Einführung in Hegels Logik - Philosophisches Seminar
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Die Negation ist hier die Andersheit; wird diese doppelt und damit affirmativ genommen, so<br />
liefert sie uns das Andere des Anderen, also wieder das Etwas, und dies <strong>in</strong> leerer selbstanwendender,<br />
zirkulärer Affirmation: das msi-Etwas.<br />
-- -- --<br />
Dies ist das e<strong>in</strong>e, das affirmative Resultat der dase<strong>in</strong>slogischen zirkulären Negation. Aber<br />
dieses Resultat ist natürlich nicht die ganze, sondern e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Wahrheit. Die unfundierte<br />
Affirmation war ja die unfundierte Doppelnegation:<br />
~ ~ (~ ~ (~ ~ (…))),<br />
die wir durch e<strong>in</strong>e manipulative Abstraktion aus der unfundierten Negation gewonnen hatten:<br />
Wir hatten <strong>in</strong> Gedanken die unendlichen vielen Negationszeichen paarweise zusammengenommen<br />
und so die Negation <strong>in</strong> Affirmation umgekehrt.<br />
Aber das paarweise Zusammenfassen geht nur auf bei geraden Anzahlen; (abzählbar) unendlich<br />
viel ist aber weder e<strong>in</strong>e gerade noch e<strong>in</strong>e ungerade, sondern eben e<strong>in</strong>e unendliche Anzahl.<br />
Man kann unendlich viele Negationszeichen, jedenfalls nicht ohne Rest, <strong>in</strong> Paaren zusammenfassen.<br />
Wenn man es tut, verzerrt oder verwässert man die Ausgangsbasis, von der<br />
aus man es tut, hier die unfundierte Negation <strong>in</strong> der Gestalt des Anderen se<strong>in</strong>er selbst.<br />
Das mit sich identische Etwas ist nicht das ganze Andere se<strong>in</strong>er selbst, sondern nur dessen<br />
e<strong>in</strong>seitig affirmatives Resultat, das es unter e<strong>in</strong>er entsprechend e<strong>in</strong>seitigen Behandlung liefert.<br />
Die unfundierte Affirmation ist also nur die halbe Wahrheit über die unfundierte Negation.<br />
Um die E<strong>in</strong>seitigkeit auszugleichen, betrachtet man sie daher zweitens auch als negierte:<br />
~ [~ ~ (~ ~ (~ ~ (…)))] [negierte unfundierte Affirmation]<br />
Dies ist (<strong>in</strong> der Wesenslogik) die Nichtidentität, der Unterschied, und hier (<strong>in</strong> der Dase<strong>in</strong>slogik)<br />
das Andere.<br />
Natürlich wird damit nur e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>seitigkeit durch e<strong>in</strong>e andere ausgeglichen, e<strong>in</strong>e Abstraktion<br />
durch e<strong>in</strong>e andere ergänzt. Das konkrete Ganze wäre eben die unfundierte Negation; doch<br />
die ist leider ant<strong>in</strong>omisch. Also muß sie unterdrückt und durch zwei entgegengesetzte, aber<br />
jeweils widerspruchsfreie E<strong>in</strong>seitigkeiten und Abstraktionen ersetzt werden. Dies s<strong>in</strong>d somit<br />
die drei zuvor erwähnten Resultate der zirkulären Negation:<br />
Resultate der zirkulären (unfundierten) Negation:<br />
0) unmittelbar: ständiges Negieren: Verändern, Verdrängen, Außersichkommen<br />
1) mittelbar positiv: mit sich identisches Etwas bzw. (im Wesen) die Identität<br />
2) mittelbar negativ: das Andere des Etwas bzw. (im Wesen) der Unterschied<br />
Das ständige Außersichkommen und Sichverändern ist das, was <strong>in</strong>sgeheim die Entwicklung<br />
weitertreibt und was für permanente Unruhe sorgt. Das mit sich identische Etwas (msi-<br />
Etwas) und se<strong>in</strong> Anderes auf der anderen Seite sorgen zunächst e<strong>in</strong>mal für den Ansche<strong>in</strong> der<br />
Ruhe im zweigeteilten LR.<br />
Das Andere ist jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en dunklen Teil des LR verdrängt und abgeschattet, es spielt<br />
ke<strong>in</strong>e Rolle für das Etwas. Aber das ist natürlich völlig symmetrisch. Das Andere ist se<strong>in</strong>erseits<br />
auch e<strong>in</strong> msi-Etwas, das se<strong>in</strong> Anderes (das erstgenannte Etwas) verdrängt und abschattet.<br />
Welches der beiden gleichberechtigten Daseienden das Etwas und welches dessen Anderes<br />
ist, läßt sich standpunktneutral nicht sagen. Beide Seiten s<strong>in</strong>d an sich völlig identisch, aber für<br />
jedes der beiden ist es selbst das Etwas und ist das Andere abgeschattet und unzugänglich.<br />
Die Momente des simplen Dase<strong>in</strong>s waren Realität und Negation. Das msi-Etwas ist auch<br />
Dase<strong>in</strong> (Daseiendes). Se<strong>in</strong>e Momente s<strong>in</strong>d nun das Ansichse<strong>in</strong> und das Se<strong>in</strong>-für-Anderes<br />
(SfA). Dazu und zum unmittelbaren Fortgang zunächst e<strong>in</strong>e kurze Übersicht.