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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2014-04-19 (Vorschau)

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2011 Retro in<br />

die Zukunft<br />

Erfolgreich ausgerollt Daniel, Patrik und Philipp Tykesson (von links) entwickeln ihr Zweirad<br />

Kumpan Electric permanent weiter und wollen jetzt ins Ausland expandieren<br />

2012 Tradition<br />

trifft Innovation<br />

MEINE MÖBELMANUFAKTUR Am Ende<br />

hat es nicht ganz gereicht: Mindestens<br />

1000 Möbelstücke wollte das Start-up Meine<br />

Möbelmanufaktur 2013 verkaufen.<br />

Auch wenn es weniger waren – Gründer<br />

Sebastian Schips und Birgit Gröger sind<br />

optimistisch, <strong>2014</strong> bis zu 1500 individuell<br />

angefertigte Möbel zu verkaufen. Über die<br />

Internet-Seite des Start-ups aus dem<br />

schwäbischen Köngen können Kunden<br />

Schränke, Regale und Sideboards selbst<br />

gestalten – mit Fächern, Schiebetüren und<br />

Schubladen, Krawattenhaltern und Kleiderliften.<br />

Wer bestellt, erhält die Einzelteile<br />

einige Wochen später mit einer genauen<br />

Bauanleitung. Hergestellt werden die Bauteile<br />

in der Schreinerei, die Schips’ Vater<br />

gehört und die es seit 90 Jahren gibt.<br />

MÖBEL AUS DEM NETZ SIND IN<br />

Tradition und Innovation: Mit dieser Verbindung<br />

sicherte sich Meine Möbelmanufaktur<br />

2012 den Sieg beim Gründerwettbewerb.<br />

Denn die Gründer setzen auf einen<br />

Trend: Einer Umfrage des Branchenverbands<br />

Bitkom zufolge hat bereits jeder vierte<br />

Internet-Nutzer Möbel im Netz gekauft.<br />

Laut einer Studie des Kölner Instituts für<br />

Handelsforschung gehen 60 Prozent der<br />

deutschen Konsumenten davon aus, dass<br />

das bald so alltäglich sein wird wie bei<br />

Schuhen oder Kleidung. Für 2013 prognostizierte<br />

die Studie einen Anstieg des Online-Umsatzes<br />

mit Möbeln um 40 Prozent.<br />

Sebastian Schips hat das rechtzeitig erkannt:<br />

Nach seinem Holztechnik-Studium<br />

wurde ihm klar, dass er ein neues Unternehmen<br />

und eine neue Marke braucht, um<br />

der Schreinerei seines Vaters auch künftig<br />

Aufträge zu bescheren und die rund 25 Arbeitsplätze<br />

zu erhalten. In wochenlanger<br />

Arbeit programmierte er einen Konfigurator,<br />

mit dem sich Schränke virtuell gestalten<br />

lassen. Vor gut zwei Jahren war es so<br />

weit: Meine Möbelmanufaktur eröffnete.<br />

Damals waren Schips und Mitgründerin<br />

Birgit Gröger noch allein auf weiter Flur.<br />

Gröger arbeitete sogar noch nebenher für<br />

ein anderes Unternehmen. Das hat sich<br />

inzwischen geändert: Seit Herbst vergangenen<br />

Jahres konzentriert sie sich voll auf<br />

ihr Start-up, das inzwischen drei Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Aktuell sucht<br />

Gröger einen Marketingassistenten.<br />

Knapp 60 Kandidaten<br />

haben sich beworben.<br />

Nach langer Anlaufzeit ist es<br />

dem Unternehmen außerdem<br />

gelungen, ein drängendes Problem<br />

zu lösen. Im Juni wird eine Maschine<br />

geliefert, mit der sich die Möbelteile passgenau<br />

verpacken lassen. Damit können<br />

die Gründer Möbel jetzt schneller und<br />

günstiger versenden. Außerdem lassen<br />

sich die Möbel jetzt in 3-D-Ansicht konfigurieren,<br />

und das Start-up hat einen<br />

Partner gefunden, der für Kunden gegen<br />

Aufpreis Räume ausmisst.<br />

Und wenn etwas mal trotzdem nicht so<br />

passt wie bestellt? Dann kümmern sich die<br />

Gründer persönlich. Neulich etwa bemerkte<br />

ein Kunde aus Zürich, dass an einem<br />

Schrank ein Ausschnitt fehlt. Kurzerhand<br />

schnappte sich Schips das nötige Werkzeug,<br />

kam vorbei und sägte die Ecke aus.<br />

„Hat Spaß gemacht“, sagt der Gründer,<br />

„und der Kunde war glücklich.“<br />

E-BILITY Wer dem Start-up E-Bility in Remagen<br />

einen Besuch abstattet, begibt sich<br />

auf eine Zeitreise: Auf einer runden Freifläche<br />

zwischen den Büros stehen ein Nierentisch<br />

und Cocktailsessel; auf einem<br />

Sideboard ein alter Röhrenfernseher und<br />

ein orangefarbenes Telefon mit Wählscheibe.<br />

Dazwischen: Roller im Design der<br />

Fünfzigerjahre – mit geschwungener Verkleidung,<br />

glänzendem Lack und viel<br />

Chrom. Doch unter ihrer Sitzbank aus<br />

Kunstleder sind die Zweiräder namens<br />

Kumpan electric hochmodern: Sie besitzen<br />

bis zu drei Batterien, die sich zum Aufladen<br />

herausnehmen lassen und die Roller<br />

bis zu 120 Kilometer weit bringen – ohne<br />

Knattern und Qualmen.<br />

Mit seinen Ökorollern im Retro-Look hat<br />

E-Bility im Jahr 2011 den Gründerwettbewerb<br />

für sich entschieden. Seitdem ist das<br />

junge Unternehmen kontinuierlich gewachsen:<br />

Heute listet es rund 220 Händler<br />

und Servicepartner in ganz Deutschland,<br />

beschäftigt hierzulande 20 Mitarbeiter und<br />

fünf in China, wo es die Roller bei verschiedenen<br />

Produzenten fertigen lässt, bevor<br />

sie in Remagen für den Einsatz im Straßenverkehr<br />

zusammenmontiert werden. Im<br />

Lager stapeln sich zeitweise bis zu 1500<br />

mannshohe Kartons mit Rollern; im Keller<br />

türmen sich Reifen, unterm<br />

Dach Ersatzteile.<br />

Zwar will das Unternehmen<br />

keine Angaben zum<br />

Umsatz machen. „Aber seit<br />

2012 sind wir profitabel“,<br />

sagt Daniel Tykesson, der<br />

E-Bility mit seinen Brüdern Patrik und Philipp<br />

2009 gegründet hat. Jetzt hat das Trio<br />

die nächste Stufe gezündet: Noch im April<br />

werden sich zwei Privatinvestoren aus der<br />

Automobilzulieferindustrie und dem Telekommunikationssektor<br />

sowie die Wagnisfinanzierungsgesellschaft<br />

für Technologieförderung<br />

in Rheinland-Pfalz (WFT) mit<br />

zehn Prozent an dem jungen Unternehmen<br />

beteiligen. Zurzeit befinden sich die<br />

Gründer in den letzten Vertragsverhandlungen.<br />

Zur Höhe der Investition schweigen<br />

die Gründer, allerdings sei das Unternehmen<br />

mit einem höheren Millionenbetrag<br />

bewertet worden. „Damit sind wir sehr<br />

zufrieden“, sagt Daniel Tykesson, der sich<br />

bei E-Bility um Finanzfragen kümmert,<br />

„außerdem haben wir Investoren gefun-»<br />

WirtschaftsWoche <strong>19</strong>.4.<strong>2014</strong> Nr. 17 75<br />

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