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Gesünder, leckerer, günstiger - Children for a better world

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was gibt. Übergewicht kann auch an geneti-<br />

scher Veranlagung liegen oder zur Befriedigung<br />

von emotionalen und sozialen Bedürfnissen dienen.<br />

„Einen Panzer zulegen“ nennt das Cornelia<br />

Pfeifer.<br />

Aus prekären Lebenslagen kommen die meisten<br />

Kinder aus dem Frankfurter Stadtteil Gallus, die<br />

sich täglich im Mehrgenerationenhaus KiZ eine<br />

warme Mahlzeit holen. Vier davon sind übergewichtig.<br />

Cornelia Pfeifer beobachtet, wie sie<br />

essen: Hastig, gierig, angespannt schaufeln sie<br />

Berge auf ihren Teller und verschlingen sie ohne<br />

Genuss. „Wenn wir sie bremsen oder maßregeln,<br />

sind sie vor den Kopf gestoßen und wissen<br />

nicht, was wir von ihnen wollen“, gibt die KiZ-<br />

Gallus-Mitarbeiterin zu. Sie und ihr Team waren<br />

ratlos, weil ihre positiven Angebote nichts halfen<br />

und auch die anderen Kinder heftig auf die unschöne<br />

Esssituation reagierten. Weil „wir alleine<br />

nicht mehr weiter kamen und unsere Belastung<br />

mit Experten besprechen wollten“, buchte sie<br />

eine Fortbildung beim Verein Balance e.V., der<br />

sich auf Beratung, Therapie und Prävention bei<br />

Essstörungen spezialisiert hat.<br />

Ubergewicht ¨<br />

nicht nur ubers ¨<br />

Essen anpacken<br />

Ursachen, Zusammenhänge und Konstellationen<br />

von Übergewicht sind so komplex, dass<br />

man die Gegenmaßnahmen nicht nur auf gesunde<br />

Ernährung konzentrieren kann. Das war<br />

das erste, was Cornelia Pfeifer und ihre fünf<br />

Mitarbeiterinnen erfuhren. „Wir lernten, die Kinder<br />

auf andere Weise als über das Essverhalten<br />

positiv zu stärken und beschlossen, das Thema<br />

möglichst entspannt anzugehen und nicht<br />

in den Mittelpunkt zu stellen“, berichtet die Sozialpädagogin.<br />

Ihr neues Konzept baut auf den<br />

drei Elementen Ernährung – Entspannung – Bewegung<br />

auf, wie es beispielsweise auch die Experten<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung mit ihrer Jugendaktion „Gut Drauf“<br />

(www.gutdrauf.net) empfehlen.<br />

Dreiklang Ernahrung ¨ -<br />

Entspannung - Bewegung<br />

Weil sie nun weiß, dass der psychosoziale Aspekt<br />

noch wichtiger ist als die richtige Ernährung,<br />

arbeitet sie jetzt anders mit den Kindern:<br />

Sie wahrnehmen mit ihren Schwierigkeiten, fragen,<br />

wie es ihnen geht und was sie erlebt haben,<br />

ihnen einen anderen Horizont eröffnen. Mit den<br />

übergewichtigen Kids versucht sie zu klären, in<br />

welchen Situationen sie Essen als Spannungsabbau<br />

einsetzen. Sie bietet ihnen an, Stress und<br />

Aggression mit alternativen Möglichkeiten zu begegnen<br />

– zum Beispiel mit dem Box-Sack, über<br />

Bewegungsspiele vor dem Essen oder Tanztrainings<br />

für die Mädchen. „Die Mädchen haben an<br />

Kondition, Körpergefühl und Fitness gewonnen,<br />

der Junge fühlt sich inzwischen wertgeschätzt<br />

und angenommen“, freut sich Cornelia Pfeifer<br />

und hofft, dass künftig die Kilos auch zu Hause<br />

purzeln. Denn viele Eltern erkennen das Übergewicht<br />

ihrer Kinder nicht und finden sie gerade<br />

richtig. „Bei uns haben die Kinder schon viel<br />

Praxiswissen erworben und sind in manchen<br />

Dingen Profis, die ihre Kenntnisse in die Familien<br />

transportieren“, schließt die Sozialpädagogin.<br />

Steckbrief<br />

Das Mehrgenerationenhaus „Kinder im Zentrum<br />

Gallus e.V.“ vereint viele Angebote für Jung und<br />

Alt unter einem Dach: Kindertagesstätten und<br />

Familienrestaurant, Qualifizierung, Bildung und<br />

Beratung, Freizeitangebote und Hausaufgabenbetreuung.<br />

Zum pädagogischen Mittagstisch im<br />

offenen Kinder- und Jugendbereich kommen<br />

täglich bis zu 45 Schulkinder aus Gallus, dem<br />

kinderreichsten Stadtteil Frankfurts.<br />

www.kiz-gallus.de<br />

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