8 - Metal Mirror
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CD-REVIEWS - IM VISIER<br />
Thrash <strong>Metal</strong><br />
LAZARUS A.D.<br />
The Onslaught<br />
10 Songs (43:12) / erschienen am 3.3.<br />
(<strong>Metal</strong> Blade)<br />
Der Lazarus-Effekt: in der<br />
Geschichte als die Auferstehung<br />
von Toten bekannt oder<br />
das „Wiederauftauchen bereits<br />
ausgestorben geglaubter<br />
Tierarten“. Ob man Lazarus<br />
A.D. als die Neuerfinder des Thrash <strong>Metal</strong>s bezeichnen kann,<br />
bleibt dahin gestellt. In jedem Fall kann man dieser selbstbewussten<br />
Namensgebung beim Hören der Platte nur zustimmen:<br />
Sie ist ein groovendes (See-)Monster aus den Tiefen des<br />
Me(er)tallischen Ozeans mit (sirenenhaft-)hypnotischen Melodien,<br />
die prompt das Musikufer schwemmen und sich in jede<br />
(Ohr-) Muschel einbrennen. Als Modern <strong>Metal</strong>, Neo-Thrash<br />
oder gar New Wave Of irgendwas möchte man das gar nicht<br />
bezeichnen. Das wäre auch viel zu nah am besagten Lazarus-<br />
Effekt, denn ein neues Genre erfinden die Jungs nicht. Riesiges<br />
Talent und Potenzial mit druckvollem und rockenden Thrash<br />
sorgen nicht nur für akustische Arschtritte, sondern auch für<br />
Kicks, die Raum für mehr machen. Mein Anspieltipp ist ganz<br />
forsch das ganze Album oder zumindest die ersten drei Songs.<br />
Denn da merkt man schon, ob man das Lazarussische Gewitter<br />
weiter über sich herdonnern lassen möchte oder ob man eher<br />
das Eisfach einer weiteren Flasche Wodka beraubt und sich der<br />
dröhnenden Akustik eines Bratschensolos ergibt. Genug der<br />
Metaphorik: diese Scheibe ist geil, solide und groovt wie Sau.<br />
Richtig neu ist das Ganze zwar nicht, aber alle Thrashaholics,<br />
die nicht nur die ganz alten Old-School-Schepperdosen mögen,<br />
werden ihren Narren dran fressen: Rockgarantie!<br />
8 / 10 (Elvis Dolff)<br />
REDAKTIONSSTIMMEN<br />
<strong>Metal</strong> Blade präsentiert mit Lazarus A.D.<br />
eine durchaus coole Thrash-Band, welche<br />
vor allem durch gute Vocals und viele<br />
Breaks ihre Daseinsberechtigung hat. Auch<br />
die Riffs treten gut in die Eier, wobei die<br />
Drums für meinen Geschmack schon wieder<br />
ein Tick zu fett produziert sind. Trotzdem<br />
dürfte „The Onslaught“ jedem modern orientierten<br />
Thrasher durchaus gefallen.<br />
6 / 10 (David Dankert)<br />
Lazarus A. D. liegen musikalisch irgendwo<br />
zwischen Testament und Death Angel mit<br />
einer gehörigen Portion Groove. Vor allem<br />
für ein Debüt ist „The Onslaught“ überaus<br />
gelungen und wird manch ein Thrasher-<br />
Herz erfreuen. Einziges Problem ist, dass<br />
die Scheibe nach einigen Durchläufen etwas<br />
monoton wird, da trotz toller Vocals die richtigen Hits<br />
fehlen.<br />
7 / 10 (Benjamin Gorr)<br />
Progressive <strong>Metal</strong><br />
QUEENSRYCHE<br />
American Soldier<br />
12 Songs (60:31) / erschienen am<br />
27.3. (Rhino|Warner)<br />
Die Prog-Meister Queensryche<br />
scheinen sich mit ihrem<br />
neuen Album „American<br />
Soldier“ als wahre Patrioten<br />
zu entpuppen. Ob dem wirklich<br />
so ist, das bleibt bis dato<br />
ungeklärt, jedoch haben die Mannen ein episches Konzeptalbum<br />
geschaffen, das die Konsequenzen des Krieges aus der<br />
Perspektive der Soldaten beschreibt. Dies geschieht nicht nur<br />
durch die selbst geschriebenen Texte, sondern auch durch aufgenommene<br />
Orginalzitate wirklicher Soldaten, die ihre erlebten<br />
Geschichten und Gefühle wiedergeben. Schon allein für<br />
dieses ungewöhnliche Konzept gibt es einen fetten Pluspunkt<br />
von mir. Aber auch musikalisch ist „American Soldier“ ein<br />
Album, das voll mit Emotionen gespickt ist und einfach eine<br />
Gänsehaut beim Hörer verursacht. Der Opener „Sliver“ läutet<br />
das ungewöhnliche Konzept mit den Worten „Welcome To<br />
The Show“ ein. Wahrscheinlich soll das die Einberufung eines<br />
Soldaten widerspiegeln, der an diesem grausamen Geschehen<br />
nun teilnehmen darf. Weiter geht es mit „Unafraid“, der durch<br />
die aufgenommenen Zitate eine außergewöhnliche Stimmung<br />
erzeugen kann. Als Hörer lauscht man andächtig der erzählten<br />
Geschichte, wobei man sagen muss, dass die Musik bei diesem<br />
Track fast völlig in den Hintergrund tritt. Diese scheint<br />
nur noch zur Untermalung zu dienen. Insgesamt wurde hier ein<br />
sehr feinfühliges Album geschaffen, das lediglich ein wenig<br />
Härte vermissen lässt. Man muss schon Zeit mitbringen, damit<br />
sich das Album, am besten unter Kopfhörern, entfalten kann.<br />
8 / 10 (Jenny Bombeck)<br />
REDAKTIONSSTIMMEN<br />
Die Band ist in etwa so alt wie ich, trotzdem<br />
hielt ich es bisher nicht für nötig, mich mehr<br />
als sporadisch mit ihnen auseinander zu setzen.<br />
Daran wird auch „American Soldier“<br />
nichts ändern, ein zwar wirklich solides,<br />
gutes Album, auf die Dauer allerdings zu<br />
progressiv, um mich langfristig unterhalten zu können. Und<br />
bei aller Liebe, „Home Again“ geht gar nicht, auch wenn’s<br />
sicher gut gemeint war. Das ist selbst mir zu kitschig!<br />
7 / 10 (Miriam Görge)<br />
Ich wünschte, ich könnte der Scheibe mehr<br />
Punkte geben. Das Konzept, das hinter<br />
„American Soldier“ steht und dessen Umsetzung,<br />
die mehr ist als das übliche „Wir<br />
schreiben viele Texte über ein Thema“, verdienen<br />
Anerkennung. Doch so toll Idee und<br />
Umsetzung sind, mit der Musik werde ich nicht immer warm,<br />
vor allem weil diese Stadion-Stimme auf Dauer langweilt.<br />
Queensryche-Fans werden die Scheibe vermutlich lieben.<br />
6 / 10 (Dorian Gorr)<br />
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