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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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7.5 Folgerungen<br />

Das Thema Wohnungsleerstand ist derzeit <strong>in</strong> den betrachteten Untersuchungsgeme<strong>in</strong>den erst<br />

<strong>in</strong> Ansätzen vor Ort ablesbar, die <strong>Leerstand</strong>sraten liegen bei 1–2 % des Bestandes und auch<br />

räumliche Konzentrationen der Leerstände s<strong>in</strong>d erst <strong>in</strong> Ansätzen auszumachen. Der Problemdruck<br />

ist <strong>in</strong>teressanterweise <strong>in</strong> der peripher-ländlich gelegenen Geme<strong>in</strong>de Lautertal noch nicht<br />

signifikant höher als <strong>in</strong> den drei anderen Geme<strong>in</strong>den, die eher im entwicklungsstärkeren<br />

„Zwischenraum“ liegen.<br />

Die Prognosedaten lassen zwar vermuten, dass dieses Problem <strong>in</strong> den nächsten 5-10 Jahren<br />

sowohl <strong>in</strong> den ländlich peripheren Geme<strong>in</strong>den als auch <strong>in</strong> suburbanen Geme<strong>in</strong>den verstärkt<br />

auftreten wird. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e räumliche Konzentration zukünftiger Leerstände, was Voraussetzung<br />

für die Anwendung e<strong>in</strong>er Reihe <strong>von</strong> Maßnahmen wäre, heute noch nicht ablesbar.<br />

Hierfür wären Untersuchungen auf e<strong>in</strong>er breiteren empirischen Basis erforderlich.<br />

Auch wenn amtliche Prognosen die <strong>Leerstand</strong>sproblematik unterschätzen, so ist doch bei<br />

den Bürgermeistern der betrachteten Geme<strong>in</strong>den durchaus bereits e<strong>in</strong> grundsätzliches Problembewusstse<strong>in</strong>,<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e angemessene Aufmerksamkeit, vorhanden, wenn auch noch<br />

ke<strong>in</strong>e abschließenden Überlegungen angestellt wurden, wie mit dem Thema umzugehen ist.<br />

8 Fallbeispiel Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz: Otterbach (Annette Spellerberg, Bernd Streich) 10<br />

8.1 Das Beispiel Otterbach: Monitor<strong>in</strong>g <strong>von</strong> Leerständen bei Wohnimmobilien<br />

Anknüpfend an den Beitrag zur Erfassung und Prognose <strong>von</strong> Gebäudeleerständen <strong>in</strong> diesem<br />

Band (s. Kap. 5) wird hier das Vorgehen zur Feststellung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen an e<strong>in</strong>em<br />

Fallbeispiel aus Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz demonstriert. Die Ortsgeme<strong>in</strong>de Otterbach liegt <strong>in</strong> der Region<br />

Westpfalz, sechs Kilometer nördlich vom Oberzentrum Kaiserslautern entfernt. Im Norden<br />

grenzt die Geme<strong>in</strong>de an das Nordpfälzer Bergland und im Süden an den Pfälzer Wald, danach<br />

schließt die Stadt Kaiserslautern an.<br />

Trotz der vergleichsweise hohen Bevölkerungsdichte <strong>von</strong> ca. 676 EW/km² wird die Untersuchungsgeme<strong>in</strong>de<br />

Otterbach im LEP IV als ländlich ausgewiesen. Die Ortsgeme<strong>in</strong>de als<br />

Grundzentrum mit zentralörtlichen E<strong>in</strong>richtungen zur Grundversorgung umfasst Gewerbetreibende<br />

und Märkte, wie z. B. Aldi, Wasgau, Lidl und Penny. Insgesamt gibt es <strong>in</strong> Otterbach<br />

254 Gewerbetreibende, da<strong>von</strong> s<strong>in</strong>d 15 Gaststätten. Die soziale Infrastruktur des Ortes umfasst<br />

zwei K<strong>in</strong>dergärten und e<strong>in</strong>e Grundschule. Außerdem ist e<strong>in</strong>e gute mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />

mit neun Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern, e<strong>in</strong>em Zahnarzt und e<strong>in</strong>er Apotheke sowie zwei Alten- und<br />

Pflegeheimen gewährleistet. Die Ausstattung mit e<strong>in</strong>em solch breiten Spektrum an Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />

geht über das übliche Maß der Grundversorgung im ländlichen Raum<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de verfügt über e<strong>in</strong>en Bahnhof mit Regionalverb<strong>in</strong>dungen nach Kaiserslautern<br />

und Lauterecken, die <strong>in</strong> stündlichen Intervallen bedient werden. Des Weiteren gibt es <strong>in</strong><br />

Otterbach e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Bushaltestellen mit e<strong>in</strong>er halbstündlichen Verb<strong>in</strong>dung zum Oberzentrum<br />

Kaiserslautern. Somit s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die überregionale und regionale Erreichbarkeit<br />

im MIV sowie zum anderen die Erreichbarkeit Kaiserslauterns im ÖPNV sichergestellt.<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit der Ortsgeme<strong>in</strong>de s<strong>in</strong>d die amerikanischen E<strong>in</strong>wohner, die bed<strong>in</strong>gt durch<br />

die Airbase <strong>in</strong> Ramste<strong>in</strong> ihren Wohnsitz <strong>in</strong> den umgebenden Geme<strong>in</strong>den haben, so auch <strong>in</strong><br />

Otterbach. Die amerikanischen Militärbediensteten und deren Angehörige s<strong>in</strong>d jedoch nach<br />

10 Es handelt sich um Ergebnisse des „Großen Studienprojektes“, das im WS 2008/09 an der TU Kaiserslautern im Studiengang<br />

Raumplanung unter Leitung der Autoren durchgeführt wurde. Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen waren: Tobias Altmann, Julia<br />

Ansl<strong>in</strong>ger, Julia Bieck, Simone Handwerk, Rebecca Högner, Karol<strong>in</strong>e Kennel, Anja Köhler, David Schuster, Christopher<br />

Strauß, Benjam<strong>in</strong> Teis, Rebecca Trautmann, Jens Wacker und Dou X<strong>in</strong>X<strong>in</strong>.<br />

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