Einführung in Hegels Logik - Philosophisches Seminar
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Da facto entsteht so um den LR herum e<strong>in</strong> umfassenderer LR, <strong>in</strong> welchem das Allgeme<strong>in</strong>e nur<br />
e<strong>in</strong> Besonderes neben se<strong>in</strong>em Anderen, dem Besonderen (<strong>in</strong> eigentlicher Bedeutung) ist.<br />
Dr LR als das Allgeme<strong>in</strong>e umfaßt also das Allgeme<strong>in</strong>e und das Besondere. Dadurch wird das<br />
Allgeme<strong>in</strong>e im LR selbst zu e<strong>in</strong>em Besonderen. Und so haben wir hier sowohl e<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ations-<br />
wie auch e<strong>in</strong> Subord<strong>in</strong>ationsverhältnis: Das Allgeme<strong>in</strong>e im LR ist dem Besonderen<br />
koord<strong>in</strong>iert; und zugleich ist das Besondere im LR dem LR als dem Allgeme<strong>in</strong>en subord<strong>in</strong>iert.<br />
A A/E<br />
Da aber beide, das Allgeme<strong>in</strong>e und das Besondere, Besondere s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie auch beide dem<br />
Besonderen subord<strong>in</strong>iert (als ihrer geme<strong>in</strong>samen „Gattung“ sozusagen; beide s<strong>in</strong>d ja besondere<br />
„Arten“). Das („generische“) Besondere ist <strong>in</strong>sofern ihr geme<strong>in</strong>sames „Allgeme<strong>in</strong>es“.<br />
B B/A<br />
Das ist die vollständige Manifestation des e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> dem anderen. Ihre Differenz läßt sich e<strong>in</strong>fach<br />
nicht fixieren. Das ergibt e<strong>in</strong>en offenen dihairetischen Stammbaum ohne feste Posten.<br />
-- -- --<br />
Und zu guter Letzt ist diese ganze schillernde Struktur zurückgebogen <strong>in</strong> das E<strong>in</strong>zelne, das<br />
e<strong>in</strong>erseits der ganze allgeme<strong>in</strong>e logische Raum, andererseits aber zugleich der Verlust des<br />
Begriffes ist:<br />
Die E<strong>in</strong>zelheit ist aber nicht nur die Rückkehr des Begriffes <strong>in</strong> sich selbst, sondern<br />
unmittelbar se<strong>in</strong> Verlust. Durch die E<strong>in</strong>zelheit, wie er dar<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich ist, wird er außer<br />
sich und tritt <strong>in</strong> Wirklichkeit. (WdL II 262)<br />
Das E<strong>in</strong>zelne also ist als sich auf sich beziehende Negativität unmittelbare Identität<br />
des Negativen mit sich; es ist Fürsichseiendes. (WdL II 263)<br />
Das Verhältnis des Allgeme<strong>in</strong>en und Besonderen im allgeme<strong>in</strong>en LR war nach dem Dase<strong>in</strong><br />
modelliert, das Verhältnis des E<strong>in</strong>zelnen zum LR ist nun nach dem Fürsichse<strong>in</strong> modelliert.<br />
Aber wir müssen ja zwei Gestalten des E<strong>in</strong>zelnen unterscheiden: e<strong>in</strong>erseits der e<strong>in</strong>heitliche,<br />
<strong>in</strong> sich reflektierte LR des Begriffs und andererseits das dem E<strong>in</strong>s oder auch dem D<strong>in</strong>g verwandte,<br />
negativ auf sich bezogene E<strong>in</strong>zelne (wieder e<strong>in</strong> logischer Punkt eher denn e<strong>in</strong> logischer<br />
Raum).<br />
Der Begriff als LR und der Begriff im LR: Diese Doppelung führt uns weiter, h<strong>in</strong> zum Urteil.<br />
Denn der (e<strong>in</strong>zelne) Punkt im (allgeme<strong>in</strong>en) Raum ergibt gerade das Verhältnis des Urteils, <strong>in</strong><br />
welchem ja zwei Seiten, beide Begriff, durch e<strong>in</strong> unmittelbares Se<strong>in</strong>, die Kopula „ist“, verbunden<br />
s<strong>in</strong>d. Die beiden Begriffe werden qua Begriff als E<strong>in</strong>zelnes und Allgeme<strong>in</strong>es (E und<br />
A) und aufgrund ihrer Rollen im Urteil zunächst ganz äußerlich als Subjekt und Prädikat (S<br />
und P) unterschieden. Aber wor<strong>in</strong> dieser Unterschied besteht, ist fürs erste völlig offen.<br />
S ist P<br />
Begriff (E, S) – Se<strong>in</strong> (Kopula) – Begriff (A, P)<br />
-- -- --<br />
Das Urteil ist der Bereich der Dualität <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Logik</strong> der Subjektivität; denn die Mitte<br />
zwischen se<strong>in</strong>en beiden Seiten ist ke<strong>in</strong> Begriff, sondern e<strong>in</strong>e bloße Kopula. Im Schluß wird<br />
dann auch die Mitte wieder Begriff se<strong>in</strong>; nämlich der Mittelbegriff (Term<strong>in</strong>us medius), der <strong>in</strong><br />
den beiden Prämissen des Schlusses zwischen dem Unterbegriff und dem Oberbegriff vermittelt.<br />
E<strong>in</strong> Urteil hat die allgeme<strong>in</strong>e Form: