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8 - Metal Mirror

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Promo-CDs - die Geißel Aller Rezensenten<br />

Im Zuge dieser Ausgabe habe ich mich dazu entschlossen, zum ersten<br />

Mal eine Kolumne zu schreiben. Da stellte sich zunächst natürlich die<br />

Frage, auf welches Thema sich die geistigen Ergüsse beziehen sollen,<br />

mit denen ich unsere Leser belästige. Nach einigem Grübeln habe ich<br />

mich dann dazu entschlossen, es mir einfach zu machen und mich über<br />

etwas auszulassen, das in mir das ungesunde Verlangen weckt, die dafür<br />

Verantwortlichen mit einer Wurzelkanalbehandlung ohne Betäubung zu<br />

quälen. Schließlich ist es einfach, sich in etwas hineinzusteigern, das<br />

einen aufregt, wodurch die Worte nur so aus der persönlichen Quelle<br />

von Feindseligkeiten heraussprudeln. Die Konsequenz des Ganzen ist<br />

das Thema Promo-CDs. Was so schlimm an manchen Promo-CDs ist?<br />

Diese Frage stellt sich definitiv nur Leuten, die keine Redakteure bei<br />

einem Musikmagazin sind. Zum Glück ist es nicht bei allen so, aber eine<br />

Menge der Alben, die ein Rezensent bekommt, sind bedauerlicherweise<br />

verschandelte Versionen der Werke, in welche die Künstler eine Menge<br />

Arbeit gesteckt haben.<br />

Da gibt es zum Beispiel die widerliche Angewohnheit von einigen<br />

Labels, die Songs in bis zu 99 Tracks aufzuteilen. Das erschwert es natürlich<br />

sehr, sich zurechtzufinden, außerdem kann dieses Verfahren die<br />

Musik ungenießbar machen, wenn man aus irgendeinem Grund nicht<br />

in der Lage ist, die CD lückenlos wiederzugeben. Noch viel perverser<br />

ist es allerdings, wenn sich der nichts ahnende Schreiberling plötzlich<br />

alle paar Minuten eine Stimme von wegen „You are listening to a new<br />

promotional CD, which is property of...“ (ja danke, das wusste ich noch<br />

nicht) oder einen verstörenden Piepton (unfassbar, oder?) anhören muss.<br />

Unter derartigen Umständen ist es doch gar nicht mehr möglich, dass<br />

das betreffende Album seine Wirkung ungehindert entfalten und somit<br />

angemessen bewertet werden kann. Man gibt einem Literaturkritiker<br />

doch auch kein Buch in die Hand, bei dem manche Textausschnitte<br />

durch einen fetten Balken mit der Aufschrift „Promo“ unleserlich gemacht<br />

wurden oder auf jeder zweiten Seite ein neues Kapitel anfängt,<br />

obwohl es im Original nicht so ist.<br />

Lustig finde ich darüber hinaus den Versuch, den Leuten weiß machen<br />

zu wollen, das Kopieren der CD auf die Festplatte eines Computers würde<br />

zur Beschädigung des Geräts führen. Nichts als dreiste Lügen, aber<br />

immer noch besser, als nur einen Audio-Stream über die Website des<br />

Labels zur Verfügung zu haben. Nachts wache ich manchmal schweißgebadet<br />

auf, wenn ich wieder einen Alptraum davon hatte, dass das in<br />

Zukunft der Standard sein könnte. Die Aufmachung der Promos ist im<br />

Übrigen meistens ebenfalls alles andere als schön. Teilweise handelt es<br />

sich einfach um Rohlinge in Papierhüllen und nach Texten sucht man<br />

so gut wie immer, es sei denn man bekommt zur Abwechslung mal die<br />

Verkaufsversion, vergebens. Aber ist ja egal, die spielen vor allem im<br />

<strong>Metal</strong> doch sowieso keine Rolle... nicht.<br />

Was der Käse überhaupt soll, ist für mich übrigens mehr als schleierhaft.<br />

Meiner Ansicht nach werden diese Schandtaten aus zweierlei<br />

Gründen ausgeübt: Erstens um Geld zu sparen und zweitens, um gegen<br />

Piraterie vorzugehen. Wo ich Punkt Eins noch halbwegs nachvollziehen<br />

kann, ist Nummer Zwei doch völlig utopisch und sinnlos. Die Musik ist<br />

doch de facto immer schon lange Zeit (manchmal Monate) bevor wir die<br />

Promos erhalten, im Netz verfügbar. „This CD cannot be sold and must<br />

be returned on demand.“ lautet eine der typischen Belehrungen auf so<br />

einem billigen Pappding. Hört ihr das Geräusch vor euren Fenstern? Es<br />

ist mein schallendes Gelächter. Den Scheiß will doch eh keiner haben.<br />

Seite 4<br />

Rauft sich bei manch einer Promo-CD die Haare:<br />

Robin Meyer<br />

Ihr erreicht Robin unter<br />

robin@metal-mirror.de<br />

Deine Meinung zählt<br />

Sind Pieptöne oder das Aufsplitten in 99<br />

Tracks gerechtfertigte Maßnahme, um<br />

gegen Piraterie vorzugehen?<br />

Glaubt ihr, dass diese Methoden Wirkung<br />

zeigen?<br />

Schreibt uns eure Meinung an:<br />

leserbriefe@metal-mirror.de

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