />
Hier s<strong>in</strong>d alle menschlichen Seiten des<br />
Gremiums betroffen (z. B. Gefühle,<br />
Stimmungen, Empf<strong>in</strong>dungen, Wert -<br />
schätzung, E<strong>in</strong>fluss, erwünschtes und<br />
unerwünschtes Verhalten, die eigene<br />
Rolle im Team usw.).<br />
Auf der Sachebene fühlen sich die meisten Menschen sicher und verlassen sie<br />
nicht gern. Die Beziehungsebene wird meist ignoriert, weil sie schwieriger zu<br />
steuern ist. E<strong>in</strong>e Faustregel besagt, dass bis zu 80% aller Entscheidungen auf der<br />
Beziehungsebene und nicht auf der Sachebene gefällt werden. Will man auf der<br />
Sachebene nicht schnell an Grenzen stoßen, muss man sich auch um die Beziehungsebene<br />
kümmern. Es gilt mith<strong>in</strong>, für die Bedeutung der Beziehungsebene zu<br />
sensibilisieren, ohne den <strong>in</strong>haltlichen Aspekt der Kommunikation zu vernachlässigen.<br />
Der Erziehungswisssenschaftler Bruce W. Tuckman hat 1965 e<strong>in</strong> Modell vorgestellt,<br />
das die Sachebene und die Beziehungsebene bezogen auf die Arbeitsfähigkeit<br />
von Gruppen vier Phasen zuordnet. Tuckman sieht Entwicklungsschritte, bei<br />
denen zunächst stärker der Beziehungsaspekt <strong>in</strong> der Vordergrund zu rücken ist, um<br />
dann auf der Sachsebene produktiv werden zu können: