Einführung in Hegels Logik - Philosophisches Seminar
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nen Denken noch nicht auf, weil es noch nicht „gesetzt“ war, nur wir <strong>in</strong> HL sahen es schon.<br />
Aber nun ist es <strong>in</strong> der Unendlichkeit des Maßlosen gesetzt.<br />
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In diesem Zusammenhang sagt Hegel <strong>in</strong> Enz. § 111 abschließend etwas Interessantes über das<br />
Unendliche:<br />
Das Unendliche, die Affirmation als Negation der Negation, hatte statt der abstrakteren<br />
Seiten, des Se<strong>in</strong>s und Nichts, Etwas und e<strong>in</strong>es Anderen usf., nun die Qualität und<br />
Quantität zu se<strong>in</strong>en Seiten.<br />
Im Überblick:<br />
Unendliches:<br />
Qua Werden:<br />
Se<strong>in</strong> – Nichts – Se<strong>in</strong><br />
Qua msi-Etwas:<br />
Etwas – Anderes – Etwas<br />
Qua wahrhaft Unendliches: Unendliches – Endliches – Unendliches<br />
Qua sich aufhebendes Maß: Qualität – Quantität – Qualität<br />
Das <strong>in</strong>f<strong>in</strong>itesimale Werden und das mit sich identische Etwas s<strong>in</strong>d freilich seltsame Kandidaten<br />
des Unendlichen: Das Werden ist ja <strong>in</strong>f<strong>in</strong>itesimal und selbstzerstörerisch, und das Etwas<br />
ist endlich.<br />
Auch das sich aufhebende Maß ist e<strong>in</strong> seltsamer Kandidat; denn es ist wie das Werden selbstzerstörerisch,<br />
und wie das Endliche verharrt es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Selbstzerstörung. Nur verharrt es<br />
sogar noch viel unbeugsamer als das Endliche; denn es ist ja e<strong>in</strong> unendliches Zusammengehen<br />
mit sich <strong>in</strong> Negativität und Ant<strong>in</strong>omie.<br />
Wie das Werden, die Veränderung und das Unendliche ist das Maß e<strong>in</strong>e dynamische E<strong>in</strong>heit<br />
zweier Faktoren, die jeder für sich <strong>in</strong>konsistent s<strong>in</strong>d und jeweils ihrem Gegenüber Platz machen<br />
müssen. Aber das Maß der Ant<strong>in</strong>omie ist nun sozusagen voll: Die ganze Sphäre des<br />
Se<strong>in</strong>s wird nun komprimiert zu dem s<strong>in</strong>gulären USV „Se<strong>in</strong>“ der e<strong>in</strong> Substrat zweier Zustände<br />
ist. Zustände s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> äußerliche Qualitäten. Am Ende der Se<strong>in</strong>slogik tritt der anfangs<br />
(noch vor dem logischen Urknall) untergetauchte ewige USV Se<strong>in</strong> aus dem logischen Untergrund<br />
hervor, nämlich als Substrat der Zustände „Qualität“ und „Quantität“, die beide selbstzerstörerisch<br />
s<strong>in</strong>d und auch gegene<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zerstörerischen Verhältnis stehen.<br />
Ergebnis der Se<strong>in</strong>slogik:<br />
Der ewige USV Se<strong>in</strong> tritt hervor als Substrat zweier selbstzerstörerischer und entgegengesetzter<br />
Zustände: …<br />
Auf diese Weise wird alle Bestimmtheit des Se<strong>in</strong>s negiert, beseitigt. Es bleibt die „absolute<br />
Indifferenz“.<br />
…: absolute Indifferenz<br />
Das unbestimmte Se<strong>in</strong> des Anfangs war abstrakte Indifferenz: Wir hatten von aller Bestimmtheit<br />
abstrahiert, um es zu erreichen. Die re<strong>in</strong>e Quantität war auch Indifferenz, aber sie<br />
war es <strong>in</strong>sofern, als alle Bestimmungen ihr äußerlich waren. Die jetzige Indifferenz ist absolut,<br />
weil sie sich selbst aus sich heraus hergestellt hat, und zwar für die ganze Sphäre des<br />
Se<strong>in</strong>s: „Die Bestimmtheit ist an ihr nur noch als Zustand, d.i. als e<strong>in</strong> qualitatives Äußerliches,<br />
das die Indifferenz zum Substrate hat.“ (WdL I 388o.)<br />
Die Inkonsistenz der absoluten Indifferenz läßt sich nicht mehr beheben. Sie prägt den ewigen<br />
USV Se<strong>in</strong>, nicht mehr nur den transitorischen USV Dase<strong>in</strong>. Sie ist also selber ewig.<br />
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