Taschenatlas Augenheilkunde (Thieme Verlag, 2004)
Taschenatlas Augenheilkunde (Thieme Verlag, 2004)
Taschenatlas Augenheilkunde (Thieme Verlag, 2004)
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Tab. 1 Prinzipieller Ablauf der heutzutage üblichen Phakoemulsifikation<br />
mit Kunstlinsenimplantation (auf mögliche Modifikationen wird hier nicht eingegangen)<br />
1. Präoperativ<br />
● Aufklärung über den Verlauf ohne Operation, die Operation und mögliche Risiken.<br />
● Festlegung, ob die Operation ambulant oder stationär durchgeführt werden soll. Hierbei<br />
sind okuläre Begleiterkrankungen, der Allgemeinzustand und die häusliche Versorgung zu<br />
berücksichtigen.<br />
● Festlegung des Anästhesieverfahrens. Zumeist wird die Operation in lokaler Anästhesie<br />
(Parabulbäranästhesie) durchgeführt. Alternativ kommt (insbesondere unter gerinnungshemmender<br />
Therapie) eine Tropfanästhesie in Betracht. Bei unkooperativen Patienten<br />
(z.B. Kinder) oder erheblich erschwerten Ausgangsbedingungen ist eine Intubationsnarkose<br />
erforderlich.<br />
● Echographische Bestimmung der Augapfellänge (Biometrie) und optische Messung der<br />
Hornhautbrechkraft. Daraufhin Berechnung der Stärke der zu implantierenden Kunstlinse.<br />
2. Intraoperativ<br />
● Durchführung der Anästhesie.<br />
● Ausübung eines Druckes auf das Auge (Okulopression), um den Augeninnendruck zu senken<br />
und eine bessere Verteilung des Anästhetikums zu erzielen (optional).<br />
● Sterile Abdeckung und Einsetzen eines Lidsperrers.<br />
● Eingehen in die Vorderkammer über die Kornea oder, nach Ablösung der Bindehaut, über<br />
die Korneosklera unter Präparation eines Tunnels.<br />
● Stabilisierung der Vorderkammer durch Eingeben einer viskösen Substanz (Viskoelastikum).<br />
● Zirkuläres Einreißen der vorderen Linsenkapsel mit einer gebogenen Kanüle oder einer Pinzette<br />
(Kapsulorhexis).<br />
● Injektion von Flüssigkeit zwischen Kapsel und Rinde und zwischen Rinde und Kern (Hydrodissektion<br />
und Hydrodelineation).<br />
● Anlegen von 2 Stichinzisionen (Parazentesen), um bimanuelles Arbeiten zu ermöglichen.<br />
● Zerkleinerung des Linsenkerns in Kapselsack (Phakoemulsifikation).<br />
● Absaugen des weichen Rindenmaterials mit einem Saug-Spül-System, evtl. Polieren des<br />
Kapselsackes.<br />
● Entfaltung des Kapselsackes mit Viskoelastikum.<br />
● Implantation der Kunstlinse.<br />
● Absaugung des Viskoelastikums.<br />
● Wundverschluss durch Naht, sofern kein selbstschließender Tunnel angelegt wurde.<br />
● Subkonjunktivale Injektion eines Antibiotikums und eines Kortikosteroids zur Infektions-<br />
und Inflammationsprophylaxe.<br />
● Verband für maximal 1 bis 2 Tage.<br />
Katarakt (Fortsetzung)<br />
3. Postoperativ<br />
● Augenärztliche Kontrolle am ersten postoperativen Tag, weitere Kontrollen je nach Befund.<br />
● Aufklärung über notwendiges Verhalten (Vermeidung von direktem Druck auf das Auge).<br />
● lokale Therapie bis zum Abklingen der Reizerscheinungen.<br />
● Anpassung eines neuen Brillenglases nach ca. 2 bis 4 Wochen.<br />
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Aus T. Schlote u.a.: <strong>Taschenatlas</strong> <strong>Augenheilkunde</strong> (ISBN 3-13-131481-8) © <strong>2004</strong> Georg <strong>Thieme</strong> <strong>Verlag</strong>, Stuttgart