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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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deren Folgenutzungen vorzubereiten und zu verkaufen. Derzeit ist die LMBV noch Eigentümer<strong>in</strong><br />

<strong>von</strong> ca. 30.800 ha Fläche (LMBV 2010).<br />

Schließlich soll noch e<strong>in</strong> anderer Fonds genannt werden, der nicht <strong>von</strong> öffentlichen Akteuren<br />

aufgelegt wurde und e<strong>in</strong>e spezielle Zielsetzung verfolgt. Der „Bio-Bodenfonds“ der GLS-<br />

Bank ist e<strong>in</strong> privater Fonds, dessen Zielsetzung es ist, „land- und forstwirtschaftliche Flächen<br />

dauerhaft für den ökologischen Landbau zu sichern.“ Die Zeichner des Fonds ermöglichen<br />

den Ankauf entsprechender Flächen. Diese Flächen werden ausschließlich verpachtet und<br />

dürfen nur für den festgelegten Zweck genutzt werden (GLS-Bank 2010).<br />

Aus dieser Zusammenstellung wird deutlich, dass es sehr unterschiedliche Beispiele für<br />

Bodenfonds gibt.<br />

E<strong>in</strong> Vorschlag für e<strong>in</strong>en Bodenfonds der Länder, der leer stehende Wohnimmobilien im<br />

ländlichen Raum mit öffentlichen Mitteln bei unsicheren Verkaufchancen erwirbt, ersche<strong>in</strong>t<br />

wenig realistisch. Der <strong>in</strong> NRW e<strong>in</strong>geschlagene Weg der BEG bzw. des neuen „Flächenpools<br />

NRW“ könnte dagegen Grundlage für e<strong>in</strong>en Fonds mit e<strong>in</strong>er den Problemen des ländlichen<br />

Raumes angepassten Strategie se<strong>in</strong>. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, ob der Verkauf<br />

der Immobilien der richtige Weg ist. E<strong>in</strong>e Verpachtung oder die Vergabe <strong>von</strong> Erbbaurechten<br />

könnte e<strong>in</strong>en Beitrag zu e<strong>in</strong>em anderen Umgang mit Eigentum an Grund und Boden leisten.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der F<strong>in</strong>anzierung des Erwerbs leer stehender Immobilien im ländlichen Raum<br />

wäre zum e<strong>in</strong>en die Möglichkeit e<strong>in</strong>er (Regional-)Banklösung nach dem Vorbild des GLS-<br />

Fonds, zum anderen e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierung aus EU-Programmen, etwa dem Programm JESSICA,<br />

zu prüfen. E<strong>in</strong> anderer Weg ergibt sich, wenn man die Möglichkeiten der ländereigenen Entwicklungsgesellschaften<br />

prüft und hier Vorschläge zu speziellen Entwicklungskonzepten für<br />

leer stehende Wohnimmobilien im ländlichen Raum entwickelt. Es ist allerd<strong>in</strong>gs nicht zu erwarten,<br />

dass diese Institutionen solche Immobilien längerfristig im Eigentum halten wollen.<br />

11.5 Instrumente der Stadt- und Regionalentwicklung, Städtebauförderung<br />

(Gerd-Ra<strong>in</strong>er Damm, Christian Diller)<br />

11.5.1 Klassische Instrumente der Stadt- und Dorferneuerung und Stadtumbauprogramme<br />

– Öffentliche Förderprogramme für den Abriss <strong>von</strong> E<strong>in</strong>- und<br />

Zweifamilienhausbeständen?<br />

Förder<strong>in</strong>strumentarien der Stadt- und Regionalentwicklung eignen sich grundsätzlich für dauerhaft<br />

bestehende Problemlagen <strong>in</strong> räumlich größerem Umfang, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> öffentliches Interesse<br />

zur Problemlösung den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> öffentlichen Mitteln rechtfertigt.<br />

Mit dem Städtebauförderungsgesetz wurde <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland 1971 die<br />

e<strong>in</strong>heitliche Grundlage zum Umgang mit Siedlungsbeständen geschaffen. Wurde Stadt- und<br />

Dorferneuerung bis dah<strong>in</strong> als durchgreifende Erneuerung im S<strong>in</strong>ne des raschen Wiederaufbaus<br />

und konsequenten funktionalen Städtebaus (Flächensanierung) begriffen, so wandelten<br />

sich im Laufe der 1970er und frühen 1980er Jahre die Leitbilder h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er behutsameren,<br />

bestandsorientierten, erhaltenden Stadt- und Dorferneuerung.<br />

Mit der Wiedervere<strong>in</strong>igung 1990 stellten sich für die Stadt- und Dorferneuerungspolitik<br />

schlagartig neue Herausforderungen, zunächst durch die verfallenen ostdeutschen Innenstädte<br />

und Dörfer, ab Mitte der Neunziger Jahre zunehmend durch die demographisch (Abwanderungen,<br />

Geburtenrückgang) bed<strong>in</strong>gten Leerstände <strong>in</strong> den Plattenbausiedlungen und zunehmend<br />

sanierten Altbaubeständen.<br />

Resultat dieser Entwicklung war e<strong>in</strong> grundsätzliches Umdenken, <strong>in</strong> dem nunmehr neben<br />

dem klassischen Begründungstatbestand des städtebaulichen Missstandes nun auch der lokale<br />

und regionale Wohnungsmarkt <strong>in</strong> die Argumentation für durchgreifende Erneuerungsmaß-<br />

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