8 - Metal Mirror
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LIVE - CHRIS WITCHHUNTER MEMORIAL CONCERT<br />
Der finale Adrenalinkick: Sodom<br />
CHRIS WITCHHUNTER MEMORIAL CONCERT<br />
(SODOM + TANKARD + DESTRUCTION + ARTILLERY<br />
+ HOLY MOSES + ASSASSIN + DARKNESS + PARADOX<br />
+ THE PROTECTORS + WORTMORD + BLACKFIRE)<br />
11. April - Oberhausen, Turbinenhalle<br />
Text & Fotos: Dorian Gorr<br />
Es war der 8. September, den Thrash-Fans wohl als schwarzen<br />
Tag der Musikgeschichte in Erinnerung behalten werden.<br />
An diesem Tag starb ex-Sodom-Schlagzeuger Chris „Witchhunter“<br />
Dudek. Um Chris noch einmal Tribut zu zollen und zeitgleich<br />
Geld für Chris‘ Mutter zu sammeln, findet sich an diesem<br />
wunderschönen Samstag so ziemlich alles zusammen, was im<br />
Thrash <strong>Metal</strong> Rang und Namen hat.<br />
Als BLACKFIRE, die Band von ex-Sodom-Gitarrist Frank<br />
Blackfire, auf der Bühne stehen, um als erste einen metallischen<br />
Gruß an Chris zu schicken, verwenden noch viele den Vorplatz<br />
der Turbinenhalle, um sich an mitgebrachtem Bier zu erfreuen.<br />
Gleiches gilt für WORTMORD. Die frisch gegründeten<br />
Thrasher feiern auf dem Memorial Concert ihre Live-Premiere<br />
und schlagen sich den Umständen entsprechend sehr passabel,<br />
auch wenn der Sound etwas matschig herüberkommt.<br />
Unter diesem Problem leiden auch THE PROTECTORS.<br />
Die (teils) schwedische Neuauflage von Protector, mit Martin<br />
Missy am Gesang, zaubert aber dennoch mit Songs wie „Golem“,<br />
„Holy Inquisition“ oder „Kain And Abel“ ein Lächeln auf<br />
die Gesichter der mittlerweile zahlreicher vorhandenen Anwesenden.<br />
Vor allem die flotten Double-Bass-Teppiche kommen<br />
überaus tight und harmonieren perfekt mit den Old-School-<br />
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Riffs, während Martin sich seine Lungenflügel wund schreit und<br />
sich voller Freude ein breites Grinsen nicht verkneifen kann.<br />
Die anschließenden PARADOX legen eifrig nach und versorgen<br />
die Anwesenden mit 40 Minuten Speed-Thrash mit leichtem<br />
Power <strong>Metal</strong>-Einschlag. Musikalisch sind Songs wie „Infected“<br />
oder „Pray To The Godz Of Wrath“ nicht verkehrt, doch am faszinierendsten<br />
an der Show ist es definitiv, Charly Steinhauer und<br />
Kai Pasemann beim Abgehen zuzuschauen. Wie zwei Verrückte<br />
hüpfen die beiden Gitarreros über die Bühne und ziehen Grimassen.<br />
Anschließend stehen Eure Erben auf der Bühne, allerdings<br />
unter dem Namem DARKNESS, wie sich die Vorgängerband<br />
nannte. Und entsprechend hat man auch das Set modifiziert und<br />
spielt diverse Achtziger-Thrash-Songs, wie „Death Squad“, die<br />
einem die geballte Old-School-Keule vor den Latz knallen. Lediglich<br />
der fiepsige Gitarren-Sound nervt auf Dauer etwas.<br />
Und auch bei den folgenden ASSASSIN ist der Sound alles<br />
andere als optimal. Die Vocals des wütend in die Runde blickenden<br />
Robert schallen leider viel zu leise aus den Boxen. Für<br />
die Position am Bass hat man übrigens (zumindest für diesen<br />
Abend) Erazor-Basser Fredi anheuern können, dessen kopfloser<br />
Bass für einige Hingucker sorgt.<br />
Dann geht es langsam in die Vollen. Mit dem lässigen Reggae-<br />
Intro melden sich HOLY MOSES zu Wort. Frontröhre Sabina<br />
Classen lässt zwischen ihren wutentbrannten Schreien ein paar<br />
warme Worte in Richtung Himmel erklingen, wo die Kuttenträgerin<br />
ihren Kumpel Chris Witchhunter jetzt vermutet und ist sich<br />
sicher, dass Chris sich gerade den Arsch abfreuen würde, dass so<br />
viele Old-School-Thrasher zusammengefunden haben. Als Gast<br />
kommt unterdessen Axel Rudi Pell-Mitglied Ferdy auf die Bühne,<br />
um gemeinsam mit Holy Moses zu rocken und Chris so Tribut<br />
zu zollen. Außerdem lässt „die Classen“ weiterhin verlauten,<br />
dass sich die Wacken-Organisatoren bei ihr per SMS gemeldet<br />
hätten und ebenfalls eine Spende tätigen würden, wofür es natürlich<br />
regen Applaus und den ein oder anderen „Witchhunter“-<br />
Chor in der Turbinenhalle gibt. Bei all dem Drumherum sollte<br />
jedoch nicht vergessen werden, dass hier nicht nur was fürs<br />
Herz, sondern auch für den Nacken geboten wird, denn Holy<br />
Moses packen die geballte Thrash-Keule aus. „Nothing For My<br />
Mum“, „Master Of Disaster“ und „End Of Time“ sorgen unter<br />
anderem für viel Action vor der Bühne.<br />
Ähnlich viel Wärme und Bezug zum Event bringen ARTIL-<br />
LERY nicht mit. Die Dänen waren ursprünglich nur als Ersatz<br />
für Destruction vorgesehen, als diese einige Monate vorher<br />
auf Grund einer Flyer-Lappalie ihren Auftritt abgesagt hatten.<br />
Dennoch wollten die Veranstalter die wiedervereinigte, größte<br />
dänische Thrash-Band nicht wieder vom Billing streichen, als<br />
Schmier es sich anders überlegte.<br />
Und musikalisch haben<br />
die Jungs nichts verlernt.<br />
„Khomaniac“ und „Terror<br />
Squad“ zünden nach wie vor<br />
und auch die neuen Songs<br />
„10.000 Devils“ und „When<br />
Death Comes“ machen deutlich,<br />
dass Artillery hier nicht<br />
fehl am Platze sind. Einzig<br />
die Optik lässt etwas zu wünschen<br />
übrig. Vor allem die<br />
beiden Stützer-Brüder stehen<br />
wie angewurzelt auf den Brettern<br />
und ziehen ein Gesicht,<br />
als würden sie gerade eine Rocken mit Herz: Holy Moses<br />
Darmspiegelung bekommen.