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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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Teil C: Problemlagen und Instrumente<br />

10 E<strong>in</strong>führung: <strong>Leerstand</strong> <strong>von</strong> Wohngebäuden im ländlichen Raum –<br />

Instrumente (Harald Spehl)<br />

Die bisher vorliegenden Ergebnisse zur Ermittlung und Prognose <strong>von</strong> Wohnungsleerständen<br />

zeigen, dass es im ländlichen Raum Unterschiede im H<strong>in</strong>blick auf die Problemlagen und auch<br />

das Problembewusstse<strong>in</strong> bzgl. der Leerstände gibt.<br />

In den alten Ortslagen s<strong>in</strong>d die Probleme weitgehend bekannt, es gibt Beispiele für Lösungen,<br />

und es gibt Erfahrungen mit dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Instrumenten der Beratung, F<strong>in</strong>anzierung<br />

und auch der rechtlichen Gestaltung. E<strong>in</strong>e besondere Rolle spielt hier die Dorferneuerung<br />

(Ziegler 2009).<br />

In den Neubaugebieten aus den 1960er bis 1980er Jahren um die Dorfkerne herum ist die<br />

Situation völlig anders. Die mit vorhandenen und zukünftigen Leerständen verbundenen<br />

Probleme s<strong>in</strong>d vielfach noch nicht erkannt oder werden nicht als gravierend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Leerstände <strong>von</strong> Wohnungen <strong>in</strong> diesen Siedlungsbereichen werden oft als Problem der privaten<br />

Eigentümer angesehen und nicht als Aufgabe der Gesellschaft. Die Erfahrungen mit den<br />

Instrumenten, die im Geschoßwohnungsbau mit den Programmen „Stadtumbau Ost“ und<br />

„Stadtumbau West“ gesammelt wurden (BBSR 2010b; BMVBS 2009: 91 ff.), s<strong>in</strong>d auf die<br />

<strong>Leerstand</strong>sproblematik im ländlichen Raum kaum übertragbar, da die Leerstände räumlich<br />

und zeitlich vere<strong>in</strong>zelt auftreten und geme<strong>in</strong>same Aktionen wegen der völlig anderen Eigentümerstruktur<br />

schwierig s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>zu kommt, dass das politische Gewicht der Betroffenen im<br />

ländlichen Raum ger<strong>in</strong>ger ist als das der Wähler <strong>in</strong> den Verdichtungsgebieten.<br />

Entsprechend der Zielsetzung der Arbeitsgruppe konzentrieren sich die Überlegungen im<br />

folgenden auf Instrumente für die Behandlung <strong>von</strong> Leerständen <strong>von</strong> Wohngebäuden <strong>in</strong> Neubaugebieten<br />

der Jahre 1960 bis 1980 im ländlichen Raum.<br />

Als wesentliche Ursachen für die Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit, leerstehende Wohnungen<br />

<strong>in</strong> diesem Segment des Wohnungsbestandes zu vermieten oder zu verkaufen, haben<br />

sich herausgestellt:<br />

• schlechte Erreichbarkeit <strong>von</strong> Erwerbsmöglichkeiten<br />

• schlechte Erreichbarkeit <strong>von</strong> Versorgungsmöglichkeiten<br />

• schlechte Lage <strong>in</strong> der Siedlung, z. B. Lärmbelastung<br />

• unrealistische Wert- und Preisvorstellungen <strong>von</strong> Eigentümern<br />

• Notwendigkeit <strong>von</strong> Investitionen für die energetische Sanierung<br />

• Notwendigkeit <strong>von</strong> Investitionen zur Veränderung der Wohnungszuschnitte und der<br />

Wohnungsqualität<br />

Fragt man nach geeigneten Instrumenten zur Behandlung dieser <strong>Leerstand</strong>sproblematik,<br />

kommt man zu dem Ergebnis, dass e<strong>in</strong>e angepasste Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> Information und Beratung,<br />

F<strong>in</strong>anzierungshilfen sowie rechtlichen Instrumenten erforderlich ist. Dabei stellt sich die<br />

grundsätzliche Frage: Welche Akteure s<strong>in</strong>d auf welcher Ebene für die Bearbeitung der <strong>Leerstand</strong>sproblematik<br />

geeignet?<br />

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