8 - Metal Mirror
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INTERVIEW ~ GRANTIG<br />
Der frische Szene-Wind<br />
Bei GRANTIG kann man guten Gewissens von einem<br />
Senkrechtstart sprechen. Direkt mit der ersten<br />
Demo konnte die süddeutsche Band bei einem großen<br />
Label unterkommen. Mittlerweile steht mit „Medizin“<br />
das zweite Album an, auf dem die Band abermals<br />
ausschließlich deutsche Texte verarbeitet.<br />
Interview: Dorian Gorr | Foto: Grantig<br />
Alex, kaum eine Band schafft es heutzutage direkt mit der<br />
ersten Demo bei einem Label unterzukommen. Euch ist<br />
das geglückt und mittlerweile bringt ihr euer zweites Album<br />
heraus. Setzt es einen unter Druck, wenn man bereits so früh<br />
Erfolg hat?<br />
Ja, in gewisser Weise schon. Aber wir sind dankbar, dass wir<br />
überhaupt ein weiteres Album über das Label veröffentlichen<br />
dürfen. Der Druck ist natürlich da, weil es ja noch nicht gesagt<br />
ist, ob es dann ein drittes Album geben wird. Wir versuchen nur,<br />
uns von dem Druck nicht unterkriegen zu lassen.<br />
Warum ist nicht gewiss, ob es ein drittes Album geben wird?<br />
Das hängt von den Absatzzahlen ab. Das Debüt hat sich glücklicherweise<br />
ganz anständig verkauft, so dass das Label ein weiteres<br />
Album mit uns machen wollte, aber das kann natürlich<br />
auch in die andere Richtung laufen...<br />
Und was dann? Würdet ihr euch in solch einem Fall auflösen?<br />
Nein, das auf keinen Fall, aber die Zusammenarbeit mit einem<br />
großen Label wie Drakkar wäre dadurch natürlich erschwert.<br />
Wahrscheinlich würden wir uns in solch einem Fall ein kleineres<br />
Independent-Label suchen. Aber eigentlich möchte ich da gar<br />
nicht drüber nachdenken.<br />
Ihr seid eine der wenigen Bands, die ausschließlich deutsche<br />
Texte verwendet. Was ist da eure Intention?<br />
Es war schon unser Anliegen, dass wir etwas anderes machen<br />
wollten. Also dachten wir damals darüber nach, wie wir uns von<br />
der Masse abheben könnten. Deutsche Texte zu verwenden, war<br />
eine naheliegende Idee, denn wir wollten eine Symbiose aus<br />
Text und Musik schaffen. Die Texte sollten ebenso in den Vordergrund<br />
gerückt werden und daher lag es nahe, alles in unserer<br />
Muttersprache zu singen.<br />
Denkst du, dass das für euch von Vorteil ist?<br />
Es ist mit Sicherheit ein großer Vorteil für uns, kann aber auch<br />
ein Nachteil sein. Es spricht sich schneller herum und das Interesse<br />
ist größer, aber es gibt auch viele Leute, die sich sofort<br />
gegen <strong>Metal</strong> mit deutschen Texten sperren.<br />
Laut eurem Label ist es euer Wunsch, einen frischen Wind<br />
in die Szenelandschaft zu bringen. Findest du, dass die deutsche<br />
<strong>Metal</strong>-Szene angestaubt ist?<br />
Wir wollen uns schon abheben, allerdings würde ich nicht behaupten,<br />
dass die deutsche Szene langweilig geworden ist oder<br />
generell nichts zu bieten hat. Ich höre derzeit erst wieder viel<br />
Ton Steine Scherben, Die Toten Hosen und Heaven Shall Burn.<br />
In beinahe jedem Review, den man zu euch finden kann, fällt<br />
irgendwo der Name Pantera als Vergleich. Ehrt oder nervt<br />
dich dieser Vergleich?<br />
Beides. Wir fühlen uns dadurch natürlich total geehrt, aber es<br />
stört mittlerweile auch etwas. Wir wollen einen komplett eigenständigen<br />
Stil haben und sind auf „Medizin“ noch weiter vom<br />
Pantera-Groove unseres Debüts abgewichen. Deswegen finde<br />
ich, dass uns dieser Vergleich eigentlich nicht gerecht wird, weil<br />
es immer so ein bisschen klingt, als wären wir eine Pantera-Kopie.<br />
Andererseits sind Pantera in meinen Augen die großartigste<br />
<strong>Metal</strong>-Band aller Zeit und aus eigenen Stücken hätte ich mich<br />
nie getraut, mich mit ihnen zu vergleichen.<br />
www.grantig.com<br />
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