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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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Teil D: Position der Arbeitsgruppe<br />

Die Bevölkerungsentwicklung wird <strong>in</strong> den kommenden Jahren v. a. <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten<br />

Deutschlands zu e<strong>in</strong>em absoluten Rückgang der Bevölkerung führen. Dieser Prozess ist<br />

mit e<strong>in</strong>er relativen Zunahme des älteren Teils und e<strong>in</strong>em Rückgang des jüngeren Teils der<br />

Bevölkerung verbunden. Dies wird zu erheblichen Problemen auf den Wohnungsmärkten <strong>in</strong><br />

diesen Gebieten führen, es wird zu Wertm<strong>in</strong>derungen bis h<strong>in</strong> zur Unverkäuflichkeit <strong>von</strong> Immobilien<br />

und zu Gebäudeleerständen <strong>in</strong> den Dörfern und kle<strong>in</strong>en Städten kommen, die nicht<br />

im E<strong>in</strong>zugsbereich größerer Städte liegen.<br />

Die Probleme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Dorfkernen oft schon deutlich zu erkennen, werden aber <strong>in</strong> den<br />

kommenden Jahren <strong>in</strong> steigendem Maße auch den Bestand der E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser<br />

betreffen, die <strong>in</strong> den 1960er bis 1980er Jahren errichtet wurden und heute oft <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

im Rentenalter bewohnt werden.<br />

Die Problematik zunehmender Wohnungsleerstände ist vor Ort bekannt, ihre Dr<strong>in</strong>glichkeit<br />

wird je nach <strong>in</strong>dividueller Situation unterschiedlich e<strong>in</strong>geschätzt. Auf der Landesebene s<strong>in</strong>d<br />

die damit verbundenen Fragestellungen und Aufgaben unserer Ansicht nach bislang kaum im<br />

Bewusstse<strong>in</strong> der politischen Akteure. Wie bei anderen Folgeproblemen des demographischen<br />

Wandels werden die notwendigen Konsequenzen nicht gezogen, es wird erst reagiert, wenn<br />

akute und massive Probleme auftreten.<br />

Oft wird die Position vertreten, dass die Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Wohnimmobilie e<strong>in</strong>e ausschließlich<br />

private Angelegenheit ist, somit gebe es ke<strong>in</strong>en gesellschaftlichen Handlungsbedarf.<br />

Dah<strong>in</strong>ter steht die Überzeugung, dass Privateigentum an Grund und Boden verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>er Wohnbebauung aus gesellschaftlichen und ökonomischen Gründen die wünschenswerte<br />

und effiziente Form der Steuerung der Bodennutzung darstellt.<br />

Die Arbeitsgruppe vertritt e<strong>in</strong>en anderen Standpunkt. Die Entwicklung <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong><br />

den vergangenen 60 Jahren führt zu dem Ergebnis, dass diese Form der Allokation <strong>von</strong> Boden<br />

mit vielfältigen Problemen verbunden ist, die <strong>von</strong> der Bodenwertsteigerung und problematischen<br />

Strukturen der Bodennutzung bis h<strong>in</strong> zur spekulativen Hortung <strong>von</strong> Flächen reichen.<br />

Die Erfahrungen mit Industriebrachen haben gezeigt, dass die Verantwortung der privaten<br />

Eigentümer bei Strukturwandlungen, die mit Nutzungsveränderungen sowie Wertm<strong>in</strong>derungen<br />

verbunden s<strong>in</strong>d, häufig endete und die Gesellschaft die Kosten für die Sicherung, Entkontam<strong>in</strong>ierung<br />

und Wiederherstellung der Nutzungsmöglichkeit übernehmen musste.<br />

In den vergangenen Jahren wurde der Strukturwandel im Wohnungsbau der Verdichtungsgebiete<br />

als politische Aufgabe anerkannt. Die Erfahrungen mit den Instrumenten, die im Geschoßwohnungsbau<br />

mit den Programmen „Stadtumbau Ost“ und „Stadtumbau West“ gesammelt<br />

wurden, s<strong>in</strong>d auf die <strong>Leerstand</strong>sproblematik im ländlichen Raum jedoch kaum übertragbar,<br />

da die Leerstände räumlich und zeitlich vere<strong>in</strong>zelt auftreten und geme<strong>in</strong>same Aktionen<br />

wegen der völlig anderen Eigentümerstruktur schwierig s<strong>in</strong>d.<br />

Leerstände <strong>von</strong> Wohngebäuden im ländlichen Raum haben v. a. folgende Ursachen:<br />

• Die Erwartung der Eigentümer, mit solchen Immobilien e<strong>in</strong> Objekt als Sicherheit für die<br />

Wechselfälle des Lebens und für die Alterssicherung zu haben, erweist sich zunehmend<br />

als Illusion.<br />

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