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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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zwar an, welche Gebäude bewohnt s<strong>in</strong>d, nicht aber, welche Gebäude nicht bewohnt s<strong>in</strong>d. Um<br />

aber Informationen über nicht bewohnte Gebäude zu erhalten, muss das Melderegister mit<br />

Informationen (Karten/Kataster, Listen) über vorhandene Gebäude abgeglichen werden. Im<br />

Zweifelsfall werden dazu wieder Ortsbegehungen erforderlich se<strong>in</strong>, etwa wenn es Lücken im<br />

Melderegister gibt oder Gebäude bewohnt s<strong>in</strong>d, ohne dass diese im Melderegister auftauchen<br />

– wie im Falle der US-Streitkräfte, deren Personal <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>er Meldepflicht unterworfen<br />

ist.<br />

Das HHGen hat nebenbei den großen Vorteil, dass Informationen über das Alter der Bewohner<br />

<strong>in</strong> den Haushalten gewonnen werden können. Diese Informationen können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nachfolgenden Schritt, wenn es um etwaige <strong>Leerstand</strong>sverdachtsfälle oder die Prognose <strong>von</strong><br />

Gebäudeleerständen geht, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen.<br />

Daten der Stromversorgung und der Wasserversorgung<br />

E<strong>in</strong>e sehr häufig verwendete Methode zur Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen basiert auf<br />

Stromzählerdaten. Die Idee ist, dass man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Leerstand</strong> ausgehen kann, wenn <strong>in</strong> Gebäuden<br />

entweder gar ke<strong>in</strong> Stromzähler existiert oder bei vorhandenem Stromzähler ke<strong>in</strong> oder<br />

nur ger<strong>in</strong>ger Stromverbrauch zu registrieren ist. Dieses Vorgehen kann allerd<strong>in</strong>gs auch zu<br />

Fehle<strong>in</strong>schätzungen führen, wenn etwa bei Ferienwohnungen und Zweitwohnsitzen aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen Stromverbrauchs auf e<strong>in</strong>en <strong>Leerstand</strong> geschlossen wird, obwohl dies nicht den<br />

Tatsachen entspricht.<br />

Auch die praktische Handhabung dieser Form der <strong>Leerstand</strong>serfassung kann auf Schwierigkeiten<br />

stoßen. Das Verfahren wäre unkompliziert zu bewerkstelligen, wenn e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />

Stromversorger für das betreffende Gebiet die Daten liefern würde. Durch die Liberalisierung<br />

des Strommarktes mit der freien Wahl e<strong>in</strong>es Stromanbieters durch die Verbraucher ergeben<br />

sich h<strong>in</strong>gegen erhebliche Datenerfassungsprobleme. Des Weiteren stimmt die Zahl der privat<br />

genutzten Wohnungen häufig nicht mit der Zahl der Stromzähler übere<strong>in</strong>. Auch kann es vorkommen,<br />

dass <strong>in</strong> dem Datensatz der Stromzähler auch andere mit Strom versorgte Nutzungsarten<br />

<strong>in</strong> der Umgebung des betreffenden Gebäudes enthalten s<strong>in</strong>d. Auch die Fälle, bei denen<br />

noch ke<strong>in</strong> Stromzähler angebracht ist (Rohbauten) oder es über Jahre h<strong>in</strong>weg ke<strong>in</strong>en Stromzähler<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em leer stehenden Gebäude gegeben hat, werden durch diese Methode nicht erfasst.<br />

Ähnliche Gegebenheiten liegen bei den verfügbaren Daten der Wasserversorgung vor.<br />

Daten der Müllentsorgung<br />

Aufgrund des durch kommunale Abfallsatzungen bestehenden Anschlusszwangs zur Abfallentsorgung<br />

können Gebäudeleerstände im Pr<strong>in</strong>zip auch anhand des Nicht-Vorhandense<strong>in</strong>s<br />

<strong>von</strong> Mülltonnen erfasst werden. Die Anwendung der Methode ist mit relativ ger<strong>in</strong>gem Aufwand<br />

möglich, allerd<strong>in</strong>gs ist die Aussagekraft des Verfahrens begrenzt, weil auch mehrere<br />

Haushalte die Erlaubnis erhalten können, geme<strong>in</strong>same Restabfallbehälter zu nutzen. E<strong>in</strong>e<br />

Prognose <strong>von</strong> Gebäudeleerständen auf der Basis <strong>von</strong> Daten der Müllentsorgung ist nicht möglich.<br />

Die Methode eignet sich deshalb lediglich zur Ergänzung und Plausibilitätskontrolle anderweitig<br />

erhobener Daten.<br />

Komb<strong>in</strong>ation der Erfassungsmethoden<br />

Die verschiedenen Erfassungsmethoden führen zu unterschiedlichen Ergebnisqualitäten. Tatsächlich<br />

hat sich der Anteil der fälschlicherweise identifizierten Leerstände bei sämtlichen<br />

Methoden, wie empirische Studien zeigen, als recht hoch erwiesen. Diese Feststellung trifft<br />

<strong>in</strong>sbesondere – aus den weiter o. g. Gründen – beim Zugriff auf das Melderegister zu. Bessere<br />

Ergebnisse werden erzielt, wenn die aufgeführten Methoden mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden,<br />

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