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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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wodurch e<strong>in</strong>e gegenseitige Kalibrierung stattf<strong>in</strong>den kann. Als beste Komb<strong>in</strong>ation hat sich, wie<br />

sich aus der genannten Studie an der TU Kaiserslautern ergab, die Komb<strong>in</strong>ation der Erfassung<br />

über das Melderegister mit Wasserverbrauchsdaten oder Informationen aus der Müllentsorgung<br />

erwiesen. Da aber auch bei e<strong>in</strong>er solchen Komb<strong>in</strong>ation der Erfassungsmethoden die Zahl<br />

der fälschlicherweise identifizierten Leerstände immer noch recht beachtlich hoch ist, empfiehlt<br />

sich grundsätzlich e<strong>in</strong>e manuelle Nachbearbeitung durch gezielte Ortsbegehung, die<br />

Befragung <strong>von</strong> Personen mit guten Ortskenntnissen sowie <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e penible Plausibilitätskontrolle.<br />

5.4 Methoden der Prognose <strong>von</strong> Gebäudeleerständen<br />

Nach der Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt mag man auch<br />

daran <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong>, Voraussagen über die weitere Entwicklung <strong>von</strong> Leerständen zu treffen.<br />

Folgende Möglichkeiten der Erstellung <strong>von</strong> Prognosen kommen <strong>in</strong> Betracht:<br />

• Extrapolation e<strong>in</strong>er Zeitreihe mit Beobachtungszeitpunkten der Vergangenheit bis zum<br />

jeweils gegenwärtigen Zeitpunkt und e<strong>in</strong>er daraus zu erstellenden Projektion <strong>in</strong> die Zukunft;<br />

• Verknüpfung der beobachteten <strong>Leerstand</strong>sentwicklung mit demographischen Prognose-<br />

Informationen.<br />

Die zweitgenannte Vorgehensweise soll dazu dienen, teilgebietsbezogene <strong>Leerstand</strong>swahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

für Gebäude <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Untersuchungsraum aus den Altersdaten der Bewohner<br />

abzuleiten. Daraus wird gewissermaßen e<strong>in</strong> potenzieller „<strong>Leerstand</strong>sverdacht“ bzw. e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Leerstand</strong>svermutung für die Zukunft formuliert <strong>in</strong> der Erwartung, dass e<strong>in</strong>e steigende Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>von</strong> tatsächlich auftretenden <strong>Leerstand</strong>sfällen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet besteht.<br />

Für e<strong>in</strong>e solche Prognosee<strong>in</strong>schätzung s<strong>in</strong>d folgende Schritte nötig:<br />

• Gebietse<strong>in</strong>teilung: räumliche Abgrenzung des Untersuchungsgebietes nach städtebaulichen<br />

Kriterien, <strong>in</strong>sbesondere nach Entstehungszeit und/oder – <strong>in</strong> starker Korrespondenz<br />

dazu – Bodenrichtwerten;<br />

• Erfassung der Gebäudeleerstände im Untersuchungsgebiet und se<strong>in</strong>er Teilgebiete zu e<strong>in</strong>em<br />

gegebenen Zeitpunkt t(x) als Augenblickszustand oder als Endpunkt e<strong>in</strong>er Zeitreihe;<br />

• Erfassung der Altersstruktur der Bewohner <strong>in</strong> den Gebäuden des Untersuchungsgebiets<br />

über das Melderegister zum Zeitpunkt t(x);<br />

• Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Prognosehorizonts bzw. Prognosezeitpunkts t(x+p);<br />

• Projektion der Altersstruktur auf den Prognosehorizont t(x+p) und Identifizierung <strong>von</strong><br />

Personen, die zum Zeitpunkt t(x+p) die statistisch durchschnittliche Lebenserwartung erreicht<br />

oder überschritten haben, <strong>in</strong> Verknüpfung mit den <strong>von</strong> ihnen bewohnten Gebäuden<br />

(zweckmäßigerweise <strong>in</strong> diskreten E<strong>in</strong>-Jahres-Schritten);<br />

• Feststellung, ob sich <strong>in</strong> den so identifizierten Gebäuden weitere Personen bef<strong>in</strong>den, die<br />

zum Prognosezeitpunkt jünger s<strong>in</strong>d als die statistisch durchschnittliche Lebenserwartung<br />

– falls ja, liegt ke<strong>in</strong> potenzieller <strong>Leerstand</strong> zum Prognosezeitpunkt vor; falls ne<strong>in</strong>, kann<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em potenziellen <strong>Leerstand</strong>sfall ausgegangen werden;<br />

• Bewertung der räumlichen Gebietse<strong>in</strong>heiten über Attraktivitäts<strong>in</strong>dikatoren – z. B. Bauweise<br />

und Grundstücke, Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen, Immissionen etc. –, mit denen e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Weiter- bzw. Fortnutzung <strong>von</strong> Gebäuden, die im Prognosezeitraum leer<br />

fallen, vorgenommen werden kann;<br />

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