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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2014-04-19 (Vorschau)

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15 000 Tote<br />

forderte die Hitzewelle<br />

von 2003<br />

allein in Frankreich<br />

40 Milliarden<br />

Dollar Mehrkosten<br />

für den globalen<br />

Küstenschutz<br />

20 Grad weniger<br />

Hitze in Wüstenstädten<br />

dank optimaler<br />

Luftströmung<br />

tes (IPCC) so formuliert: „Nicht nur den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren<br />

mindert die Folgen des Klimawandel, auch<br />

Anpassung und Wirtschaftswachstum.“<br />

Bisher dominierte bei Umweltschützern<br />

und -politikern die Meinung, die einzige<br />

Chance im Kampf gegen den Klimawandel<br />

sei es, die Emissionen an Kohlendioxid<br />

(CO 2 ) drastisch zu verringern. Nun aber<br />

setzt sich die Einsicht durch: Zu stoppen ist<br />

die Erderwärmung kaum noch. Also sollten<br />

sich die Menschen anpassen. Das zeigt<br />

auch der dritte Bericht des IPCC, den das<br />

Gremium vor wenigen Tagen veröffentlicht<br />

hat (siehe Kasten Seite 66).<br />

Noch eine Erkenntnis kommt hinzu, die<br />

der IPCC Ende März in seinem Report über<br />

den Umgang mit der Erderwärmung so formulierte:<br />

„Die Folgen des Klimawandels<br />

sind kein isoliertes Problem, sondern müssen<br />

zusammen mit Armut, Unterentwicklung<br />

und schlechter Politik bekämpft werden.“<br />

Denn je schlimmer die Armut und je<br />

unfähiger die Politiker, desto krasser wirkt<br />

sich die Erderwärmung aus.<br />

Wie erfolgreich Anpassungsstrategien<br />

sein können, zeigen heute schon Projekte<br />

auf der ganzen Welt: Stadtplaner, Gesundheitsexperten,<br />

Landwirte und Küstenschützer<br />

suchen dabei Antworten auf die<br />

dringendsten Herausforderungen des Klimawandels:<br />

mehr Hitzewellen, Wassermangel,<br />

heftigere Stürme, Starkregen und<br />

den steigenden Meeresspiegel. Woran sie<br />

arbeiten, zeigt die folgende Reise zu den<br />

Brennpunkten des Klimawandels.<br />

STÄDTEBAU Kühle Inseln<br />

London begann schon, sich an den Klimawandel<br />

anzupassen, als kaum jemand im<br />

Weltklimarat davon sprach: Die Parkverwaltung<br />

pflanzte im Jahr 20<strong>04</strong> neue Bäume,<br />

erweiterte Rasenflächen und gab Bächen<br />

ihren einstigen Lauf zurück. In das<br />

Projekt „East London Green Grid“ steckte<br />

Frühwarnsysteme<br />

prognostizieren<br />

Epidemien sechs<br />

Monate im Voraus<br />

die Stadt 24 Millionen Euro. Inzwischen gilt<br />

das Konzept für den Großraum London.<br />

Den soll bis 2025 ein Netz (Grid) grüner<br />

Flächen durchziehen, Bäume sollen 25<br />

Prozent der Stadtfläche ausmachen, heute<br />

sind es 20 Prozent.<br />

Der Effekt:Die Vegetation verringert den<br />

Hitzeinsel-Effekt. Im Zentrum Londons<br />

kann die Temperatur bis zu sieben Grad<br />

Celsius über der im Umland liegen. Die zusätzliche<br />

Begrünung soll verhindern, dass<br />

sich die rasant wachsende Stadt in den<br />

nächsten Jahren weiter aufheizt.<br />

Denn vor allem Hitzewellen, die der Klimawandel<br />

verstärkt, machen Städtern<br />

künftig zu schaffen: Im Glutsommer von<br />

2003 etwa starben in Frankreich rund<br />

15 000 Menschen mehr als in vergleichbaren<br />

Zeiträumen; die meisten im Ballungsraum<br />

Paris. Daher begrünen derzeit auch<br />

Metropolen wie Berlin, Chicago und Singapur<br />

mit Hochdruck das Stadtgebiet.<br />

Hitze ist nicht die einzige Herausforderung:<br />

Heftige Regenfälle überfordern die<br />

Kanalisation, Dürren lassen die Wasserversorgung<br />

zusammenbrechen. Städte haben<br />

aber eine ganze Reihe von Möglichkeiten,<br />

auf höhere Temperaturen zu reagieren.<br />

»<br />

WirtschaftsWoche <strong>19</strong>.4.<strong>2014</strong> Nr. 17 65<br />

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