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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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• Aggregierung der Daten über e<strong>in</strong>zelne Gebietsteile mit dem Ziel der Datenanonymisierung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere mit Blick auf Persönlichkeitsschutz aufgrund ethischer und datenschutzrechtlicher<br />

Erwägungen.<br />

In der nachfolgenden Zusammenstellung werden die wichtigsten Methoden zur Erfassung<br />

<strong>von</strong> Gebäudeleerständen erläutert. Dabei wird auch Bezug genommen auf die Ergebnisse e<strong>in</strong>es<br />

<strong>von</strong> Studierenden der Raumplanung bearbeiteten Großen Studienprojekts an der TU Kaiserslautern,<br />

das an e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>von</strong> Kaiserslautern durchgeführt<br />

wurde (ergänzt um weitere Informationen <strong>in</strong> Kap. 8 dieses Bandes).<br />

Ortsbegehung<br />

Die Methode, durch regelmäßige Ortsbegehungen und über Ortskundigkeit Gebäudeleerstände<br />

zu erfassen, liefert zweifellos die genauesten Informationen. Das Verfahren ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

bei der Vorgabe e<strong>in</strong>er regelmäßigen Begehung recht aufwendig, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>den und<br />

Ortschaften jedoch durchaus praktikabel. E<strong>in</strong>e gewisse Unsicherheit durch die subjektive<br />

Wahrnehmung der erfassenden Person ist zwar nie ganz auszuschließen, jedoch lassen sich<br />

Fehler bei der Erfassung durch gute Ortskenntnisse der Erfassungsperson (aus der Geme<strong>in</strong>deverwaltung)<br />

sowie durch zusätzliche Befragungen verm<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>e Teilautomatisierung ist<br />

denkbar, wenn etwa neueste Techniken auf der Basis mobiler Erfassungsgeräte – beispielsweise<br />

Smartphones – verwendet werden. Auf diese Weise können auch unmittelbar Geocodierungen<br />

vorgenommen und die graphische Darstellung über die Kartensoftware des Mobilgeräts<br />

realisiert werden. Der Aufbau e<strong>in</strong>es Monitor<strong>in</strong>gsystems wäre danach über e<strong>in</strong>e Zeitlayer-Organisation<br />

möglich. Vorteilhaft ist auch, dass zusätzliche Gebäude<strong>in</strong>formationen – v. a.<br />

die Veränderung <strong>von</strong> Gebäudezuständen – synchron erfasst werden können.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für die Anwendung der Ortsbegehungsmethode ist die saarländische Stadt Ill<strong>in</strong>gen.<br />

Dort werden Gebäudeleerstands<strong>in</strong>formationen für das „Erste Kommunale Abrissprogramm“,<br />

das Teil des landesweiten MELanIE (Modellvorhaben zur E<strong>in</strong>dämmung des Landschaftsverbrauchs<br />

durch <strong>in</strong>nerörtliche Entwicklung) ist – vorrangig durch Ortsbegehungen<br />

gewonnen.<br />

Haushaltgenerierungsverfahren<br />

Die Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen kann auch über e<strong>in</strong> Haushaltgenerierungsverfahren<br />

(HHGen) erfolgen. Da E<strong>in</strong>wohnermelderegister ke<strong>in</strong>e direkt abrufbaren Angaben über Haushalte<br />

– und die damit verknüpfte Tatsache e<strong>in</strong>es etwaigen Gebäudeleerstands – enthalten,<br />

kann versucht werden, auf <strong>in</strong>direktem Wege aus den Personendaten H<strong>in</strong>weise auf das Zusammenleben<br />

<strong>von</strong> Personen <strong>in</strong> Haushalten zu gew<strong>in</strong>nen. Die Verfahren der „Haushaltgenerierung“<br />

sortieren die vorhandenen Daten und gruppieren an e<strong>in</strong> und derselben Wohnadresse<br />

gemeldete Personen aufgrund <strong>von</strong> Merkmalsvergleichen zu Haushalten. Die auf diese Weise<br />

zusammengeführten Personen entsprechen dann dem Typ des „Wohnhaushaltes“. Das<br />

HHGen basiert auf dem vom Verbund Kommunales Statistisches Informationssystem (KO-<br />

SIS-Verbund) entwickelten Projekt „Wohnungsmarktbeobachtung“ mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

entwickelten (kostengünstigen) Software zur Haushaltgenerierung aus Meldedaten.<br />

8 Ob die technische Handhabung e<strong>in</strong>es solchen Systems für kle<strong>in</strong>ere Geme<strong>in</strong>den im ländlichen<br />

Raum den Aufwand rechtfertigt, wäre allerd<strong>in</strong>gs noch genauer zu prüfen.<br />

Gebäudeleerstände können über das HHGen aus der Differenz zwischen Wohnungsbestand<br />

und Zahl der geschätzten Haushalte ermittelt werden. Die <strong>Leerstand</strong>serhebung ist zu jedem<br />

beliebigen Stichtag möglich, sodass die Methode regelmäßig und kont<strong>in</strong>uierlich anwendbar<br />

ist. Allerd<strong>in</strong>gs können auch Datenverzerrungen auftreten. Das E<strong>in</strong>wohnermelderegister zeigt<br />

8 www.staedte statistik.de/hhstat.html<br />

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