8 - Metal Mirror
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INTERVIEW ~ NASTY IDOLS<br />
Erwachsen werden? Nein, danke!<br />
Die NASTY IDOLS, Schwedens große Glam-Band<br />
Anfang der Neunziger, sind zurück und Bassist Dick<br />
Qwarfort kündigt an, dass sich nichts geändert hat:<br />
Noch immer geht es um Sex, Drugs und Rock‘n‘Roll.<br />
Interview: Benjamin Gorr | Foto: <strong>Metal</strong> Heaven<br />
Hey Dick, euer neues Album trägt den Titel „Boys Town“.<br />
Wann und wieso kam dieser Titel zustande?<br />
Wir hatten zuerst einen anderen Titel für das Album, hatten<br />
allerdings das Gefühl, dass sich der Name „Boys Town“ enorm<br />
gut anfühlt. Es ist ein kurzer, cooler Titel, den man sich leicht<br />
merken kann. „Boys Town“ steht für einen fiktiven Rock‘n‘Roll-<br />
Ort indem jeder seine Fantasien ausleben kann. Es ist das Niemandsland<br />
für Sleaze-Rocker, die niemals erwachsen werden.<br />
Eure Musik wirkt stark von Achtziger-Glam-Bands wie<br />
Mötley Crüe inspiriert. Würdet ihr diese als eure Hauptinspirationsquelle<br />
benennen?<br />
Vereinzelnd schon, aber unsere wirklichen Einflüsse waren<br />
immer die frühen Kiss, The Sweet, Alice Cooper und die Sex<br />
Pistols. Das ist das Zeug, das wir uns in unserer Jugend reingezogen<br />
haben. Wir waren Punks, die anfingen, Glam zu spielen.<br />
Euer Erscheinungsbild ist das typische Glam-Klischee.<br />
Würdest du sagen, dass diese Erscheinungsweise notwendig<br />
ist, wenn man diese Art von Musik spielt?<br />
Nein, das nicht. Letztlich geht es doch nur um die Musik. Wir<br />
sind mit diesem Look aufgewachsen und er ist an uns haften geblieben,<br />
so müssen die Nasty Idols nun einmal aussehen.<br />
Wie fühlt es sich denn nach so vielen Jahren an, wenn man<br />
sich als Erwachsener die Nägel lackiert und Haare toupiert?<br />
Haha, ist dir das mit den Nägeln aufgefallen, ja? Für mich ist<br />
das einfach total normal und ich würde das nicht ändern wollen.<br />
Es ist schlimm, dass es noch immer Leute gibt, die sich dadurch<br />
angegriffen fühlen, wenn wir uns die Nägel lackieren und das<br />
obwohl man in diesem Zeitalter mehr Toleranz erwarten dürfte.<br />
Selbst meinen eigenen Vater stört es, er sagt mir dauernd, ich<br />
solle endlich erwachsen werden.<br />
1995 habt ihr eine Auszeit genommen, die immerhin für elf<br />
Jahre anhielt. Was waren damals die Gründe dafür und was<br />
waren nun die Gründe, um die Nasty Idols wiederzubeleben?<br />
Wir haben uns damals getrennt, weil eigentlich jeder von uns<br />
das Interesse an der Band verloren hatte. Das wird wohl auch mit<br />
dieser Grunge-Welle zu tun gehabt haben. Irgendwann rief Andy<br />
(Pierce, Sänger - bg) mich an und fragte, ob ich Bock hätte, beim<br />
SwedenRock-Festival zu spielen. Die Nasty Idols wurden von<br />
der Öffentlichkeit als Wunschband gewählt und ich dachte mir,<br />
dass es großartig wäre, also ging es wieder los.<br />
In den früheren Tagen habt ihr mal ein Statement abgegeben,<br />
dass es euch in erster Linie darum geht, Frauen flachzulegen,<br />
Alkohol zu saufen und wilden Rock‘n‘Roll zu spielen.<br />
Lebt ihr noch immer diesen Lifestyle oder hat sich das in den<br />
vergangenen Jahren geändert?<br />
Nein, eigentlich nicht. Das ist immer noch das, wofür die<br />
Nasty Idols stehen. Wir werden all diese Zeiten wieder aufleben<br />
lassen, auch wenn wir uns am nächsten Morgen noch schlechter<br />
als früher fühlen werden, aber das sind wir unserem Namen<br />
schuldig. Nach der Tour werde ich vermutlich eine Entziehungskur<br />
machen müssen.<br />
www.nastyidols.com<br />
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