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Taschenatlas Augenheilkunde (Thieme Verlag, 2004)

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3 Lider<br />

32<br />

A. Operative Veränderungen<br />

Häufige unerwünschte operative Folge ist die<br />

Ausbildung eines Narbenkeloids. Es handelt<br />

sich hierbei um eine derbe, platte oder strangförmige,<br />

manchmal juckende Bindegewebswucherung,<br />

die sich bei individueller und ethnischer<br />

Disposition Wochen bis Monate nach<br />

dem Eingriff im Bereich der Operationsnarbe<br />

entwickelt. Im Gegensatz zu hypertrophen<br />

Narben ist die Ausdehnung auch auf primär unbeschädigte<br />

Haut möglich. Die Therapie besteht<br />

aus der intraläsionalen Injektion von<br />

Glukokortikoiden, Röntgenbestrahlung, einem<br />

Druckverband sowie der evtl. chirurgischen<br />

Revision bei Narbenkontrakturen.<br />

Im Verlauf der postoperativen Wundheilung<br />

können Lidfehlstellungen entstehen, die z. T.<br />

Revisionsoperationen notwendig machen. Hierzu<br />

zählen in erster Linie Ektropium, Entropium<br />

und Ptosis.<br />

B. Trauma<br />

Lidtraumen sind häufige Verletzungen. Ca. 3 / 4<br />

der Patienten sind männlichen Geschlechts.<br />

Das Durchschnittsalter liegt zwischen dem 30.<br />

und 60. Lebensjahr. Bei mehr als der Hälfte der<br />

Verletzungen handelt es sich um stumpfe Traumata<br />

durch Stürze, Gewalttätigkeiten (Ba), Verkehrsunfälle,<br />

Arbeit und Sport (Bb). Ansonsten<br />

sind neben Schnitt- und Bissverletzungen<br />

(Bc – e) insbesondere Verätzungen und Verbrennungen<br />

(Bf) häufig. Bei etwa der Hälfte<br />

aller Lidtraumata zeigt sich auch eine mehr<br />

oder minder stark ausgeprägte Bulbusverletzung,<br />

die von oberflächlichen Läsionen bis zu<br />

schwersten Bulbuspenetrationen und -berstungen<br />

reichen kann. Schwere, ausgedehnte<br />

und multiple Schnittverletzungen des Gesichtsbereiches<br />

nach Verkehrsunfällen sind<br />

durch die Anschnallpflicht im Auto und die Einführung<br />

splitterfreien Glases selten geworden.<br />

Nicht selten finden sich Lidverletzungen im<br />

Rahmen umfassender Schädel- und Gesichtsverletzungen<br />

oder kombiniert mit anderen Organverletzungen<br />

beim Polytrauma. Aufgrund<br />

der kollateralen Durchblutung und der lockeren<br />

Struktur des Lidbindegewebes entwickeln<br />

sich schnell Blutungen und Lidödeme, die sich<br />

auch auf die primär nicht betroffene Seite ausbreiten<br />

können. Frakturen der Orbita, des<br />

Mittelgesichtes sowie der Schädelbasis sollten<br />

ausgeschlossen werden. Abhängig von Tiefe<br />

und Ausdehnung der Lidverletzung unterscheidet<br />

man Schürfwunden, Kontusionen, Lazerationen,<br />

Avulsionen und Stichwunden. Bei<br />

durchgreifenden Defekten am Oberlid ist nicht<br />

selten der M. levator palpebrae mitbetroffen,<br />

was zu einer posttraumatischen Ptosis führen<br />

kann. Bei Lidverletzungen im medialen Lidwinkel<br />

kommt es häufig zu Läsionen der<br />

abführenden Tränenwege. Insbesondere die<br />

Durchtrennung des Lidbändchens spielt aufgrund<br />

der posttraumatischen Lidfehlstellungen<br />

eine wichtige Rolle. Die Infektionsgefahr nach<br />

Lidverletzungen ist als gering einzustufen. Bei<br />

der Behandlung von Lidtraumen wird zwischen<br />

Primärversorgung und evtl. notwendiger Spätkorrektur<br />

unterschieden. Ziel der Erstversorgung<br />

ist die Wiederherstellung anatomischer<br />

Verhältnisse und regelrechter Funktion. Die<br />

Versorgung der Lidverletzung richtet sich nach<br />

dem Ausmaß der Schädigung und reicht von<br />

einfachen Einzelknopfnähten und Lidkantennähten<br />

bis hin zu großflächigen Verschiebeplastiken.<br />

Durch Narbenbildung können im<br />

Verlauf der Wundheilung Fehlstellungen der<br />

Lider auftreten, die erneute Revisionsoperationen<br />

notwendig machen. Die häufigsten posttraumatischen<br />

Fehlstellungen sind Ektropium,<br />

Lidretraktion, Entropium mit Trichiasis, Fehlstellung<br />

der Lidwinkel und Ptosis.<br />

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden!<br />

Aus T. Schlote u.a.: <strong>Taschenatlas</strong> <strong>Augenheilkunde</strong> (ISBN 3-13-131481-8) © <strong>2004</strong> Georg <strong>Thieme</strong> <strong>Verlag</strong>, Stuttgart

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