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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2014-04-19 (Vorschau)

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Menschen der Wirtschaft | Chefbüro<br />

Claudio Luti<br />

Chef des italienischen Möbelherstellers Kartell<br />

An der Tischkante steht ein halbes<br />

Dutzend Familienfotos, in<br />

der Ecke ein Exemplar der<br />

Tischlampe Bourgie – eines von<br />

mehr als 20 Kunststoffmöbeln<br />

aus der Produktion der vergangenen<br />

20 Jahre, die Claudio Luti,<br />

67, in seinem Büro stets um sich<br />

hat. Wie seinen Augapfel aber<br />

hütet er den Aktenstapel vor<br />

ihm, der nie zu schrumpfen<br />

scheint:die neuesten Umsatzzahlen,<br />

aktuelle Entwürfe seiner<br />

Designer, Kataloge mit den Kollektionen<br />

der Konkurrenz.<br />

Als „mein ganz privates Chaos“<br />

beschreibt der Eigentümer und<br />

Vorstandschef des italienischen<br />

Kunststoffmöbel-Herstellers<br />

Kartell die Papierflut<br />

auf seinem ovalen Schreibtisch,<br />

den seine Schwiegermutter<br />

Anfang der<br />

Siebzigerjahre entworfen<br />

hat, die legendäre<br />

italienische<br />

Designerin Anna<br />

Castelli Ferrieri. „Da<br />

darf auch meine Sekretärin<br />

nur ein, zwei<br />

360 Grad<br />

In unseren App-<br />

<strong>Ausgabe</strong>n finden<br />

Sie an dieser<br />

Stelle ein interaktives<br />

360°-Bild<br />

Mal pro Jahr ran“, sagt Luti.<br />

<strong>19</strong>88 übernahm der Ökonom<br />

das Unternehmen, das seine<br />

Schwiegereltern <strong>19</strong>49 vor den<br />

Toren Mailands gegründet hatten.<br />

In seinem mehr als 100<br />

Quadratmeter großen Büro will<br />

Luti ungern gestört werden.<br />

Hier empfängt er allenfalls Stardesigner<br />

wie Philippe Starck,<br />

die er in den vergangenen 25<br />

Jahren immer wieder<br />

beauftragt hat. „Ich<br />

organisiere den kreativen<br />

Prozess“, beschreibt<br />

Luti seine<br />

Aufgabe, die er in<br />

den Achtzigerjahren<br />

schon als rechte<br />

Hand des Designers<br />

Gianni Versace verinnerlicht<br />

hatte. Lutis Credo: „Kreativität<br />

braucht Freiheit.“ Aber auch<br />

Kontrolle: Ein Entwurf geht nur<br />

in Produktion, wenn Luti ihn<br />

für gut befunden hat – also<br />

„wenn er mir gefällt und er Marge<br />

verspricht“. Offenbar mit Erfolg:<br />

Kartell ist in 126 Ländern<br />

präsent und laut Luti „hochprofitabel“.<br />

Seit einigen Jahren arbeiten<br />

auch seine beiden Söhne<br />

im Unternehmen mit;amtsmüde<br />

ist der 67-Jährige, der seit<br />

Oktober 2012 auch der Mailänder<br />

Möbelmesse vorsteht, allerdings<br />

nicht. „Vorerst“, sagt Luti,<br />

„bleibe ich auf der Suche nach<br />

neuen Ideen.“<br />

manfred.engeser@wiwo.de<br />

FOTO: PIETRO MADASCHI FÜR WIRTSCHAFTSWOCHE<br />

16 Nr. 17 <strong>19</strong>.4.<strong>2014</strong> WirtschaftsWoche<br />

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