19.04.2014 Aufrufe

Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2014-04-19 (Vorschau)

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Wie bewertet die Börse?<br />

Gut 850 Millionen Euro sind die Vorzugsaktien<br />

schwer, dazu kommt rechnerisch noch<br />

einmal ein um 12,5 Prozent höherer Marktwert<br />

für die nicht börsennotierten Stammaktien.<br />

Das KGV für dieses Jahr liegt bei 15,<br />

in etwa mit dem Markt.<br />

Was treibt langfristig den Kurs?<br />

Jungheinrich zählt zu den von ruhiger<br />

Hand geführten Unternehmen, die keinen<br />

Hype um die eine oder andere Quartalszahl<br />

machen, sondern lieber stetig wachsen.<br />

„Unsere Umsatzzielsetzung orientiert<br />

sich an einer Größenordnung, die mittelfristig<br />

oberhalb der Drei-Milliarden-Euro-<br />

Grenze liegt. Wir setzen auf ein organisches<br />

Umsatzwachstum, wobei gezielte<br />

Akquisitionen zur Abrundung des Produktportfolios<br />

nicht auszuschließen sind“,<br />

sagt Vorstandschef Frey. Für das Gesamtjahr<br />

werden ein Rekordumsatz zwischen<br />

2,3 und 2,4 Milliarden Euro und ein Gewinn<br />

vor Steuern und Zinsen in der Spanne<br />

von 170 bis 180 Millionen Euro erwartet.<br />

Was könnte den Kurs belasten?<br />

„Herausforderungen resultieren für uns<br />

aus der globalen konjunkturellen Entwicklung.<br />

Insbesondere in den europäischen<br />

Kernmärkten haben konjunkturzyklische<br />

Schwankungen Einfluss“, sagt Frey. „Der<br />

Markt für Flurförderzeuge ist außerdem<br />

durch einen intensiven Wettbewerb mit<br />

fortschreitenden Konsolidierungstendenzen<br />

geprägt.“<br />

Fazit: Knapp an die zwei Milliarden Euro<br />

Marktwert sind derzeit fair.<br />

Schaltbau<br />

Umsatz/Gewinnwachstum 2009–2013:<br />

45 Prozent/75 Prozent<br />

Kaufargument: Stetige Bilanzverbesserung<br />

Was zeichnet das Unternehmen aus?<br />

Die Schaltbau-Gruppe gehört mit ihren<br />

2000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern<br />

von Komponenten und Systemen<br />

für Verkehrstechnik und Investitionsgüterindustrie.<br />

Schaltbau liefert viel Infrastruktur,<br />

zum Beispiel komplette Bahnübergänge,<br />

Rangier- und Signaltechnik, Türsysteme<br />

für Busse und Bahnen, dazu Industriebremsen<br />

für Kräne und Windkraftanlagen,<br />

außerdem Hoch- und Niederspannungskomponenten<br />

für Schienenfahrzeuge.<br />

Wie sieht die Bilanz aus?<br />

Schaltbau verbessert seit Jahren sukzessive<br />

wichtige Kennzahlen wie den Verschuldungsgrad,<br />

der gemessen am Ergebnis vor<br />

Steuern, Zinsen, Abschreibungen und<br />

Amortisation nur noch den geringen Faktor<br />

von 0,9 ausmacht. Das Eigenkapital legte<br />

2013 um 18,3 auf 89,4 Millionen zu; die<br />

Eigenkapitalquote von 33,4 Prozent ist in<br />

Ordnung, sollte aber noch etwas dicker<br />

werden. Der Gewinn je Aktie verbesserte<br />

sich 2013 stark von 3,09 auf 3,48 Euro, bei<br />

einem um 7,7 Prozent erhöhten Konzernumsatz<br />

von 390,7 Millionen Euro – beides<br />

sind Unternehmensbestwerte.<br />

Wie bewertet die Börse?<br />

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von<br />

um die 13 ist die Aktie moderat bewertet.<br />

Allerdings geht Schaltbau dieses Jahr von<br />

einem nur sehr geringen Gewinnanstieg<br />

aus, sodass größere Bewertungssprünge<br />

erst einmal nicht in Sicht sind. Die Dividende,<br />

die für das abgelaufene Geschäftsjahr<br />

um <strong>19</strong> auf 96 Cent je Aktie steigen soll<br />

und damit einer Rendite von rund zwei<br />

Prozent auf den Kurs entspricht, dürfte für<br />

<strong>2014</strong> zumindest stabil sein; zumal die Ausschüttungsquote<br />

von nur 27,6 Prozent<br />

noch deutlich Spielraum nach oben gibt.<br />

Was treibt langfristig den Kurs?<br />

Die Münchner Schaltbau betreibt konsequent<br />

eine Internationalisierungsstrategie,<br />

auch über Akquisitionen, und erschließt<br />

sich so neue Märkte auf der ganzen Welt.<br />

Der Konzern ist unter anderem bereits in<br />

China, Südkorea, den USA, Großbritannien<br />

und Osteuropa präsent und expandiert<br />

auch nach Südamerika. So können<br />

die Risiken vor Einbrüchen in einzelnen<br />

Regionen inzwischen recht gut austariert<br />

werden. So macht etwa der Russland-Anteil<br />

nur etwas mehr als zwei Prozent <strong>vom</strong><br />

Umsatz aus.<br />

Was könnte den Kurs belasten?<br />

Eine globale Wirtschaftskrise und möglicherweise<br />

wegen Schuldenproblemen verschobene<br />

Infrastrukturprojekte könnten<br />

Schaltbau treffen und zeitweise das Geschäft<br />

verderben.<br />

Fazit: Klein, aber fein: Die Schaltbau-Aktie<br />

hat auf Sicht von mehreren Jahren und darüber<br />

hinaus sicher noch einiges an Potenzial<br />

zu bieten.<br />

n<br />

christof.schuermann@wiwo.de<br />

Viel Wert<br />

Kennzahlen ausgewählter Aktien aus der zweiten Reihe<br />

Aktie (Index)<br />

BB Biotech (TecDax)<br />

CTS Eventim (SDax)<br />

DMG Mori Seiki (MDax)<br />

Fuchs Petrolub Vz. (MDax)<br />

Grenkeleasing (SDax)<br />

Jungheinrich Vz. (SDax)<br />

Leoni (MDax)<br />

Pfeiffer Vacuum (TecDax)<br />

Sartorius Vz. (TecDax)<br />

Schaltbau (SDax)<br />

Branche<br />

Biotech-Holding<br />

Vermarktung<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Schmierstoffe<br />

Leasing und Bank<br />

Fahrzeuge<br />

Automobilzulieferung<br />

Vakuumtechnik<br />

Laborzulieferung<br />

Verkehrstechnik<br />

Kurs<br />

(in Euro)<br />

113,95<br />

46,25<br />

21,41<br />

70,17<br />

74,00<br />

53,50<br />

53,10<br />

83,00<br />

94,80<br />

45,88<br />

Stoppkurs<br />

(in Euro)<br />

90,00<br />

35,00<br />

14,00<br />

49,00<br />

55,00<br />

39,00<br />

39,00<br />

61,00<br />

74,00<br />

29,00<br />

Börsenwert<br />

(in Millionen<br />

Euro)<br />

1 Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der durchschnittlichen Analystenprognosen für den jeweiligen Gewinn pro Aktie; 2 für 2013 angekündigt, beschlossen oder erwartet, bei<br />

einigen Unternehmen bereits gezahlt; BB-Biotech-Dividende von 7,00 Schweizer Franken umgerechnet zum Kurs von 1,2143 Schweizer Franken pro Euro;<br />

3 1 = niedrig, 10 = hoch; Quelle: Bloomberg; Stand: 14. April <strong>2014</strong><br />

1350<br />

2220<br />

1687<br />

4762<br />

1088<br />

18<strong>19</strong><br />

1735<br />

8<strong>19</strong><br />

1834<br />

282<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis 1<br />

<strong>2014</strong><br />

–<br />

26,8<br />

14,5<br />

21,4<br />

<strong>19</strong>,4<br />

15,1<br />

12,2<br />

17,0<br />

22,5<br />

13,1<br />

2015<br />

–<br />

23,4<br />

12,8<br />

20,0<br />

17,1<br />

13,5<br />

9,6<br />

14,2<br />

<strong>19</strong>,9<br />

12,0<br />

Dividende<br />

pro Aktie 2<br />

(in Euro)<br />

5,76<br />

0,64<br />

0,50<br />

1,40<br />

1,00<br />

0,86<br />

1,00<br />

2,65<br />

1,02<br />

0,96<br />

Dividendenrendite<br />

(in Prozent)<br />

5,1<br />

1,4<br />

2,3<br />

2,0<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,9<br />

3,2<br />

1,1<br />

2,1<br />

Chance/<br />

Risiko 3<br />

6/4<br />

6/4<br />

5/3<br />

6/5<br />

5/3<br />

5/4<br />

6/4<br />

7/6<br />

6/5<br />

5/4<br />

WirtschaftsWoche <strong>19</strong>.4.<strong>2014</strong> Nr. 17 87<br />

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