8 - Metal Mirror
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CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Mittelalter <strong>Metal</strong><br />
Progressive Black <strong>Metal</strong><br />
Hard Rock<br />
NACHTGESCHREI<br />
Am Rande der Welt<br />
11 Songs (46:32) / erschienen am 20.3. (Massacre)<br />
Wenn man sich Mittelalterrock auf die<br />
Flagge schreibt, kommen zwangsweise<br />
Vergleiche zu In Extremo, Subway To<br />
Sally oder Schandmaul. Trotz dieser zahlreich<br />
vorhanden Konkurrenz gelingt es<br />
den Frankfurtern Nachtgeschrei spielend<br />
leicht zu punkten, denn ihre Musik wirkt<br />
zum einen authentisch und zum anderen<br />
absolut bühnentauglich, was mir bei sehr<br />
traditionellen Gruppen manchmal fehlt.<br />
Außerdem versucht „Am Rande der<br />
Welt“ nicht einen radiotauglichen Dudelsack-Hit<br />
nach dem anderen abzuliefern.<br />
Und auch die puristischen (wohlgemerkt<br />
heiß geliebten Schandmaul-)Balladen<br />
findet man hier kaum. Doch auch ohne<br />
die wirklich ganz leisen Momente wissen<br />
die Hessen Gefühle zu transportieren und<br />
diese mit der Tanzbarkeit ihrer Stücke zu<br />
vereinen. Mit der zeitgemäßen, unaufdringlichen<br />
und doch kraftvollen Scheibe<br />
wird man sofort warm. Für Sänger Hottis<br />
Stimme brauchte ich zwar ein paar<br />
Durchläufe mehr, aber mit der Zeit lernt<br />
man sie zu schätzen. Während Songs wie<br />
„Fernweh“ spürt man was er singt, ohne<br />
auf den Text achten zu müssen.<br />
7 / 10 (Miriam Görge)<br />
Black <strong>Metal</strong><br />
NORDAFROST<br />
Back To The Shores Of Grey<br />
9 Songs (47:22) / erschienen 2008<br />
(Heavy Horses)<br />
Nordafrost sind zurück. Bereits im vergangenen<br />
Jahr erschien mit „Back To The<br />
Shores Of Grey“ das nächste Album der<br />
Truppe um Fronter Svartis. Und erneut<br />
trifft der klirrend kalte Black <strong>Metal</strong> bei<br />
mir auf Zuneigung, denn die Dortmunder<br />
prügeln sich wunderbar grimmig durch<br />
ihre neun Songs und erinnern gitarrentechnisch<br />
während vieler Momente an<br />
die mächtigen Immortal, auch wenn man<br />
den Großmeistern in Sachen Atmosphäre<br />
noch hinterherhinkt. Mein Favorit der<br />
Platte ist „In Destitution You‘ll Freeze“,<br />
allerdings erreicht auch dieser noch nicht<br />
ganz das Hitpotenzial, das frühere Songs<br />
wie „Autumn‘s Armageddon“ oder<br />
„Defence“ vorweisen konnten. Wer auf<br />
klirrenden Black <strong>Metal</strong> steht, macht mit<br />
Nordafrost aber auch hier nichts falsch.<br />
7 / 10 (Dorian Gorr)<br />
NACHTMYSTIUM<br />
Worldfall<br />
5 Songs (26:14) / erschienen am 16.3. (Candlelight)<br />
Ein Jahr nach dem genialen „Assassins“-<br />
Album legen Nachtmystium mit einem<br />
Appetithäppchen für den kleinen Hunger<br />
nach. Die Fünf-Track-EP „Worldfall“<br />
präsentiert auf 26 Minuten den ureigenen<br />
Mix der Amis, der sich irgendwo<br />
zwischen progressiv, psychedelisch und<br />
schwarzmetallisch ansiedelt. Mit „Depravitiy“<br />
und „Worldfall“ hat man zwei<br />
faszinierende Neuschöpfungen dabei, die<br />
von drei ebenfalls starken, klischeelosen<br />
Cover-Versionen angereichert werden.<br />
Ob die EP dadurch zum Pflichtkauf befördert<br />
wird, ist zweifelhaft, doch wer<br />
Nachtmystium mag, kommt an der Atmosphäre<br />
von „Worldfall“ nicht vorbei.<br />
8 / 10 (Dorian Gorr)<br />
Progressive <strong>Metal</strong><br />
OSI<br />
Blood<br />
9 Songs (47:35) / erschienen am 24.4. (InsideOut|SPV)<br />
Seite 67<br />
NASTY IDOLS<br />
Boys Town<br />
12 Songs (47:03) / erschienen am 27.3.<br />
(<strong>Metal</strong> Heaven)<br />
Wer denkt, die Epoche Sex, Drugs &<br />
Rock‘n‘Roll sei vorbei und aufregende<br />
Bands wie Mötley Crüe seien Geschichte,<br />
der hat noch nicht von der Auferstehung<br />
der Nasty Idols gehört. Die schwedischen<br />
Glam-Rocker (inklusive Schminke und<br />
tupierten Haaren) klingen mit ihrem neuen<br />
Album „Boys Town“ stark nach den<br />
Achtzigern, wo diese Truppe auch ihre<br />
Wurzeln hat. Zwar lässt sich ein gewisser<br />
Fortschritt erkennen, doch wirkliche stilistische<br />
Änderungen gibt es nicht. Nach<br />
wie vor jagen die Nasty Idols jedem musikalischen<br />
und textlichen Klischee hinterher<br />
und überzeugen damit problemlos.<br />
8 / 10 (Benjamin Gorr)<br />
Jim Matheos von Fates Warning und Kevin Moore, der früher<br />
Keyboard bei Dream Theater spielte, sind die beiden kreativen<br />
Köpfe hinter dem Projekt OSI. Trotz der großen Namen sollte<br />
man allerdings keine allzu hohen Erwartungen an diese Veröffentlichung<br />
stellen. Die meiste Zeit über handelt es sich nämlich um eine Ansammlung<br />
von Riffs und Schlagzeugrhythmen, die sich mit dem Wörtchen „Standard“<br />
erschöpfend beschreiben lassen und von langweilig-monotonem Gesang begleitet<br />
werden. Da reißen auch die etwas kitschigen Elektro-Klänge nicht mehr viel, die<br />
irgendwie neben der restlichen Musik herlaufen. Umso überraschender ist es dann<br />
aber, wenn urplötzlich einer dieser speziellen, innovativen Momente aus den Boxen<br />
schallt. Ein Positivbeispiel dafür ist „Stockholm“ mit Gastsänger Åkerfeldt..<br />
5 / 10 (Robin Meyer)<br />
Death <strong>Metal</strong><br />
Paganizer<br />
Scandinavian Warmachine<br />
16 Songs (55:47) / erschienen am 17.4. (Cyclone Empire|Soulfood)<br />
Gerade einmal ein halbes Jahr ist es her, da wüteten Paganizer<br />
mit dem frisch erschienenden „Carnage Junkie“ durch<br />
meine Stereo-Anlage. Mit „Scandinavian Warmachine“ haben<br />
Rogga & Co. ein neues Eisen am Start und man muss<br />
den Jungs respektvoll anerkennen, dass keinerlei Qualitätsnachlass<br />
im Material zu erkennen ist. Schon der Opener macht nach wenigen Sekunden<br />
deutlich, dass Paganizer auch im neuen Jahr keine Kompromisse eingehen und<br />
für nichts als Death <strong>Metal</strong> der alten Schule stehen. Gerade Songs wie der Titeltrack<br />
zeigen deutlich die Stärken von Paganizer, nämlich knackige, flotte Death <strong>Metal</strong>-<br />
Songs zu schreiben ohne groß auf den Spannungsbogen zu drücken. Wer Paganizer<br />
nach „Carnage Junkie“ noch nicht angetestet hat, sollte es spätestens jetzt tun, denn<br />
die Jungs stehen jetzt auch live in den Startlöchern und zocken auf dem kommenden<br />
PartySan Open Air.<br />
8 / 10 (David Dankert)