Gesünder, leckerer, günstiger - Children for a better world
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Ubergewicht ¨<br />
angehen<br />
”Wenn Kinder sich einen<br />
Panzer zulegen“<br />
9<br />
78<br />
Cornelia Pfeifer beschreibt das Verhalten übergewichtiger<br />
Kinder mit viel Feingefühl, Erfahrung<br />
und Kompetenz. Denn die Koordinatorin des pädagogischen<br />
Mittagstisches im Verein „Kinder<br />
im Zentrum Gallus e.V.“ – kurz KiZ Gallus – in<br />
Frankfurt hat sich intensiv mit dem schwierigen<br />
Thema auseinandergesetzt. „Immer jüngere<br />
Kinder haben Gewichtsprobleme und Essstörungen“,<br />
stellt sie fest. In der ersten Zeit griffen<br />
sie und ihr Team zu den üblichen pädagogischen<br />
Maßnahmen: Esshorizont erweitern, gesunde<br />
Mahlzeiten auf den Tisch bringen, die Kinder<br />
beteiligen. Das Ergebnis war ernüchternd. Als<br />
zum Beispiel ein neunjähriger Junge nach einer<br />
Kur zurück in die Einrichtung kam, dachte Cornelia<br />
Pfeifer: „Das ist ein positiver Anknüpfungspunkt“.<br />
Doch weit gefehlt. Ihm war es eher unangenehm,<br />
darüber zu sprechen. Seine selbst<br />
auferlegten Verzichte oder die Absprachen mit<br />
dem Team hielt er nur unregelmäßig ein. „Man<br />
konnte zuschauen, wie er immer dicker wurde,“<br />
bedauert die Sozialpädagogin. Bei anderen<br />
Kindern ging es ihr ähnlich. „Ich hatte erwartet,<br />
dass unser gesunder Mittagstisch das Abnehmen<br />
fördert“.<br />
Essen als Troster ¨ bei Frust,<br />
Resignation und Stress<br />
In Deutschland sind 15 Prozent der drei- bis<br />
17-Jährigen übergewichtig oder fettleibig (adipös),<br />
fand der Kinder- und Jugend-Gesundheitssurvey<br />
(KiGGS) des Robert-Koch-Instituts<br />
in Berlin heraus. Die Daten zeigen, dass Kinder<br />
aus sozial benachteiligten Familien und aus Migrantenfamilien<br />
häufiger dick sind. Das gilt sogar<br />
laut der Kieler Adipositasstudie KOPS bei<br />
mehr Bewegung, weniger Fernsehkonsum und<br />
gesunder Ernährung – auf den ersten Blick ein<br />
Widerspruch. Doch ein Leben in Armut bedeutet<br />
Frust, geringe Selbstachtung und Resignation.<br />
Den Kindern fehlen persönliche Stärken, um<br />
Stress abzubauen. Wenn sie in die Schule kommen,<br />
steigt die Anspannung. Essen wird dann<br />
schnell zum Tröster. Oder sie essen so viel, weil<br />
sie nicht wissen, wann es das nächste Mal et-