22.11.2014 Aufrufe

Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Teil A: Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der Wohnungsmärkte<br />

<strong>in</strong> den drei Ländern<br />

1 Allgeme<strong>in</strong>: Demographie und Wohnungsmarkt <strong>in</strong> den drei Ländern<br />

(Annette Spellerberg)<br />

Die drei hier untersuchten Länder unterscheiden sich deutlich <strong>in</strong> ihrer Siedlungsstruktur.<br />

Ländliche Räume im Westen des Saarlands profitieren <strong>von</strong> der Grenzlage und dem Zuzug <strong>von</strong><br />

Luxemburgern, während die östlichen Regionen an strukturschwache Gebiete <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz anschließen und <strong>von</strong> dort kaum Impulse erhalten. Das Saarland ist zwar vergleichsweise<br />

dicht besiedelt, ist aber stark <strong>von</strong> Schrumpfung und Alterung betroffen. Da die Zahl der<br />

Haushalte bereits abnimmt, s<strong>in</strong>d im Saarland Leerstände <strong>von</strong> Wohnimmobilien bekannt und<br />

erste Instrumente, mit dem Problem umzugehen, s<strong>in</strong>d entwickelt worden (s. u.). Hessen prosperiert<br />

im Süden und leidet unter Strukturschwäche im ländlichen Norden. Auch hier treten<br />

Probleme auf dem Immobilienmarkt <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, die auf demographische Faktoren zurückgehen.<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz hat nicht die ausgeprägte Zentralität wie die beiden zuvor genannten<br />

Länder, sondern ist ländlich geprägt mit wenigen Großstädten.<br />

Der vorliegende Beitrag versucht e<strong>in</strong>e Lücke zu schließen und Informationen zur demographischen<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>Leerstand</strong> <strong>von</strong> Wohnimmobilien im ländlichen<br />

Raum und Handlungsmöglichkeiten bereitzustellen. Dies geschieht auf kle<strong>in</strong>räumiger Ebene<br />

im LAG-Gebiet, soweit das Datenmaterial verfügbar ist. Anhand <strong>von</strong> Fallbeispielen wird auf<br />

dieser Basis dargestellt, wie Leerstände überhaupt ermittelt und Prognosen erstellt werden<br />

können und welche Instrumente geeignet s<strong>in</strong>d, den Leerständen <strong>in</strong> Dörfern und Geme<strong>in</strong>den zu<br />

begegnen.<br />

1.1 Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong>klusive Alterung<br />

Die natürliche Bevölkerungsbewegung verläuft <strong>in</strong> der Bundesrepublik bereits seit Jahren im<br />

negativen Bereich, d. h. dass die Sterbefälle die Geburten übersteigen. Je 1.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

werden <strong>in</strong> der Bundesrepublik 8 K<strong>in</strong>der geboren und 10 Menschen sterben, sie hat damit e<strong>in</strong>en<br />

natürlichen Bevölkerungssaldo <strong>von</strong> -2 (Statistisches Bundesamt 2011). Das negative natürliche<br />

Bevölkerungssaldo betrifft die hier untersuchten drei Bundesländer <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Maße, die Salden schwanken zwischen -5,2 im Saarland, -2,7 <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und<br />

-1,4 <strong>in</strong> Hessen (BBSR 2010d). Durch Zuwanderung konnte dieser negative Saldo bislang aufgefangen<br />

werden, <strong>in</strong>sbesondere seit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten und der<br />

damit verbundenen Zuwanderung aus Ostdeutschland und Osteuropa. Die positiven Wanderungssalden<br />

entwickeln sich jedoch zurück. In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz (RLP) wanderten beispielsweise<br />

im Jahr 2006 nur noch 4.200 Personen mehr zu als ab, sodass das Gesamtwanderungssaldo<br />

bei 0,6 verblieb, seit 2008 bef<strong>in</strong>det sich das Saldo im negativen Bereich. In Hessen lag<br />

<strong>von</strong> 2005 bis 2008 e<strong>in</strong>e negative Wanderungsbilanz vor, sie ist jedoch mit knapp 6.000 Personen<br />

im Jahr 2009 wieder positiv (Hessisches Statistisches Landesamt 2011a). Im Saarland<br />

reichte der negative Trend <strong>von</strong> 2004 bis 2009 (Statistisches Landesamt des Saarlandes 2011)<br />

und war 2010 ausgeglichen. Angesichts der Zuwanderung <strong>in</strong> ökonomisch prosperierende Regionen<br />

ist v. a. mit weiterem Zuzug <strong>in</strong> das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet zu rechnen, wenn auch weniger<br />

stark ausgeprägt als <strong>in</strong> der Großregion München oder Stuttgart. Die ländlichen Regionen <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und die strukturschwächeren Gebiete des Saarlandes werden nicht <strong>von</strong> Zuwanderung<br />

profitieren, sondern s<strong>in</strong>d auf Eigenentwicklung angewiesen.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!