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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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• Multiplikation der potenziellen <strong>Leerstand</strong>sfälle mit den Attraktivitätsfaktoren der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gebiete, um zu e<strong>in</strong>er Gesamte<strong>in</strong>schätzung der <strong>Leerstand</strong>sfälle zum Prognosezeitpunkt<br />

zu gelangen.<br />

Beispiel:<br />

In e<strong>in</strong>em Untersuchungsgebiet bef<strong>in</strong>den sich zum Zeitpunkt t(x) = 2010 <strong>in</strong>sgesamt 25 Leerstände;<br />

als Prognosehorizont werden 10 Jahre festgelegt, der Prognosezeitpunkt ist das<br />

Jahr t(x+d) = 2020. Aus dem Melderegister werden 10 Personen identifiziert, die im Jahre<br />

2020 älter s<strong>in</strong>d als die statistisch durchschnittliche Lebenserwartung (z. B. 85 Jahre) und<br />

Gebäude bewohnen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e weiteren Personen wohnen, die jünger s<strong>in</strong>d als die statistisch<br />

durchschnittliche Lebenserwartung. Wir haben es also mit 35 potenziellen <strong>Leerstand</strong>sfällen<br />

zu tun – <strong>in</strong> der Annahme, dass die anfangs festgestellten Leerstände bleibend<br />

s<strong>in</strong>d. Für das Gebiet ist anhand <strong>von</strong> siedlungsstrukturellen und anderen Indikatoren e<strong>in</strong><br />

Attraktivitätsfaktor <strong>von</strong> 80 % abgeleitet worden, was bedeutet, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

der Weiter- bzw. Fortnutzung e<strong>in</strong>es Gebäudes bei E<strong>in</strong>treten des <strong>Leerstand</strong>sfalls 80 % beträgt.<br />

Durch Multiplikation 10*0,8 und Addition des zum Zeitpunkt t(x) = 2010 bereits<br />

festgestellten <strong>Leerstand</strong>s – der über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Vergangenheit reichende Zeitreihe noch<br />

plausibler gemacht werden könnte – ergeben sich 33 wahrsche<strong>in</strong>liche <strong>Leerstand</strong>sfälle zum<br />

Prognosezeitpunkt 2020.<br />

Wie bei jeder Prognose ist auch dieses Prognose-Verfahren mit Unsicherheiten behaftet.<br />

Unvorhergesehene und unvorhersehbare Ereignisse können zu anderen Ergebnissen führen.<br />

Auch die Prognose selbst, zumal bei e<strong>in</strong>er Veröffentlichung, hat E<strong>in</strong>fluss auf ihr eigenes Ergebnis.<br />

Dieser Fall wird später noch zu erörtern se<strong>in</strong>.<br />

Gleichwohl mag e<strong>in</strong>e solche Prognoserechnung e<strong>in</strong>ige Anhaltspunkte dafür liefern, wie<br />

sich die D<strong>in</strong>ge entwickeln. S<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t auch die Bildung e<strong>in</strong>er Maximal- und e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>imale<strong>in</strong>schätzung<br />

anhand des Attraktivitätsparameters. So kann etwa bei dem gegebenen<br />

Beispiel e<strong>in</strong>e Aussage dah<strong>in</strong>gehend getroffen werden, dass mit e<strong>in</strong>em <strong>Leerstand</strong>sm<strong>in</strong>imum<br />

<strong>von</strong> 30 und e<strong>in</strong>em Maximum <strong>von</strong> 36 Gebäuden zu rechnen ist, je nachdem ob das Gebiet für<br />

die Zukunft als mehr oder weniger attraktiv für Folgenutzer e<strong>in</strong>geschätzt wird.<br />

Wünschenswert ist stets e<strong>in</strong>e weitere, geeignete Plausibilitätskontrolle unter Zugrundelegung<br />

anderer Schätzparameter. Dazu könnte s<strong>in</strong>nvollerweise folgender Weg e<strong>in</strong>geschlagen<br />

werden:<br />

• Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Startzeitpunktes t(x) sowie e<strong>in</strong>es Prognosehorizonts bzw. Prognosezeitpunkts<br />

t(x+p);<br />

• Entnahme der Daten für kle<strong>in</strong>räumige Bevölkerungsvorausberechnungen, die beispielsweise<br />

<strong>von</strong> den statistischen Landesämtern zur Verfügung gestellt werden, und Ableitung<br />

e<strong>in</strong>er zu prognostizierenden Bevölkerungsentwicklung zum Zeitpunkt t(x+p) für das betreffende<br />

Untersuchungsgebiet (und/oder se<strong>in</strong>e Teile);<br />

• Untersuchung – und ggf. Schätzung – der Haushaltsstruktur, d. h. Personen pro Haushalt,<br />

für das Untersuchungsgebiet;<br />

• Feststellung des Verhältnisses <strong>von</strong> Wohnungen und Wohngebäuden als Durchschnittswert<br />

<strong>in</strong> dem betreffenden Untersuchungsgebiet;<br />

• Berechnung des zu prognostizierenden <strong>Leerstand</strong>s aus der Differenz der Wohnbevölkerung<br />

unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Anzahl <strong>von</strong> Personen pro Haushalt<br />

sowie der durchschnittlichen Zahl der Wohnungen pro Gebäude.<br />

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