Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2014-04-19 (Vorschau)
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Geld&Börse | Geldwoche<br />
AKTIE Coca-Cola<br />
Das Brause-Imperium<br />
schlägt zurück<br />
ANLEIHE Singulus<br />
Lange<br />
notiert<br />
Hält dicht Coca-Cola legt in<br />
den Schwellenländern zu<br />
Mit zwei Prozent weniger<br />
Umsatz und fünf Prozent weniger<br />
Reingewinn war das<br />
Jahr 2013 für Coca-Cola enttäuschend.<br />
Anders als der<br />
Dow Jones haben Coke-Aktien<br />
seit einem Jahr an Wert<br />
verloren. Doch das Brause-<br />
Imperium kommt wieder. Im<br />
ersten Quartal verringerten<br />
sich die Erlöse zwar noch einmal<br />
um vier auf 10,58 Milliarden<br />
Dollar und der Nettogewinn<br />
schrumpfte um gut<br />
sieben Prozent auf 1,62 Milliarden<br />
Dollar. Doch das Absatzvolumen<br />
zog weltweit<br />
wieder an um zwei Prozent.<br />
In den Industrieländern ist<br />
Coke bei Softdrinks die Nummer<br />
eins, etwa in den USA mit<br />
42 Prozent Marktanteil. In den<br />
Schwellenländern legt Coca-<br />
Cola zu. Dazu kommen Neuerungen.<br />
Für 1,25 Milliarden<br />
Dollar ist Coke beim Kaffeeröster<br />
Keurig Green Mountain<br />
eingestiegen. Damit hat Cola<br />
den Zugang zum hochrentablen<br />
Kapsel-Kaffeemarkt; außerdem<br />
sind portionierte<br />
Kaltgetränke geplant. Mit der<br />
Beteiligung am kalifornischen<br />
Start-up Zico mischt Cola<br />
beim Trend Kokoswasser mit.<br />
Nach dem Rückschlag im<br />
vergangenen Jahr könnte Coca-Cola<br />
<strong>2014</strong> wieder etwas zulegen.<br />
Der Umsatz dürfte den<br />
bisherigen 2012er-Rekordwert<br />
von 48 Milliarden Dollar<br />
übertreffen. Dank eingeleiteter<br />
Sparmaßnahmen (bis 2016<br />
sollen jährlich eine Milliarde<br />
Dollar Kosten wegfallen) dürften<br />
rund neun Milliarden Dollar<br />
Reingewinn bleiben.<br />
Die hohen Mittelzuflüsse aus<br />
dem laufenden Geschäft geben<br />
Spielraum für Aktienrückkäufe.<br />
Deren Volumen könnte <strong>2014</strong> bis<br />
zu drei Milliarden Dollar erreichen.<br />
Das würde auch negative<br />
Effekte eines geplanten und von<br />
Aktionären kritisierten Mitarbeitervergütungsprogramms<br />
abmildern, mit dem Coca-Cola<br />
im großen Stil Aktien an Mitarbeiter<br />
ausgeben will („<strong>2014</strong><br />
Equity Plan“).<br />
Als Dividende gibt es für 2013<br />
insgesamt 1,12 Dollar je Anteil;<br />
für <strong>2014</strong> sind als 1,22 Dollar<br />
möglich. Das wären mehr als<br />
drei Prozent Rendite.<br />
Und die Ausschüttung dürfte<br />
fast so sicher sein wie bei einer<br />
guten Anleihe: Seit 52 Jahren<br />
hat Coca-Cola nicht nur immer<br />
Dividende gezahlt, sondern sie<br />
in jeder Saison auch angehoben.<br />
Kein Wunder, dass strategische<br />
Langfristinvestoren an<br />
Bord sind: Warren Buffett, dessen<br />
Berkshire Hathaway etwa<br />
neun Prozent an Coca-Cola in<br />
der Hand hat.<br />
Coca-Cola<br />
ISIN: US<strong>19</strong>12161007<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
50-Tage-Linie<br />
34<br />
200-Tage-Linie<br />
32<br />
2012 2013 14<br />
Kurs/Stoppkurs (in Dollar): 38,80/32,90<br />
KGV 2013/<strong>2014</strong>: <strong>19</strong>,9/18,6<br />
Dividendenrendite(in Prozent):3,1<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle:FactSet<br />
Anleiheinvestoren haben die<br />
Qual der Wahl: Sie können<br />
Anleihen kaufen, die die Europäische<br />
Zentralbank, solange<br />
es geht, aufkauft, das heißt<br />
mit den Steuergeldern der<br />
Euro-Staaten stützen will. Also<br />
etwa solche aus Spanien,<br />
Italien und, ja, seit Neuestem<br />
auch aus Griechenland. Wer<br />
jedoch glaubt, dass eine solche<br />
Planwirtschaft irgendwann<br />
vor die Wand fahren<br />
wird, der schaut sich lieber<br />
am noch real existierenden<br />
Kapitalmarkt um.<br />
Zu den Papieren dort, für<br />
die mit Sicherheit kein müder<br />
Cent Rettungsgeld fließen<br />
würde, gehört eine Anleihe<br />
von Singulus Technologies.<br />
Dabei ist nicht ausgeschlossen,<br />
dass auch die Hessen<br />
einmal Stützungsgelder brauchen<br />
werden. Denn das Papier<br />
gehört zur Klasse der riskanten<br />
Hochzinsbonds.<br />
Singulus entwickelt, produziert<br />
und vertreibt weltweit<br />
Maschinen und Anlagen zur<br />
Herstellung von optischen<br />
Speichermedien (Blu-ray,<br />
DVD), Solarzellen und Halbleitern.<br />
Obwohl auch ein klassischer<br />
Mittelständler, sollten<br />
Anleger das Unternehmen<br />
nicht in einen Topf werfen mit<br />
all den Zameks, Renas oder<br />
Solaranbietern, deren Papiere<br />
im neuen Markt für Mittelstandspapiere<br />
gerade geplatzt<br />
sind. Denn Singulus hat eine<br />
schon recht lange Börsenhistorie:<br />
Die Aktie ist seit Ende<br />
<strong>19</strong>97 an der Börse notiert.<br />
2013 wuchsen die Umsätze<br />
deutlich von 107,5 auf 133,4<br />
Millionen Euro, unterm Strich<br />
schrieben die Hessen mit einem<br />
Nettoverlust von 0,7 Millionen<br />
Euro leicht rote Zahlen,<br />
nach tiefroten im Vorjahr.<br />
Die Bilanz hat sich denn auch<br />
Läuft rund Singulus schaffte es<br />
von tiefroten in leicht rote Zahlen<br />
verbessert. Den bilanzierten<br />
Anleiheschulden über 56,3 Millionen<br />
Euro stehen 51 Millionen<br />
Euro liquide Mittel gegenüber.<br />
Bankverbindlichkeiten gib es<br />
keine. Die Eigenkapitalquote<br />
liegt bei guten 38 Prozent.<br />
Für das Jahr <strong>2014</strong> erwartet<br />
Singulus „wieder eine gute Entwicklung<br />
des Geschäftsverlaufes<br />
mit einem positiven Ergebnis<br />
auf operativer Basis“, wie es<br />
heißt. Mit operativ ist dabei das<br />
Ergebnis vor Steuern und Zinsen<br />
(Ebit) gemeint.<br />
Risikobewusste Anleger erhalten<br />
für das Papier derzeit sieben<br />
Prozent jährliche Zitterprämie.<br />
Das ist viel, angesichts<br />
eines gar nicht mal so üblen<br />
Zahlenwerkes. Zweimal schon<br />
sind die 7,75 Prozent Zinskupon<br />
seit der Vorstellung der Anleihe<br />
zur Emission geflossen (WirtschaftsWoche<br />
13/2012).<br />
Wie viele Papiere hat die Anleihe<br />
Klauseln. Im kommenden<br />
Jahr kann sie zu einem Kurs von<br />
102 Prozent und 2016 zu 101<br />
Prozent gekündigt und zurückgezahlt<br />
werden. Eine vorzeitige<br />
Kündigung hält das Unternehmen<br />
selbst „aus derzeitiger<br />
Sicht allerdings für sehr unwahrscheinlich“.<br />
Kurs (%) 101,45<br />
Kupon (%) 7,75<br />
Rendite (%) 7,<strong>19</strong><br />
Laufzeit bis 23. März 2017<br />
Währung<br />
Euro<br />
ISIN<br />
DE000A1MASJ4<br />
FOTOS: PICTURE-ALLIANCE/PHOTOSHOT, PR<br />
94 Redaktion: Geldwoche+Zertifikate: Frank Doll, Anton Riedl<br />
Nr. 17 <strong>19</strong>.4.<strong>2014</strong> WirtschaftsWoche<br />
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