TITELSTORY - GORGOROTH | GOD SEED Seite 16 Und auch sonst scheint erstaunlich wenig Hass zwischen beiden Parteien zu existieren, es gebe lediglich keine Verbindung mehr zwischen ihnen, bestätigen sowohl King als auch Infernus unabhängig voneinander. „Ich lebe in der gleichen, kleinen Stadt wie King. Natürlich passiert es da schon einmal, dass man zum Supermarkt geht und ihn dort antrifft. Aber das ist dann keine seltsame Atmosphäre. Er ist mir auf einem persönlichen Level einfach nur egal. Keine Ahnung was in ihm in solchen Momenten vorgeht, aber ich habe nichts worüber ich mit ihm sprechen möchte“, erzählt Infernus. King sieht die Sache ganz ähnlich. „Natürlich sehe ich ihn von Zeit zu Zeit in der Stadt. Ich habe persönlich nichts gegen ihn, aber es gibt einfach nichts, worüber ich mit ihm reden wollen würde. Vor vielen Jahren hätte ich ihn als meinen Freund bezeichnet, aber diese Freundschaft gab es schon eine ganze Weile nicht mehr. Wenn wir vorm Richter stehen oder uns über die rechtlichen Sachen unterhalten müssen, dann klappt das aber problemlos. Wir sind erwachsen, aber sonst gibt es keinen Kontakt“, schildert King. Auch dass beide Bands für das „Unholy Fest“ in Tschechien gebucht wurden und dort vielleicht sogar am selben Tag auftreten werden, scheint angesichts dessen kein Problem zu sein, auch wenn Infernus dieses Thema unkommentiert lassen möchte. Der Split der Setlisten Sobald die Alben von beiden Bands veröffentlicht sind und auch schon im Vorfeld werden sowohl God Seed als auch Gorgoroth versuchen, Tourneen auf die Beine zu stellen. Doch leider sei zu diesem Zeitpunkt noch nichts in trockenen Tüchern. „Wir haben Kontakt zu verschiedenen Bookern und hoffen, dass wir diesen Sommer noch auf dem ein oder anderen europäischen Festival spielen können, aber da steht leider noch nichts fest“, bedauert Infernus. Spannend dürfte angesichts der Tourpläne durchaus sein, wie der endgültige Split sich auf die Setlisten beider Parteien auswirken wird. Zwar spielten King und Gaahl bereits auf ihrer Tour unter dem Namen Gorgoroth hauptsächlich Songs der vergangenen beiden Alben, doch fanden sich stets ein paar Bandklassiker wie „Revelation Of Doom“ oder „Profetens Apenbaring“ wieder, die aus Zeiten stammen, als weder King noch Gaahl Teil von Gorgoroth waren. „Es kann keine legalen Probleme geben, wenn wir Infernus‘ Songs spielen, rein theoretisch können wir auch ein reines Iron Maiden-Set spielen, aber wir werden auf unserer Tour nur Songs berücksichtigen, die wir auch selbst kreiert haben“, stellt King kurz und knapp klar und verweist damit auf die Alben „Twilight Of The Idols“ und „Ad Majorem Sathanas Gloriam“. Infernus gibt sich auch hier geheimnisvoll, lässt aber durchaus durchschimmern, dass er sich bei seinen Live-Shows auf frühere Werke konzentrieren wird. „Die Setlist wird erst offenbart, wenn wir die Songs spielen“, wehrt der Gorgoroth-Chef jeden Versuch ab, ihm weitere Details zu entlocken. „Aber ich kann natürlich versichern, dass ich keine Songs spielen werde, die der ehemalige Gorgoroth-Bassist geschrieben hat. Die beiden vergangenen Alben werden bei der Wahl meiner Songs nur eine sehr geringe Priorität genießen“, > Es ist noch nicht vorbei. Wir werden den Fall weiter prüfen lassen und uns unter Umständen auf eine höhere Instanz begeben. Das letzte Urteil ist noch nicht gesprochen < King (Bassist und Songschreiber von God Seed, oben links im Bild) schürt Infernus die Hoffnungen aller Fans von früheren Gorgoroth-Werken. Nie wieder eine Zusammenarbeit Ist damit das letzte Wort in einem langen Streit gesprochen? Infernus ist sich ziemlich sicher. „Ich bin der alleinige Inhaber an den Rechten am Namen Gorgoroth. In diesem Leben wird der Name nur mit dem meinen verbunden sein. Das ist eine endgültige Entscheidung. Infernus ist Gorgoroth!“ Doch King sieht die Sache anders. „Es ist noch nicht vorbei. Es ist ein sehr komplizierter Fall, denn wir haben diese Band über zehn Jahre lang vorangetrieben. Es geht mir dabei nicht um kommerzielle Aspekte, sondern nur darum, dass er für etwas steht, in das wir sehr viel Zeit und viel Leidenschaft investiert haben. Wir werden den Fall weiter prüfen lassen und uns unter Umständen auf eine höhere Instanz begeben. Das letzte Urteil ist noch nicht gesprochen und es gibt auf jeden Fall noch einige Fragen zu klären“, behauptet King. Dass sich die Sache irgendwann zwischen den beiden Parteien ohne Richter und Gesetze ausräumen lässt oder sich die beiden Parteien versöhnen werden, scheint derweil sehr unwahrscheinlich zu sein, glaubt man Infernus‘ Abschlussworten: „Wenn man mit einer Freundin Schluss macht, dann hat das meist einen Grund. Es gibt in unserem Fall Gründe nicht mehr länger zusammenzuarbeiten. Ich war von den beiden niemals abhängig und werde das auch zukünftig nie sein. Es wird nie wieder eine Zusammenarbeit zwischen mir und King sowie Gaahl geben. Nie wieder!“ www.gorgoroth.info www.myspace.com/godseedband
TITELSTORY - GORGOROTH | GOD SEED Infernus (großes Bild) und seine neue Gorgoroth-Crew (v.o.n.u.): Tomas Asklund (Schlagzeuug), Tormentor (Gitarre), Frank Watkins (Bass) und Pest (Gesang) Seite 17