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Gesünder, leckerer, günstiger - Children for a better world

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Süßmeier: Klar, aber die Einrichtungen haben<br />

eine starke Marktposition, wenn sie ihre Zahlen<br />

kennen. Dann können sie Preise oder Rabatte<br />

verhandeln. Im Grunde sind die Rahmenspeisepläne<br />

die Basis für die jährlichen Bestellmengen,<br />

egal ob bei Trockenware, Molkereiprodukten<br />

oder frischen Lebensmitteln. Sie müssen<br />

ja nicht unbedingt gleich die ganze Menge abnehmen<br />

und lagern, sondern können monatliche<br />

oder quartalsweise Lieferungen vereinbaren.<br />

Wenn Sie größere Mengen zu <strong>günstiger</strong>en<br />

Preisen abnehmen wollen, lohnt sich auch die<br />

Anschaffung von Kühl- oder Gefriergeräten, die<br />

sich schnell amortisiert haben.<br />

CHILDREN: Sie raten den Einrichtungen zu professionellen<br />

Kostenplänen, Kostenkalkulationen<br />

und Kostenkontrolle. Ist das nicht zu aufwendig<br />

und schwierig?<br />

Süßmeier: Ich gebe zu, dass die Widerstände<br />

relativ hoch sind. Hier hakt es am meisten. Doch<br />

das systematische Sammeln aller Belege lohnt<br />

sich. Denn eine vernünftige Kalkulation ist das<br />

Steuerungsinstrument, um Einsparpotentiale zu<br />

entdecken und zu nutzen, aber auch um Verhandlungen<br />

mit Großhändlern und Lieferanten<br />

zu führen. Einrichtungen, die das umgesetzt haben,<br />

berichten von Ersparnissen in vierstelliger<br />

Höhe. Eigentlich ist es ganz einfach und unsere<br />

Excel-Tabellen helfen dabei. Die ‚Einspar-Erlöse’<br />

können dann für eine Qualitätsverbesserung der<br />

Speisen durch den Einsatz von hochwertigen<br />

Lebensmitteln und zur Erhöhung des Bio-Anteils<br />

eingesetzt werden. Eine gute Budgetplanung<br />

ist ebenfalls dazu geeignet, für Transparenz bei<br />

der Abrechnung mit Kostenträgern und Geldgebern<br />

zu sorgen.<br />

CHILDREN: Was tun, wenn die gute Fee ihre<br />

eingefahrenen Gewohnheiten nicht aufgeben<br />

will, es aber noch deutliches Verbesserungspotential<br />

gibt?<br />

Süßmeier: Das geht nur über praktisches Tun,<br />

über Learning by Doing, z.B. in Fortbildungen<br />

oder Workshops, in denen man erfährt, wie einfach<br />

moderne, energiesparende Geräte zu bedienen<br />

sind oder wie leicht es geht, mit frischen<br />

Lebensmitteln zu kochen. Dazu sind Flexibilität<br />

und Bereitschaft zum Umdenken er<strong>for</strong>derlich.<br />

Die Umstellung muss im Kopf passieren. Ein we-<br />

sentlicher Punkt ist aber auch, dass alle mit im<br />

Boot sein müssen, nicht nur die Köchin oder die<br />

Einrichtungsleitung. Veränderungen sind von allen<br />

mitzutragen, auch von den Mitarbeitern, Eltern<br />

und Kindern, sonst ist das vergebliche Liebesmüh’.<br />

Wenn einer querschießt, verursacht er<br />

Kosten.<br />

CHILDREN: Wann stellen sich Ihrer Erfahrung<br />

nach die ersten Erfolge ein?<br />

Süßmeier: Die ersten drei Monate sind hart. Das<br />

ist überall so, wenn Sie etwas Neues einführen.<br />

Erst mal gehen Kosten und Zeit nach oben.<br />

Nach einer Phase der Eingewöhnung wird der<br />

Benefit immer sichtbarer, neue Geräte amortisieren<br />

sich. Deutliche Kostenersparnisse sind<br />

nach 1-1,5 Jahren zu erwarten.<br />

CHILDREN: Wie schafft man den Spagat zwischen<br />

gesund, lecker und günstig kochen?<br />

Süßmeier: Vollwerternährung ist nicht teurer als<br />

Fertigprodukte. Voraussetzung ist, dass Sie den<br />

Einsatz der Lebensmittel und die Kosten kalkulieren,<br />

Ihre Marktposition ausloten und die Preise<br />

verhandeln, aber auch selbst kochen. Außerdem<br />

können Sie dann die Qualität der Zutaten<br />

kontrollieren und eigene Wünsche verwirklichen.<br />

Das gilt auch für Lieblingsspeisen wie Pizza und<br />

Pudding. Es gibt tolle Rezepte für Nuß-Nougat-<br />

Cremes zum Selber-Machen, die sind <strong>günstiger</strong>,<br />

gesünder und schmackhafter, da kommt<br />

kein Nutella ran. Anstelle eines Kakao-Instant-<br />

Mixgetränks können Sie echtes Kakaopulver<br />

und ein wenig Zucker nehmen, da kommen sie<br />

viel <strong>günstiger</strong> dabei weg als mit einer Nesquick-<br />

Dose vom Discounter und zudem lässt sich der<br />

ungesunde Zuckergehalt reduzieren. Da kann<br />

man aus der Not eine Tugend machen.<br />

Steckbrief:<br />

Herbert Süßmeier vom Verein für Umwelt und<br />

Gesundheit e.V. ist bei der Münchner Aktionswerkstatt<br />

G’sundheit verantwortlich für den Bereich<br />

Gesundheitsbildung. Der Dipl.-Pädagoge<br />

begleitet, betreut und berät Einrichtungen und<br />

Schulen in Ernährungs- und Gesundheitsfragen<br />

und bei der Umstellung auf Bioverpflegung.<br />

www.mags-muenchen.de,<br />

www.umwelt-und-gesundheit.eu<br />

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